Lot Nr. 67 #


Jan Brueghel II. und Pieter van Avont


Jan Brueghel II. und Pieter van Avont - Alte Meister

(Antwerpen 1601–1678) und (Mecheln 1600–1652 Antwerpen)
Eine Allegorie des Geschmacks,
Öl auf Holz, 58 x 89,1 cm, gerahmt

Dem hier vorliegenden Gemälde liegt ein schriftliches Gutachten von Klaus Ertz (Januar 2015) bei.

Ertz schreibt: „Der Erhaltungszustand dieses Gemäldes ist als sehr gut zu bezeichnen. Die vor allem für Jan Brueghel d. J. typischen Farben in übereinander liegenden Lasuren sind dick und pastos aufgetragen und machen einen sehr guten Eindruck und sind typisch für die 1640er Jahre“. Zum Sujet, einer detailreich und sehr erzählerisch geschilderten Allegorie, notiert er: „Bei aller Freude an der Darstellung von reichhaltiger Fülle, angereichert durch die erotisch sexuelle Komponente des guten Essens, symbolisiert in den Austern und den freizügigen Gewändern der Frauen, ist doch auch im biblischen Thema der Vanitashinweis auf die Flüchtigkeit und Nichtigkeit sinnlichen Genusses im Sinne von ‚Alles ist eitler Schein‘ hingewiesen“.

Das hier vorliegende Gemälde basiert auf einer auf 1618 datierten Allegorie des Geschmacks im Prado, Madrid (Inv. Nr. 1397), einer Gemeinschaftsarbeit von Jan Brueghel d. Ä. und Peter Paul Rubens. Es ist aber keineswegs als reine Kopie anzusprechen, sondern zeigt deutlich die eigenständige Künstlerpersönlichkeit des Sohnes. Dazu Ertz: „Nach dem Tode des Vaters übernimmt Jan Brueghel d. J. 1626 dessen Atelier und arbeitet bis in die 1630er Jahre auch in dessen unverwechselbarem Stil weiter. Die Gemälde aus dieser Zeit unterscheiden sich in ihrer großartigen handwerklichen Qualität kaum von denen des Vaters. Erst ab Mitte der 30er Jahre findet er – anfangs noch in Ansätzen – zu einem eigenen Malstil. Viele seiner Darstellungen dürfen als seine eigenen Erfindungen angesehen werden. Er unterscheidet sich von dem Vater vor allem durch die in ihrer Buntheit etwas zurückgenommene Farbigkeit. Sein Pinselstrich wirkt insgesamt malerischer, temperamentvoller, er spürt nicht mehr jedem Detail genau nach“.

Zum Thema der Zusammenarbeit zweier Künstler schreibt Ertz: „Obwohl ein Figurenmaler seine Staffage in den Janschen Säulenraum eingebracht hat, wirkt die ganze Darstellung ‘wie aus einem Guss‘. Die Tatsache, dass mehrere Maler an einem Gemälde arbeiteten, kann nur den erstaunen, der mit der flämischen Malerei nicht vertraut ist. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist es vor allem in Antwerpen üblich, dass sich mehrere Spezialisten verschiedener Bildgattungen zusammentaten und beeindruckend einheitliche Werke schufen. Ein weiteres, sehr gutes Beispiel in der langen Liste der Zusammenarbeit mehrerer Künstler ist das zu begutachtende Gemälde“. Hier stammen die vier großen Figuren im Vordergrund von der Hand Pieter van Avonts.

Ertz vergleicht das vorliegende Gemälde mit folgenden Werken Jan Brueghels II.:

1. Allegorie des Geschmacks (Amerikanischer Privatbesitz, kurz nach 1626, Mitarbeiter aus dem Umkreis von Peter Paul Rubens)

2. Früchtegirlande um Maria mit dem Kind (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen, 1630er Jahre)

3. Blumengirlande um Christus und Maria Magdalena (Privatbesitz, 1630er Jahre)

4. Flora mit Putten vor einem Schlosspark (Kunsthistorisches Museum, Wien, 1630er Jahre)
v5. Heilige Familie mit Johannes dem Täufer und Engeln in einer Landschaft (Kunsthistorisches Museum, Wien, 1630er Jahre)

Bis auf ersteres sind alle Vergleichsbilder gemeinschaftliche Arbeiten von Jan Brueghel II. und Pieter van Avont. Auf Grund dieser Vergleiche und der stilistischen Übereinstimmungen datiert Ertz diese Allegorie des Geschmacks in die Zeit um 1640.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 224.046,-
Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Jan Brueghel II. und Pieter van Avont


(Antwerpen 1601–1678) und (Mecheln 1600–1652 Antwerpen)
Eine Allegorie des Geschmacks,
Öl auf Holz, 58 x 89,1 cm, gerahmt

Dem hier vorliegenden Gemälde liegt ein schriftliches Gutachten von Klaus Ertz (Januar 2015) bei.

