Lot Nr. 44


Jan Davidsz. de Heem


Jan Davidsz. de Heem - Alte Meister

(Utrecht 1606–1683/84 Antwerpen)
Prunkstillleben mit einem Nautiluspokal, einem gestürzten Silberbecher und einem Silberteller mit aufgeschnittenem Granatapfel und geschälter Zitrone,
oben rechts undeutliche Reste der Signatur und Datierung: . eem. f. A... 32,
Öl auf Holz, 75,5 x 57 cm, gerahmt

Provenienz:
Bernard Moutier Antiquitäten, München (1970, vgl. Die Weltkunst, 15. Februar 1970, S. 196 und 1. März 1970, S. 230, als Niederländische Schule des 17. Jahrhunderts);
Auktion Lempertz, Köln, 21. Mai 1970, Lot 102 (als Niederländische Schule des 17. Jahrhunderts);
Galerie David Koetser, Zurich (1970, als Jan Davidsz. de Heem);
Galerie Pieter de Boer, Amsterdam (1974 und 1977, als Jan Davidsz. de Heem);
Galerie K. & V. Waterman, Amsterdam (1980/81, als Jan Davidsz. de Heem);
Privatsammlung, Frankreich

Literatur:
I. Bergström, Another look at De Heem’s Early Dutch Period, 1626-1635, in: Hoogsteder-Naumann Mercury, 7, 1988, S. 46, Abb. 14, 48, 49, 50, Anm. 11;O. Le Bihan, L’Or et l’Ombre : catalogue critique et raisonné des peintures hollandaises du 17ème et 18ème siècles, conservées au Musée des Beaux-Arts de Bordeaux, Bordeaux 1990, S. 146, Anm. 16 und 18

Wir danken Fred Meijer für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes. Er wird das Gemälde, das ihm bisher nur durch ein Foto bekannt war, in seine in Vorbereitung befindliche Monographie zum Werk Jan Davidsz. de Heems aufnehmen. Die nur fragmentarisch erhaltene Datierung liest er als 1632, nicht wie die Galerie de Boer und Ingvar Bergström als 1635.

Erika Gemar-Koeltzsch schreibt im Lexikon der Holländischen Stilllebenmaler im 17. Jahrhundert (Lingen 1995, S. 454f.) über den Künstler: „Als einer der wichtigsten Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts und zugleich als Vermittler zwischen holländischer und flämischer Kunst ist Jan Davidsz. de Heem in die Kunstgeschichte eingegangen. Sein Werk vereint die Einflüsse verschiedenster Stilhaltungen zu einer neuen, individuell geprägten Bildersprache. […] Nach der Übersiedlung nach Antwerpen (1635/36) lässt sich de Heem zunächst vom flämischen Malstil inspirieren, der sich bei ihm besonders mit den Namen Frans Snyders, Adriaen van Utrecht und Daniel Seghers verbinden lässt. Merkmale flämischer Malerei, wie die großen, breitgelagerten Bildformate, die reichen, starkfarbigen und bewegten Darstellungen von üppig mit Viktualien bestückten Küchen, die in ihrer Gänze gezeigten Banketttische und die duftigen Blumengebinde, gehen jedoch im Werk des Malers eine Synthese ein mit seinem in Leiden geprägten holländischen Malstil der kleinen Formate, der intimen und bescheidenen Motive, der ruhigen Kompositionen und nüchternen Koloristik. Auf einzigartige Weise gelingt es Jan Davidsz. de Heem, sein Werk für den Einfluss flämischer Malerei zu öffnen, ohne die holländische Mehrdeutigkeit, Verhaltenheit und formale Bildflächenbezogenheit aufzugeben“. Auch Walther Bernt äußerte sich zu Jan Davidsz. de Heem (in: Die Niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts, Bd. II, München 1969): „Seine spätere Zeit bildet den Höhepunkt der Stilllebenmalerei. […] In besonders ausgewogener Komposition stellt er Blumensträuße und Körbe mit Früchten, Esswaren, Seetieren, kostbare Prunkgefäße und Gläser zusammen – häufig mit eingestreuten Blumen und Blätterranken. Vögel, Insekten, Musikinstrumente und Uhren sind stofflich vollendet wiedergegeben; charakteristisch ist die pastose Malerei der körnigen Oberfläche von Orangen- und Zitronenschalen. Die vornehmen, harmonischen Farben […] zeichnen sein umfangreiches, zwischen der flämischen und holländischen Malerei vermittelndes Werk aus“.Der Stilllebenspezialist Sam Segal notierte zu de Heem (in: A Prosperous Past, Amsterdam 1989, S. 141): „Jan Davidsz. de Heem was an enormously successful painter, in his own time as well as later. He possessed not only the most prodigious technique but also a protean inventiveness which enabled him to introduce many innovations that were adopted by his colleagues. He was the most highly-esteemed still-life painter in the world, not just during his lifetime but ever since, except for a period during the 18th century when some critics awarded the palm to Jan van Huysum”.

