Lot Nr. 104 #


Francesco Fidanza


Francesco Fidanza - Alte Meister

(Città di Castello 1749–1819 Mailand)
Winterlandschaft mit Reisenden bei einem Flusslauf und einem Wasserfall, signiert Mitte unten: Franc.co Fidanza Romano,
Öl auf Leinwand, 89 x 124 cm, gerahmt

Wir danken Marietta Vinci Corsini, die das vorliegende Gemälde auf Basis einer Fotografie als eigenhändige, seltene Winterlandschaft Francesco Fidanzas bestätigte. Sie beabsichtigt, das vorliegende Gemälde in einem Artikel, der die gegenseitige Beeinflussung Foschis und Fidanzas erörtern wird, zu publizieren.

Die Tatsache, dass Fidanza Winterszenen gemalt hat, wurde manchmal von Kunsthistorikern in Zweifel gezogen und Luigi Salerno schrieb 1991 eine Winterlandschaft Fidanzas in Budapest seinem Zeitgenossen Francesco Foschi zu (L. Salemo, I pittori di vedute in Italia, Rom 1991, S. 297). Salerno war zu dem Schluss gelangt, dass alle Fidanza zugeordneten Winterlandschaften Werke Francesco Foschis seien, und schränkte sein Oeuvre auf die bekannteren Küstenlandschaften im Stil Vernets ein. Auch wenn die dunstverhangenen Küstenlandschaften zweifellos den Hauptteil von Fidanzas künstlerischem Schaffen darstellen, hat Salerno bei seiner Beurteilung zeitgenössische Quellen unberücksichtigt gelassen, die häufig Winterlandschaften Fidanzas erwähnen, etwa das Gemälde Un Temps de neige, das 1801 beim Pariser Salon ausgestellt war (siehe Explication des ouvrages de peinture et dessins. Sculpture, architecture et gravure des artistes vivants, Paris 1801, S. 2, Nr. 129) und die Winterlandschaft Une neige, ausgestellt beim Salon von 1804 (siehe Explication des ouvrages de peinture et dessins. Sculpture, architecture et gravure des artistes vivants, Paris 1804, S. 30, Nr. 175). Letztere wurde von Fidanzas Mäzen Graf Sommariva für seine Villa am Comer See erworben (siehe S. Ticozzi: Dizionario degli architetti, scultori, pittori, Mailand 1831, Bd. II, S. 72; F. De Boni: Biografia degli artisti, Venedig 1840, S. 358) und gilt als identisch mit dem heute in Mailand befindlichen Gemälde, das Salerno 1991 Foschi zugeschrieben hat (siehe Salerno ebd., 1991, S. 298).

Das vorliegende signierte Gemälde und eine erst kürzlich identifizierte signierte Winterlandschaft in den Musei Civici di Pavia (Inv.-Nr. P531, Öl auf Leinwand, 63 x 92, siehe Abb.) zeugen davon, wie gekonnt Fidanza sich im Genre der Winterlandschaft bewegte und dabei einen Stil entwickelte, der jenem Foschis sehr ähnlich war. Die Signatur auf dem Gemälde in Pavia, das unserem Gemälde sowohl in der Anlage als auch im Format gleicht, wurde erst im Zuge einer kürzlich durchgeführten Restaurierung entdeckt. Die verträumte, durchdringende Stimmung wird durch eine relativ monochrome Palette verstärkt.

Fidanzas Meisterschaft in der Wiedergabe ruhiger Wasseroberflächen, dramatischer Felsformationen und diesiger Gischt, die auch in seinen Seelandschaften zum Tagen kam, zeigt sich hier in der kühlen, fast unbewegten Oberfläche des Flusslaufs, in dem sich das in der Bildmitte befindliche Bauernhaus spiegelt, sowie im dramatischen Wasserfall im linken Hintergrund, einem Bildelement, das auch auf dem Bild in Pavia Verwendung fand.

