(Bassano del Grappa 1510–1592)
Die Versuchungen des heiligen Antonius,
Öl auf Leinwand, 52 x 135 cm, ungerahmt

Provenienz:
Santa Maria Assunta, Civezzano, Italien;
vermutlich 1875 verkauft;
Privatsammlung, England;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
C. Ridolfi, Le Maraviglie dell’arte ovvero le vite degli illustri pittori veneti e dello stato, Venedig 1648, S. 384/85;
G. Verci, Notizie intorno alla vita e alle opere di pittori scultori e intagliatori della città di Bassano, Venedig 1775, S. 104;
S. Bettini, Le pale bassanesche di Civezzano, in: Rivista d’arte, 1931, 13.1931, S. 528, 531 (mit unbekanntem Aufbewahrungsort);
L. Borgo, Jacopo Bassano’s Temptation of St. Anthony, in: The Burlington Magazine, 1975, 117.1975, S. 603–607, Abb. 46 (in englischer Privatsammlung);
Jacopo Bassano c. 1510–1592, hrsg. von P. L. Brown, P. Marini, Ausst.-Kat., Bassano del Grappa 1992, S. CLI–CLII, Abb. 49;
La bottega dei fiorentini. Un secolo di pittura nella Valsugana del ‘600, hrsg. von V. Fabris, Ausst.-Kat., Borgo Valsugana 2007, S. 22

Das vorliegende Gemälde ist die Predella zum Altarbild Antonius Abbas mit den Heiligen Vigilius und Hieronymus, welches Teil eines Gemäldezyklus in der Kirche Santa Maria Assunta in Civezzano ist, den Jacopo und sein Sohn Francesco in den 1570er-Jahren ausführte.

Der Zyklus bestand ursprünglich aus vier Altarbildern, welche die Begegnung an der Goldenen Pforte, die Mystische Vermählung der heiligen Katharina, die Predigt Johannes’ des Täufers und Antonius Abbas mit den Heiligen Vigilius und Hieronymus zeigen. Zu jedem dieser Bilder gibt es eine Predella, wo jeweils die Schutzmantelmadonna, das Martyrium der heiligen Katharina oder die Enthauptung des Täufers zu sehen ist. Das vorliegende Gemälde ist die vierte Predella.

Im Jahr 1648 beschrieb Ridolfi den vollständigen Zyklus inklusive dieser vierten Predella: „il Santo Abbate tentato dai diavoli“. Das Werk wurde vermutlich 1875 verkauft, als die Kirche neu ausgestattet wurde. Das Gemälde galt als verloren, bis Ludovico Borgo es 1975 in einer Privatsammlung wiederentdeckte (siehe Literatur).

Die Darstellung beschreibt den zweiten Kampf zwischen den Teufeln und dem heiligen Antonius, bei dem die an Christus gerichtete Anrufung des Heiligen erhört wurde.

Borgo meint, dass „der vorrangige Beweis für die Echtheit des Bildes sein Predellenformat und seine Breite sind, welche jene des Altarbildes um nur vier Zentimeter übersteigt“. Aufgrund der hohen malerischen Qualität des Bildes schreibt er es ausschließlich Jacopo zu und schließt eine Beteiligung Francescos aus.

Das Gemälde zeigt Anklänge an Tizian, während die dunkle Atmosphäre an Jacopos Werke aus der Spätzeit erinnert, etwa an die Grablegung in der Kirche Santa Maria in Vanzo in Padua. Das Leinwandbild weist zudem mit der für den Künstler typischen Landschaft starke Gemeinsamkeiten mit der Predella des Martyriums der heiligen Katharina in Civezzano auf: Das farblich ähnlich gestaltete Licht und die Dämmerstimmung der Landschaft sind typisch für den Künstler.