Das hier vorliegende Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel für die elegante und dekorative Kunst Jan Davidsz. de Heems, der zu Recht als einer der bedeutendsten Stilllebenmaler aller Zeiten gilt.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 149.400,-
Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 90.000,-

Jan Davidsz. de Heem


(Utrecht 1606–1683/84 Antwerpen)
Prunkstillleben mit einem Nautiluspokal, einem gestürzten Silberbecher und einem Silberteller mit aufgeschnittenem Granatapfel und geschälter Zitrone,
oben rechts undeutliche Reste der Signatur und Datierung: . eem. f. A... 32,
Öl auf Holz, 75,5 x 57 cm, gerahmt

Provenienz:
Bernard Moutier Antiquitäten, München (1970, vgl. Die Weltkunst, 15. Februar 1970, S. 196 und 1. März 1970, S. 230, als Niederländische Schule des 17. Jahrhunderts);
Auktion Lempertz, Köln, 21. Mai 1970, Lot 102 (als Niederländische Schule des 17. Jahrhunderts);
Galerie David Koetser, Zurich (1970, als Jan Davidsz. de Heem);
Galerie Pieter de Boer, Amsterdam (1974 und 1977, als Jan Davidsz. de Heem);
Galerie K. & V. Waterman, Amsterdam (1980/81, als Jan Davidsz. de Heem);
Privatsammlung, Frankreich

Literatur:
I. Bergström, Another look at De Heem’s Early Dutch Period, 1626-1635, in: Hoogsteder-Naumann Mercury, 7, 1988, S. 46, Abb. 14, 48, 49, 50, Anm. 11;O. Le Bihan, L’Or et l’Ombre : catalogue critique et raisonné des peintures hollandaises du 17ème et 18ème siècles, conservées au Musée des Beaux-Arts de Bordeaux, Bordeaux 1990, S. 146, Anm. 16 und 18

Wir danken Fred Meijer für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes. Er wird das Gemälde, das ihm bisher nur durch ein Foto bekannt war, in seine in Vorbereitung befindliche Monographie zum Werk Jan Davidsz. de Heems aufnehmen. Die nur fragmentarisch erhaltene Datierung liest er als 1632, nicht wie die Galerie de Boer und Ingvar Bergström als 1635.

Erika Gemar-Koeltzsch schreibt im Lexikon der Holländischen Stilllebenmaler im 17. Jahrhundert (Lingen 1995, S. 454f.) über den Künstler: „Als einer der wichtigsten Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts und zugleich als Vermittler zwischen holländischer und flämischer Kunst ist Jan Davidsz. de Heem in die Kunstgeschichte eingegangen. Sein Werk vereint die Einflüsse verschiedenster Stilhaltungen zu einer neuen, individuell geprägten Bildersprache. […] Nach der Übersiedlung nach Antwerpen (1635/36) lässt sich de Heem zunächst vom flämischen Malstil inspirieren, der sich bei ihm besonders mit den Namen Frans Snyders, Adriaen van Utrecht und Daniel Seghers verbinden lässt. Merkmale flämischer Malerei, wie die großen, breitgelagerten Bildformate, die reichen, starkfarbigen und bewegten Darstellungen von üppig mit Viktualien bestückten Küchen, die in ihrer Gänze gezeigten Banketttische und die duftigen Blumengebinde, gehen jedoch im Werk des Malers eine Synthese ein mit seinem in Leiden geprägten holländischen Malstil der kleinen Formate, der intimen und bescheidenen Motive, der ruhigen Kompositionen und nüchternen Koloristik. Auf einzigartige Weise gelingt es Jan Davidsz. de Heem, sein Werk für den Einfluss flämischer Malerei zu öffnen, ohne die holländische Mehrdeutigkeit, Verhaltenheit und formale Bildflächenbezogenheit aufzugeben“. Auch Walther Bernt äußerte sich zu Jan Davidsz. de Heem (in: Die Niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts, Bd. II, München 1969): „Seine spätere Zeit bildet den Höhepunkt der Stilllebenmalerei. […] In besonders ausgewogener Komposition stellt er Blumensträuße und Körbe mit Früchten, Esswaren, Seetieren, kostbare Prunkgefäße und Gläser zusammen – häufig mit eingestreuten Blumen und Blätterranken. Vögel, Insekten, Musikinstrumente und Uhren sind stofflich vollendet wiedergegeben; charakteristisch ist die pastose Malerei der körnigen Oberfläche von Orangen- und Zitronenschalen. Die vornehmen, harmonischen Farben […] zeichnen sein umfangreiches, zwischen der flämischen und holländischen Malerei vermittelndes Werk aus“.Der Stilllebenspezialist Sam Segal notierte zu de Heem (in: A Prosperous Past, Amsterdam 1989, S. 141): „Jan Davidsz. de Heem was an enormously successful painter, in his own time as well as later. He possessed not only the most prodigious technique but also a protean inventiveness which enabled him to introduce many innovations that were adopted by his colleagues. He was the most highly-esteemed still-life painter in the world, not just during his lifetime but ever since, except for a period during the 18th century when some critics awarded the palm to Jan van Huysum”.

Das hier vorliegende Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel für die elegante und dekorative Kunst Jan Davidsz. de Heems, der zu Recht als einer der bedeutendsten Stilllebenmaler aller Zeiten gilt.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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