Lot Nr. 103


Jean Etienne Liotard


Jean Etienne Liotard - Alte Meister

(Genf 1702–1789)
Bildnis der Kaiserin Maria Theresia,
Pastell auf Karton, 65 x 52 cm, gerahmt

Provenienz:
Prinzen von Thurn und Taxis, Castello di Duino;
Auktion Duino, Beaussant Lefèvre, 11.–14. Juni 1997, Lot 298;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
M. Roethlisberger / R. Loche, Jean Etienne Liotard 1702–1789, Bd. 1 Doornspijk 2008, S. 303, 308, Abb. 200 (als nach Liotard, aber ”exécution digne de Liotard”)

Wir danken Neil Jeffares für die Bestätigung der Zuschreibung auf Basis einer hochauflösenden Digitalfotografie.

Das vorliegende Pastell zeigt die Kaiserin halbfigurig, minimal gedreht. Die Hände sind nicht sichtbar und nur ein Arm ist zu sehen, wodurch das Gesicht klar ins Zentrum gerückt wird. Das Gemälde ist eine eigenhändige Version eines 1743 entstandenen Gemäldes, das 1765 als Geschenk an den Grafen Goëss ging und sich noch heute in Schloss Ebenthal befindet. In beiden Bildern ist die Kaiserin in einer blauen mit reicher Bordüre geschmückten Robe und ohne Krone dargestellt. In Liotards Oeuvre gibt es zahlreiche Beispiele, wo das rote Pigment, das er für bestimmte Passagen verwendet hat, verblasst ist und die dunkelbraunen Schraffuren, die als Schatten durchscheinen sollten, aber nun als sonderbar unfertige Partie erscheinen, freigelegt sind. Die Behandlung der Hauttöne und vor allem des Gesichts sind Merkmale, die Gemälde von Liotard zeigen.

Die zahlreichen Porträts, die Liotard von der Kaiserin anfertigte, sind in einen größeren politischen Kontext einzuordnen. Nach dem Tod Kaiser Karls VI. 1740 war das Haus Habsburg ohne männlichen Nachfahren geblieben, im Erbfolgekrieg 1740–48 gab es Auseinandersetzungen mit Preußen, Sachsen, Bayern und Frankreich. Die energische Maria Theresia hatte wieder Ruhe in ihr Land gebracht, sie verkörperte Österreich. Daher gab es in der Folge besonders in Wien, eine große Nachfrage nach Porträts der Kaiserin, der auch Liotard gerecht wurde.

Erstmals hielt sich Liotard zwischen 1743 und 1745 in Wien auf und war am Hofe Maria Theresias äußerst gefragt. Von den Porträts, die Liotard für europäische Herrscherhäuser anfertigte, sind jene der Familie Habsburg zahlenmäßig die meisten. In Liotards Autobiografie berichtet er, dass er bereits am Tag nach seiner Ankunft am Hofe empfangen wurde, er zeigte sich in einem osmanischen Gewand. Am Tag darauf empfing ihn Maria Theresia, die von seinen Bildern begeistert war. Er erbat die Erlaubnis, die Kaiserin zu porträtieren und diese stimmte zu. Er feierte sofort Erfolge, obwohl Wien nach seinem langen Aufenthalt in Konstantinopel ein völlig neues Ambiente für den Künstler war.

21.10.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.000,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Jean Etienne Liotard


(Genf 1702–1789)
Bildnis der Kaiserin Maria Theresia,
Pastell auf Karton, 65 x 52 cm, gerahmt

Provenienz:
Prinzen von Thurn und Taxis, Castello di Duino;
Auktion Duino, Beaussant Lefèvre, 11.–14. Juni 1997, Lot 298;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
M. Roethlisberger / R. Loche, Jean Etienne Liotard 1702–1789, Bd. 1 Doornspijk 2008, S. 303, 308, Abb. 200 (als nach Liotard, aber ”exécution digne de Liotard”)

Wir danken Neil Jeffares für die Bestätigung der Zuschreibung auf Basis einer hochauflösenden Digitalfotografie.

Das vorliegende Pastell zeigt die Kaiserin halbfigurig, minimal gedreht. Die Hände sind nicht sichtbar und nur ein Arm ist zu sehen, wodurch das Gesicht klar ins Zentrum gerückt wird. Das Gemälde ist eine eigenhändige Version eines 1743 entstandenen Gemäldes, das 1765 als Geschenk an den Grafen Goëss ging und sich noch heute in Schloss Ebenthal befindet. In beiden Bildern ist die Kaiserin in einer blauen mit reicher Bordüre geschmückten Robe und ohne Krone dargestellt. In Liotards Oeuvre gibt es zahlreiche Beispiele, wo das rote Pigment, das er für bestimmte Passagen verwendet hat, verblasst ist und die dunkelbraunen Schraffuren, die als Schatten durchscheinen sollten, aber nun als sonderbar unfertige Partie erscheinen, freigelegt sind. Die Behandlung der Hauttöne und vor allem des Gesichts sind Merkmale, die Gemälde von Liotard zeigen.

Die zahlreichen Porträts, die Liotard von der Kaiserin anfertigte, sind in einen größeren politischen Kontext einzuordnen. Nach dem Tod Kaiser Karls VI. 1740 war das Haus Habsburg ohne männlichen Nachfahren geblieben, im Erbfolgekrieg 1740–48 gab es Auseinandersetzungen mit Preußen, Sachsen, Bayern und Frankreich. Die energische Maria Theresia hatte wieder Ruhe in ihr Land gebracht, sie verkörperte Österreich. Daher gab es in der Folge besonders in Wien, eine große Nachfrage nach Porträts der Kaiserin, der auch Liotard gerecht wurde.

Erstmals hielt sich Liotard zwischen 1743 und 1745 in Wien auf und war am Hofe Maria Theresias äußerst gefragt. Von den Porträts, die Liotard für europäische Herrscherhäuser anfertigte, sind jene der Familie Habsburg zahlenmäßig die meisten. In Liotards Autobiografie berichtet er, dass er bereits am Tag nach seiner Ankunft am Hofe empfangen wurde, er zeigte sich in einem osmanischen Gewand. Am Tag darauf empfing ihn Maria Theresia, die von seinen Bildern begeistert war. Er erbat die Erlaubnis, die Kaiserin zu porträtieren und diese stimmte zu. Er feierte sofort Erfolge, obwohl Wien nach seinem langen Aufenthalt in Konstantinopel ein völlig neues Ambiente für den Künstler war.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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