Lot Nr. 32


Salvo d'Antonio


Salvo d'Antonio - Alte Meister

(Messina, dokumentiert ab 1493; verstorben zwischen 1522 und 1526)
Die Heiligen Jakobus Major und Thomas,
Öl auf Holz, 30,5 x 36 cm, ungerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat. Das vorliegende, bisher unveröffentlichte Gemälde war höchstwahrscheinlich Teil einer größeren Gruppe mit Darstellungen aller zwölf Apostel, einem im Sizilien des 16. Jahrhunderts relativ weit verbreiteten Thema. Laut Lucco handelt es sich um ein typisches Werk von Salvo d’Antonio, einem Neffen Antonello da Messinas und Sohn von dessen Bruder Giordano. Das Bild lässt sich mit der Predella im Dommuseum von Mdina in Malta, signiert mit „Magister Salvus de A[…]i Messanēsis me pinsit [.]510“, in Verbindung bringen. Obgleich sich ein Großteil des Patronyms der Signatur nicht erhalten hat, bestätigt ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass Salvo 1505 von den Nonnen von St. Peter in Mdina mit einem Flügelaltar beauftragt worden war, die Lesart in Richtung Salvo d’Antonios. Dennoch weisen manche Forscher die Autorenschaft des Künstlers für die maltesische Tafel aus nicht haltbaren qualitativen Gründen zurück und meinen, dass es sich um eine Werkstattarbeit handele, die von anderen ausgeführt, aber vom Meister signiert wurde. Das Gesicht des heiligen Jakobus im vorliegenden Bild zeigt große Übereinstimmungen mit jenem des heiligen Petrus, der wiederum Ähnlichkeiten mit einer weiteren Petrus-Darstellung im Dommuseum von Mdina aufweist, die Teil desselben Flügelaltars gewesen sein könnte.

In der vorliegenden Komposition sind die beiden Heiligen in einem von Zinnenmauern umgebenen Raum, der als Himmlisches Jerusalem gedeutet werden könnte, dargestellt. Der noch in gotischer Schrift geschriebene erläuternde Text verläuft entlang einer Brüstung direkt im Vordergrund. Jakobus hält den Pilgerstab, der darauf hinweist, dass er das Ziel seiner Mission als Prediger auf dieser Welt erreicht hat, während Thomas die zur Diskussion stehenden Hauptpunkte an seinen Fingern abzählt. Die plastische Darstellung dieser Hand mit den deutlich herausgearbeiteten Fingern ermöglicht die von Fiocco und Bottari vorgeschlagene Neuzuschreibung einer Madonna mit stehendem Kind in einer Privatsammlung (ehemals Sammlung Michele Begarelli, Mailand), die zuvor als Werk Antonello de Salibas galt, an Salvo d’Antonio (La Pittura del Quattrocento in Sicilia, Messina/Florenz 1954, S. 59/60, Taf. CXXX, Abb. 154).

Während keine Zweifel mehr daran bestehen, dass die vorliegende Tafel und die Malteser Predella von ein und demselben Künstler stammen, stellt sich jedoch immer noch das – schwer aufzulösende – Problem von Salvos stilistischer Handschrift: jenes der Unvereinbarkeit zwischen den ihm sicher zugeschriebenen Werken in Calatabiano (1502) und Mdina (1510) und der wunderbaren Entschlafung Mariä, die 1509 für den Dom von Messina in Auftrag gegeben worden war und 1908 bei einem Erdbeben zerstört wurde. Nur ein kleines Fragment aus dem unteren Teil dieses Werks hat sich erhalten. Es zeigt eine beschriftete Steintafel und wird im Depot der Galleria Regionale di Messina aufbewahrt. In ein und demselben Jahr sind also zwei Gemälde von ganz unterschiedlicher Qualität entstanden, die so weit auseinanderklaffen, dass sie nicht nur von zwei verschiedenen Künstlern, sondern auch von Angehörigen kulturell unterschiedlich geprägter Generationen gemalt worden zu sein scheinen: Das erste ist eher archaischen Bildformeln verpflichtet, die auf Antonello da Messina zurückgehen; das andere ist ein „vortreffliches Kompendium italienischer Kultur dieser Jahre“ (R. Longhi, Frammento siciliano, 1953, in: „Fatti di Masolino e di Masaccio“ e altri studi sul Quattrocento, 1910–1967, Florenz 1975, S. 174). Unsere eingeschränkte Kenntnis sizilianischer Malerei dieser Jahre erlaubt es uns nicht, über eine bloße Arbeitshypothese hinauszugehen, die noch einer zuverlässigen Abstützung bedarf.

Wir danken Mauro Lucco für die Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

21.04.2015 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Salvo d'Antonio


(Messina, dokumentiert ab 1493; verstorben zwischen 1522 und 1526)
Die Heiligen Jakobus Major und Thomas,
Öl auf Holz, 30,5 x 36 cm, ungerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat. Das vorliegende, bisher unveröffentlichte Gemälde war höchstwahrscheinlich Teil einer größeren Gruppe mit Darstellungen aller zwölf Apostel, einem im Sizilien des 16. Jahrhunderts relativ weit verbreiteten Thema. Laut Lucco handelt es sich um ein typisches Werk von Salvo d’Antonio, einem Neffen Antonello da Messinas und Sohn von dessen Bruder Giordano. Das Bild lässt sich mit der Predella im Dommuseum von Mdina in Malta, signiert mit „Magister Salvus de A[…]i Messanēsis me pinsit [.]510“, in Verbindung bringen. Obgleich sich ein Großteil des Patronyms der Signatur nicht erhalten hat, bestätigt ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass Salvo 1505 von den Nonnen von St. Peter in Mdina mit einem Flügelaltar beauftragt worden war, die Lesart in Richtung Salvo d’Antonios. Dennoch weisen manche Forscher die Autorenschaft des Künstlers für die maltesische Tafel aus nicht haltbaren qualitativen Gründen zurück und meinen, dass es sich um eine Werkstattarbeit handele, die von anderen ausgeführt, aber vom Meister signiert wurde. Das Gesicht des heiligen Jakobus im vorliegenden Bild zeigt große Übereinstimmungen mit jenem des heiligen Petrus, der wiederum Ähnlichkeiten mit einer weiteren Petrus-Darstellung im Dommuseum von Mdina aufweist, die Teil desselben Flügelaltars gewesen sein könnte.

In der vorliegenden Komposition sind die beiden Heiligen in einem von Zinnenmauern umgebenen Raum, der als Himmlisches Jerusalem gedeutet werden könnte, dargestellt. Der noch in gotischer Schrift geschriebene erläuternde Text verläuft entlang einer Brüstung direkt im Vordergrund. Jakobus hält den Pilgerstab, der darauf hinweist, dass er das Ziel seiner Mission als Prediger auf dieser Welt erreicht hat, während Thomas die zur Diskussion stehenden Hauptpunkte an seinen Fingern abzählt. Die plastische Darstellung dieser Hand mit den deutlich herausgearbeiteten Fingern ermöglicht die von Fiocco und Bottari vorgeschlagene Neuzuschreibung einer Madonna mit stehendem Kind in einer Privatsammlung (ehemals Sammlung Michele Begarelli, Mailand), die zuvor als Werk Antonello de Salibas galt, an Salvo d’Antonio (La Pittura del Quattrocento in Sicilia, Messina/Florenz 1954, S. 59/60, Taf. CXXX, Abb. 154).

Während keine Zweifel mehr daran bestehen, dass die vorliegende Tafel und die Malteser Predella von ein und demselben Künstler stammen, stellt sich jedoch immer noch das – schwer aufzulösende – Problem von Salvos stilistischer Handschrift: jenes der Unvereinbarkeit zwischen den ihm sicher zugeschriebenen Werken in Calatabiano (1502) und Mdina (1510) und der wunderbaren Entschlafung Mariä, die 1509 für den Dom von Messina in Auftrag gegeben worden war und 1908 bei einem Erdbeben zerstört wurde. Nur ein kleines Fragment aus dem unteren Teil dieses Werks hat sich erhalten. Es zeigt eine beschriftete Steintafel und wird im Depot der Galleria Regionale di Messina aufbewahrt. In ein und demselben Jahr sind also zwei Gemälde von ganz unterschiedlicher Qualität entstanden, die so weit auseinanderklaffen, dass sie nicht nur von zwei verschiedenen Künstlern, sondern auch von Angehörigen kulturell unterschiedlich geprägter Generationen gemalt worden zu sein scheinen: Das erste ist eher archaischen Bildformeln verpflichtet, die auf Antonello da Messina zurückgehen; das andere ist ein „vortreffliches Kompendium italienischer Kultur dieser Jahre“ (R. Longhi, Frammento siciliano, 1953, in: „Fatti di Masolino e di Masaccio“ e altri studi sul Quattrocento, 1910–1967, Florenz 1975, S. 174). Unsere eingeschränkte Kenntnis sizilianischer Malerei dieser Jahre erlaubt es uns nicht, über eine bloße Arbeitshypothese hinauszugehen, die noch einer zuverlässigen Abstützung bedarf.

Wir danken Mauro Lucco für die Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!