 

Zusatzabbildung:
Francesco Fidanza, Pavia, Musei Civici, Inv. P531

21.10.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Francesco Fidanza


(Città di Castello 1749–1819 Mailand)
Winterlandschaft mit Reisenden bei einem Flusslauf und einem Wasserfall, signiert Mitte unten: Franc.co Fidanza Romano,
Öl auf Leinwand, 89 x 124 cm, gerahmt

Wir danken Marietta Vinci Corsini, die das vorliegende Gemälde auf Basis einer Fotografie als eigenhändige, seltene Winterlandschaft Francesco Fidanzas bestätigte. Sie beabsichtigt, das vorliegende Gemälde in einem Artikel, der die gegenseitige Beeinflussung Foschis und Fidanzas erörtern wird, zu publizieren.

Die Tatsache, dass Fidanza Winterszenen gemalt hat, wurde manchmal von Kunsthistorikern in Zweifel gezogen und Luigi Salerno schrieb 1991 eine Winterlandschaft Fidanzas in Budapest seinem Zeitgenossen Francesco Foschi zu (L. Salemo, I pittori di vedute in Italia, Rom 1991, S. 297). Salerno war zu dem Schluss gelangt, dass alle Fidanza zugeordneten Winterlandschaften Werke Francesco Foschis seien, und schränkte sein Oeuvre auf die bekannteren Küstenlandschaften im Stil Vernets ein. Auch wenn die dunstverhangenen Küstenlandschaften zweifellos den Hauptteil von Fidanzas künstlerischem Schaffen darstellen, hat Salerno bei seiner Beurteilung zeitgenössische Quellen unberücksichtigt gelassen, die häufig Winterlandschaften Fidanzas erwähnen, etwa das Gemälde Un Temps de neige, das 1801 beim Pariser Salon ausgestellt war (siehe Explication des ouvrages de peinture et dessins. Sculpture, architecture et gravure des artistes vivants, Paris 1801, S. 2, Nr. 129) und die Winterlandschaft Une neige, ausgestellt beim Salon von 1804 (siehe Explication des ouvrages de peinture et dessins. Sculpture, architecture et gravure des artistes vivants, Paris 1804, S. 30, Nr. 175). Letztere wurde von Fidanzas Mäzen Graf Sommariva für seine Villa am Comer See erworben (siehe S. Ticozzi: Dizionario degli architetti, scultori, pittori, Mailand 1831, Bd. II, S. 72; F. De Boni: Biografia degli artisti, Venedig 1840, S. 358) und gilt als identisch mit dem heute in Mailand befindlichen Gemälde, das Salerno 1991 Foschi zugeschrieben hat (siehe Salerno ebd., 1991, S. 298).

Das vorliegende signierte Gemälde und eine erst kürzlich identifizierte signierte Winterlandschaft in den Musei Civici di Pavia (Inv.-Nr. P531, Öl auf Leinwand, 63 x 92, siehe Abb.) zeugen davon, wie gekonnt Fidanza sich im Genre der Winterlandschaft bewegte und dabei einen Stil entwickelte, der jenem Foschis sehr ähnlich war. Die Signatur auf dem Gemälde in Pavia, das unserem Gemälde sowohl in der Anlage als auch im Format gleicht, wurde erst im Zuge einer kürzlich durchgeführten Restaurierung entdeckt. Die verträumte, durchdringende Stimmung wird durch eine relativ monochrome Palette verstärkt.

Fidanzas Meisterschaft in der Wiedergabe ruhiger Wasseroberflächen, dramatischer Felsformationen und diesiger Gischt, die auch in seinen Seelandschaften zum Tagen kam, zeigt sich hier in der kühlen, fast unbewegten Oberfläche des Flusslaufs, in dem sich das in der Bildmitte befindliche Bauernhaus spiegelt, sowie im dramatischen Wasserfall im linken Hintergrund, einem Bildelement, das auch auf dem Bild in Pavia Verwendung fand.

 

Zusatzabbildung:
Francesco Fidanza, Pavia, Musei Civici, Inv. P531


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014

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