Frans Pourbus II.
![Frans Pourbus II. - Alte Meister Frans Pourbus II. - Alte Meister](/fileadmin/lot-images/38A150421/normal/frans-pourbus-ii-2892371.jpg)
(Antwerpen 1569–1622 Paris)
Bildnis des Prinzen Philipp Wilhelm von Oranien (1554–1618) im Brustharnisch mit dem Orden vom Goldenen Vlies,
beschriftet oben links: Joannes Tserclaes/Graf von Tilli,
Öl auf Leinwand, 102 x 83 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Thierry Guyot de Mishaegen de Beauffort (1898–1973), Kasteel van Mishaegen, Brasschaat, Belgien
Ausgestellt:
Laarne, Portraits du 15ème au 18ème Siècle (laut einem Aufkleber auf der Rückseite);
Groeninge Museum, Brügge, La Toison d’Or: cinq siècles d’art et d’histoire, 1962
Literatur:
La Toison d’Or: cinq siècles d’art et d’histoire, hg. von H. Pauwels, Kat. Ausst., Groeninge Museum, Brügge 1962, S. 217f., Kat. Nr. 182
Wir danken Sabine Craft Giepmans für die Bestätigung der Zuschreibung auf der Basis einer Fotografie.
Dieses Porträt bildet einen interessanten Neuzugang zu den bekannten früheren Werken von Frans Pourbus d. J., der später zu einem der wichtigsten Porträtisten am französischen Hof avancieren sollte. Der nachträglichen Inschrift auf diesem Porträt folgend, galt es lange Zeit als Bildnis des kaiserlichen Feldmarschalls Tilly. Diese Identifizierung wurde allerdings bereits 1962 im Katalog der damaligen Ausstellung in Frage gestellt. Heute weiß man, dass es sich bei dem Dargestellten um Philipp Wilhelm von Oranien handelt. Im Musée des Beaux-Arts in Nîmes befindet sich eine Teilkopie des hier angebotenen Gemäldes, die Frans Pourbus d. Ä. zugeschrieben wird. Diese Zuschreibung ist aber unhaltbar, denn Philipp Wilhelm von Oranien erhielt den Orden vom Goldenen Vlies erst 1599, als der ältere Pourbus bereits verstorben war. Stilistische Übereinstimmungen im Spätwerk des Vaters und in den frühen Werken des Sohnes führten häufig zu solchen Verwechslungen.
Frans Pourbus d. J., der beim Tod seines Vaters erst zwölf Jahre alt war, war seit 1591 Meister in der Antwerpener St. Lukasgilde. 1599 wurde er als Hofmaler an den Brüsseler Hof des Statthalterpaares berufen. Wenig später berief ihn Vincenzo I. Gonzaga als seinen Hofmaler nach Mantua, wo er gemeinsam mit Peter Paul Rubens arbeiten sollte. Das hier vorliegende Gemälde muss also zwischen 1599, dem Zeitpunkt der Verleihung des Ordens vom Goldenen Vlies an den Prinzen, und 1600, dem Jahr der Abreise von Pourbus nach Mantua, entstanden sein. Dies entspräche auch der stilistischen Entwicklung des Künstlers, der zu dieser Zeit noch einen weniger internationalen, verfeinerten Stil besaß als in seinem späteren Werk, das von Rubens und anderen Zeitgenossen geprägt wurde.
Philipp Wilhelm, Prinz von Oranien, war ein Sohn Wilhelms des Schweigers von Oranien und der Anna von Egmondt. Als Geisel wurde er 1568 nach Spanien verbracht, wo er studierte und sich zu einem loyalen Freund des spanischen Königs entwickelte. Nach der Ermordung seines Vaters im Jahr 1584 wurde nicht er, sondern sein Bruder Moritz von Oranien Statthalter der Niederlande, was die Beziehung der beiden Brüder stark belastete. Erst 1596 kehrte der Prinz in die Niederlande zurück. 1618 starb er, ohne aus seiner Ehe mit Eleonore de Bourbon-Condé Erben zu hinterlassen.
