(Genua 1617/18–1660 Mailand)
Mariä Himmelfahrt,
verschlungenes Monogramm rechts unten: AMV, Öl auf Leinwand, 176 x 127 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Orlando, Anton Maria Vassallo, Genua 1999, S. 18, Abb. 12

Eine Wolke pausbäckiger Putten trägt die Heilige Jungfrau himmelwärts. Sie trägt ein rotes Kleid und einen Umhang in Blau und Gold. Ein anmutiger blonder Engel trägt Blumen, während ein anderer mit kastanienbraunem Haar zu Verherrlichung der Jungfrau Maria in ein Horn bläst. Darüber blitzen die Gesichter der Putten zwischen den Wolken hervor, während der Himmel von Licht durchflutet ist.

Hinsichtlich Bildinszenierung und Komposition beruht diese Himmelfahrt Mariens auf einem höchst erfolgreichen Prototyp Anthonis van Dycks in Form des 1624 in Palermo entstandenen Gemäldes Die heilige Rosalia bittet für die Pestkranken von Palermo (New York, Metropolitan Museum of Art). Dieser Prototyp war wiederum durch Vorbilder seines Meisters Peter Paul Rubens angeregt. Viele Genueser Werke beriefen sich auf beide Künstler, einschließlich einer Reihe bemerkenswerter Gemälde Anton Maria Vassallos (siehe A. Orlando, Anton Maria Vassallo, Genua 1999, S. 118). Die heilige Rosalia unterscheidet sich von der heiligen Jungfrau nur durch die stärkere Hervorhebung der Rosenbekrönung. Ansonsten sind sie ikonografisch identisch.

Das vorliegende Gemälde wurde 1999 in der dem Genueser Künstler gewidmeten Monografie von Anna Orlando publiziert (siehe Literatur). Es handelt sich hinsichtlich der eindrucksvollen Präsenz sowie hinsichtlich Qualität und Erhaltungszustand um die beste Fassung des Themas von Vassalos Hand, die bisher bekannt geworden ist.

Auf dem Bild befindet sich ein aus den übereinandergelegten Buchstaben „AMV“ gebildetes Monogramm. Vassallos flämischer Lehrmeister Vincenzo Malò, der ein Schüler Rubens’ gewesen war und sich dann in Genua niederließ, pflegte seine Werke auf dieselbe Art und Weise zu signieren, wobei sich die Anfangsbuchstaben seines Namens mit zweien seines Schülers decken. Es ist daher nicht das Monogramm, auf das sich die sichere Zuschreibung dieser gelungenen Himmelfahrt Vassallos stützt – dieses könnte ja mit jenem seines Lehrers verwechselt worden sein –, noch ist es die allgemein an Rubens erinnernde Anmutung des Bildes. Der Malstil Vassallos, der wie gesagt als der „flämischste aller Genueser“ gilt, ist hier ganz deutlich erkennbar: Der typische und unverkennbare Umgang mit dem Volumen der nackten, rundlichen Putten, die sorgfältige Abstimmung von Licht und Schatten im Inkarnat der Gesichter und der Aufbau der üppig bewegten Faltenwürfe sind unbestritten Markenzeichen seines Schaffens.

Wir danken Anna Orlando für die Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes