Lot Nr. 3


Meister der Madonna Straus (Ambrogio di Baldese?)


Meister der Madonna Straus (Ambrogio di Baldese?) - Alte Meister

(tätig in Florenz zwischen dem Ende des 14. Jahrhunderts und dem Beginn des 15. Jahrhunderts)
Madonna mit Kind auf einem Thron,
Tempera auf Holz, 169,5 x 60 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
Auktion Christie‘s, London, 11. Juli 1981, Lot 92 (als Rossello di Jacopo Franchi);
Europäische Privatsammlung

Literatur:
F. Zeri, Sul catalogo dei dipinti toscani del secolo XIV nelle Gallerie di Firenze, in: Gazette des Beaux-Arts, 71 (1968) S. 65–78, S. 77–78, Anm. 11 (Fototeca Zeri, Bologna, Nr. 10116, Ravello, Privatsammlung)

Das Gemälde zeigt die thronende Madonna mit Kind und an der Spitze, umgeben von einem schmalen Dreiblattgesims, die Figur Gott Vaters. Das Kind ist im Segensgestus dem Betrachter zugewandt. In der Sockelzone des Throns verläuft eine fast völlige verschwundene Inschrift, die rechts mit den Worten „me pinsit“ endet.

Die Figuren von Madonna und Kind zeichnen sich durch eine ausgesprochen skulpturale Anmutung und einen insgesamt feierlichen Ton aus, der zum Teil durch den Ausdruck des Jesuskindes abgeschwächt wird; dies sowie die beträchtlichen Ausmaße der Tafel lassen darauf schließen, dass sie einst als Mitteltafel eines Triptychons diente, dessen heute in Krakau befindliche Seitenflügel von Federico Zeri identifiziert wurden, der das Ensemble dem Meister von 1416 zuschrieb. Die Seitenflügel zeigen den heiligen Jakobus Major und den Erzengel Michael auf einer und Johannes den Täufer und den heiligen Matthäus auf der anderen Tafel (Muzeum Narodowe w Krakowie; Zeri 1968).

Das vorliegende Gemälde könnte man einer größeren Werkgruppe zuordnen, die über die Jahre von Wissenschaftlern zusammengefasst und dem Meister der Madonna Straus zugewiesen wurde. Der Notname beruht auf einer Tafel mit einer Madonna mit Kind, die 1944 von Mr. und Mrs. Straus dem Museum of Fine Arts in Houston als Schenkung übergeben wurde. Zwei weitere Bilder, die möglicherweise die fehlenden Altarblätter eines auseinandergenommenen Triptychons darstellen, wurden mit ihr in Verbindung gebracht: Der Evangelist Johannes (New Haven, Yale University, Art Gallery) und die Heilige Agnes (Worcester, Art Museum).

In jüngerer Zeit wurde eine überzeugende Vermutung angestellt, der zufolge es sich bei dem anonymen Meister um den Florentiner Maler Ambrogio di Baldese handeln könnte (siehe S. Chiodo, Pittori attivi a Santo Stefano al Ponte e a Firenze e un’ipotesi per l’identificazione del Maestro della Madonna Straus, in: Paragone, 49 (1998), 3. Reihe, 18, S. 48–79).

Das vorliegende Bild scheint einer späten Phase in der stilistischen Entwicklung dieses Meisters anzugehören und in der ersten oder zweiten Dekade des Quattrocento entstanden zu sein, als sich der Künstler am weichen Stil der Gotik und insbesondere an Gherardo Starnina orientierte, als dieser von Spanien nach Florenz zurückgekehrt war.

Das Gemälde war bei der XII. Mostra mercato dell’Antiquariato in Florenz in Raum 121 sowie 1982 im Palazzo Nervi in Turin ausgestellt und wurde 1980 bei Christie’s, London, mit einer Zuschreibung an Rossello di Jacopo Franchi versteigert.

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung des Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.

21.04.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 50.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Meister der Madonna Straus (Ambrogio di Baldese?)


(tätig in Florenz zwischen dem Ende des 14. Jahrhunderts und dem Beginn des 15. Jahrhunderts)
Madonna mit Kind auf einem Thron,
Tempera auf Holz, 169,5 x 60 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
Auktion Christie‘s, London, 11. Juli 1981, Lot 92 (als Rossello di Jacopo Franchi);
Europäische Privatsammlung

Literatur:
F. Zeri, Sul catalogo dei dipinti toscani del secolo XIV nelle Gallerie di Firenze, in: Gazette des Beaux-Arts, 71 (1968) S. 65–78, S. 77–78, Anm. 11 (Fototeca Zeri, Bologna, Nr. 10116, Ravello, Privatsammlung)

Das Gemälde zeigt die thronende Madonna mit Kind und an der Spitze, umgeben von einem schmalen Dreiblattgesims, die Figur Gott Vaters. Das Kind ist im Segensgestus dem Betrachter zugewandt. In der Sockelzone des Throns verläuft eine fast völlige verschwundene Inschrift, die rechts mit den Worten „me pinsit“ endet.

Die Figuren von Madonna und Kind zeichnen sich durch eine ausgesprochen skulpturale Anmutung und einen insgesamt feierlichen Ton aus, der zum Teil durch den Ausdruck des Jesuskindes abgeschwächt wird; dies sowie die beträchtlichen Ausmaße der Tafel lassen darauf schließen, dass sie einst als Mitteltafel eines Triptychons diente, dessen heute in Krakau befindliche Seitenflügel von Federico Zeri identifiziert wurden, der das Ensemble dem Meister von 1416 zuschrieb. Die Seitenflügel zeigen den heiligen Jakobus Major und den Erzengel Michael auf einer und Johannes den Täufer und den heiligen Matthäus auf der anderen Tafel (Muzeum Narodowe w Krakowie; Zeri 1968).

Das vorliegende Gemälde könnte man einer größeren Werkgruppe zuordnen, die über die Jahre von Wissenschaftlern zusammengefasst und dem Meister der Madonna Straus zugewiesen wurde. Der Notname beruht auf einer Tafel mit einer Madonna mit Kind, die 1944 von Mr. und Mrs. Straus dem Museum of Fine Arts in Houston als Schenkung übergeben wurde. Zwei weitere Bilder, die möglicherweise die fehlenden Altarblätter eines auseinandergenommenen Triptychons darstellen, wurden mit ihr in Verbindung gebracht: Der Evangelist Johannes (New Haven, Yale University, Art Gallery) und die Heilige Agnes (Worcester, Art Museum).

In jüngerer Zeit wurde eine überzeugende Vermutung angestellt, der zufolge es sich bei dem anonymen Meister um den Florentiner Maler Ambrogio di Baldese handeln könnte (siehe S. Chiodo, Pittori attivi a Santo Stefano al Ponte e a Firenze e un’ipotesi per l’identificazione del Maestro della Madonna Straus, in: Paragone, 49 (1998), 3. Reihe, 18, S. 48–79).

Das vorliegende Bild scheint einer späten Phase in der stilistischen Entwicklung dieses Meisters anzugehören und in der ersten oder zweiten Dekade des Quattrocento entstanden zu sein, als sich der Künstler am weichen Stil der Gotik und insbesondere an Gherardo Starnina orientierte, als dieser von Spanien nach Florenz zurückgekehrt war.

Das Gemälde war bei der XII. Mostra mercato dell’Antiquariato in Florenz in Raum 121 sowie 1982 im Palazzo Nervi in Turin ausgestellt und wurde 1980 bei Christie’s, London, mit einer Zuschreibung an Rossello di Jacopo Franchi versteigert.

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung des Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.04. - 21.04.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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