Zusatzabbildung
Kasteel van Mishaegen, Brasschaat, Belgien
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
21.04.2015 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 575.516,-
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Frans Pourbus II.
(Antwerpen 1569–1622 Paris)
Bildnis des Prinzen Philipp Wilhelm von Oranien (1554–1618) im Brustharnisch mit dem Orden vom Goldenen Vlies,
beschriftet oben links: Joannes Tserclaes/Graf von Tilli,
Öl auf Leinwand, 102 x 83 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Thierry Guyot de Mishaegen de Beauffort (1898–1973), Kasteel van Mishaegen, Brasschaat, Belgien
Ausgestellt:
Laarne, Portraits du 15ème au 18ème Siècle (laut einem Aufkleber auf der Rückseite);
Groeninge Museum, Brügge, La Toison d’Or: cinq siècles d’art et d’histoire, 1962
Literatur:
La Toison d’Or: cinq siècles d’art et d’histoire, hg. von H. Pauwels, Kat. Ausst., Groeninge Museum, Brügge 1962, S. 217f., Kat. Nr. 182
Wir danken Sabine Craft Giepmans für die Bestätigung der Zuschreibung auf der Basis einer Fotografie.
Dieses Porträt bildet einen interessanten Neuzugang zu den bekannten früheren Werken von Frans Pourbus d. J., der später zu einem der wichtigsten Porträtisten am französischen Hof avancieren sollte. Der nachträglichen Inschrift auf diesem Porträt folgend, galt es lange Zeit als Bildnis des kaiserlichen Feldmarschalls Tilly. Diese Identifizierung wurde allerdings bereits 1962 im Katalog der damaligen Ausstellung in Frage gestellt. Heute weiß man, dass es sich bei dem Dargestellten um Philipp Wilhelm von Oranien handelt. Im Musée des Beaux-Arts in Nîmes befindet sich eine Teilkopie des hier angebotenen Gemäldes, die Frans Pourbus d. Ä. zugeschrieben wird. Diese Zuschreibung ist aber unhaltbar, denn Philipp Wilhelm von Oranien erhielt den Orden vom Goldenen Vlies erst 1599, als der ältere Pourbus bereits verstorben war. Stilistische Übereinstimmungen im Spätwerk des Vaters und in den frühen Werken des Sohnes führten häufig zu solchen Verwechslungen.
Frans Pourbus d. J., der beim Tod seines Vaters erst zwölf Jahre alt war, war seit 1591 Meister in der Antwerpener St. Lukasgilde. 1599 wurde er als Hofmaler an den Brüsseler Hof des Statthalterpaares berufen. Wenig später berief ihn Vincenzo I. Gonzaga als seinen Hofmaler nach Mantua, wo er gemeinsam mit Peter Paul Rubens arbeiten sollte. Das hier vorliegende Gemälde muss also zwischen 1599, dem Zeitpunkt der Verleihung des Ordens vom Goldenen Vlies an den Prinzen, und 1600, dem Jahr der Abreise von Pourbus nach Mantua, entstanden sein. Dies entspräche auch der stilistischen Entwicklung des Künstlers, der zu dieser Zeit noch einen weniger internationalen, verfeinerten Stil besaß als in seinem späteren Werk, das von Rubens und anderen Zeitgenossen geprägt wurde.
Philipp Wilhelm, Prinz von Oranien, war ein Sohn Wilhelms des Schweigers von Oranien und der Anna von Egmondt. Als Geisel wurde er 1568 nach Spanien verbracht, wo er studierte und sich zu einem loyalen Freund des spanischen Königs entwickelte. Nach der Ermordung seines Vaters im Jahr 1584 wurde nicht er, sondern sein Bruder Moritz von Oranien Statthalter der Niederlande, was die Beziehung der beiden Brüder stark belastete. Erst 1596 kehrte der Prinz in die Niederlande zurück. 1618 starb er, ohne aus seiner Ehe mit Eleonore de Bourbon-Condé Erben zu hinterlassen.
Zusatzabbildung
Kasteel van Mishaegen, Brasschaat, Belgien
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 21.04.2015 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 11.04. - 21.04.2015 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.