Ertz schreibt: „Der Erhaltungszustand dieses Gemäldes ist als sehr gut zu bezeichnen. Die vor allem für Jan Brueghel d. J. typischen Farben in übereinander liegenden Lasuren sind dick und pastos aufgetragen und machen einen sehr guten Eindruck und sind typisch für die 1640er Jahre“. Zum Sujet, einer detailreich und sehr erzählerisch geschilderten Allegorie, notiert er: „Bei aller Freude an der Darstellung von reichhaltiger Fülle, angereichert durch die erotisch sexuelle Komponente des guten Essens, symbolisiert in den Austern und den freizügigen Gewändern der Frauen, ist doch auch im biblischen Thema der Vanitashinweis auf die Flüchtigkeit und Nichtigkeit sinnlichen Genusses im Sinne von ‚Alles ist eitler Schein‘ hingewiesen“.

Das hier vorliegende Gemälde basiert auf einer auf 1618 datierten Allegorie des Geschmacks im Prado, Madrid (Inv. Nr. 1397), einer Gemeinschaftsarbeit von Jan Brueghel d. Ä. und Peter Paul Rubens. Es ist aber keineswegs als reine Kopie anzusprechen, sondern zeigt deutlich die eigenständige Künstlerpersönlichkeit des Sohnes. Dazu Ertz: „Nach dem Tode des Vaters übernimmt Jan Brueghel d. J. 1626 dessen Atelier und arbeitet bis in die 1630er Jahre auch in dessen unverwechselbarem Stil weiter. Die Gemälde aus dieser Zeit unterscheiden sich in ihrer großartigen handwerklichen Qualität kaum von denen des Vaters. Erst ab Mitte der 30er Jahre findet er – anfangs noch in Ansätzen – zu einem eigenen Malstil. Viele seiner Darstellungen dürfen als seine eigenen Erfindungen angesehen werden. Er unterscheidet sich von dem Vater vor allem durch die in ihrer Buntheit etwas zurückgenommene Farbigkeit. Sein Pinselstrich wirkt insgesamt malerischer, temperamentvoller, er spürt nicht mehr jedem Detail genau nach“.

Zum Thema der Zusammenarbeit zweier Künstler schreibt Ertz: „Obwohl ein Figurenmaler seine Staffage in den Janschen Säulenraum eingebracht hat, wirkt die ganze Darstellung ‘wie aus einem Guss‘. Die Tatsache, dass mehrere Maler an einem Gemälde arbeiteten, kann nur den erstaunen, der mit der flämischen Malerei nicht vertraut ist. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist es vor allem in Antwerpen üblich, dass sich mehrere Spezialisten verschiedener Bildgattungen zusammentaten und beeindruckend einheitliche Werke schufen. Ein weiteres, sehr gutes Beispiel in der langen Liste der Zusammenarbeit mehrerer Künstler ist das zu begutachtende Gemälde“. Hier stammen die vier großen Figuren im Vordergrund von der Hand Pieter van Avonts.

Ertz vergleicht das vorliegende Gemälde mit folgenden Werken Jan Brueghels II.:

1. Allegorie des Geschmacks (Amerikanischer Privatbesitz, kurz nach 1626, Mitarbeiter aus dem Umkreis von Peter Paul Rubens)

2. Früchtegirlande um Maria mit dem Kind (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen, 1630er Jahre)

3. Blumengirlande um Christus und Maria Magdalena (Privatbesitz, 1630er Jahre)

4. Flora mit Putten vor einem Schlosspark (Kunsthistorisches Museum, Wien, 1630er Jahre)
v5. Heilige Familie mit Johannes dem Täufer und Engeln in einer Landschaft (Kunsthistorisches Museum, Wien, 1630er Jahre)

Bis auf ersteres sind alle Vergleichsbilder gemeinschaftliche Arbeiten von Jan Brueghel II. und Pieter van Avont. Auf Grund dieser Vergleiche und der stilistischen Übereinstimmungen datiert Ertz diese Allegorie des Geschmacks in die Zeit um 1640.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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