Lot Nr. 85 #


Pierre Antoine Lemoine


Pierre Antoine Lemoine - Alte Meister

(Paris 1605–1665)
Ein Stillleben mit Trauben, Pfirsichen und einer Melone auf einer Steinplatte,
Öl auf Leinwand, 68,6 x 61 cm, gerahmt

Wir danken Claudia Salvi für die Bestätigung der Zuschreibung (schriftliche Mitteilung).

Lemoine gehört zu den Stilllebenmalern des „Grand Siècle“ (siehe C. Salvi, D’après nature, la nature morte en France au XVIIe siècle, Tournai 2000) und er wurde von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt (siehe D.-P.-J. Papillon de la Ferté, Extrait des différents ouvrages publiés sur la vie des peintres par M.P.D.L.F, Paris 1776, II, S. 692/93: „Pierre Antoine Le Moine de Paris peignit les fruits avec beaucoup de finesse & de légèreté“). Sein Werk war der heutigen Kunstgeschichte bis zur Wiederauffindung seines Aufnahmestücks für die Académie Royale de peinture et de sculpture im Jahr 1992 (Stillleben mit Trauben, Paris, Hôtel Drouot, 10. April 1992, Lot 39; Paris, Tajan, 17. Dezember 1997, Lot 315) unbekannt. Lemoine war, wie Claudia Salvi in ihren ersten eingehenden Archivforschungen, auch ein begabter Musiker (siehe C. Salvi ebd., 2000, S. 112/13). Das bisher unpublizierte Gemälde ist daher eine willkommene Ergänzung zum Oeuvre des Künstlers.

Aus seinen offiziellen Sterbedokumenten des Jahres 1665, die über sein Begräbnis Auskunft geben, kennt man das Datum seines Todes und die Position, die er damals innehatte: „Vous estes prié d’assister au Convoy, Service et Enterrement de Monsieur le Moine, vivant Peintre du Roy en son Académie Royale de Peinture et Sculpture, ordinaire de la musique de la Chambre de Sa Majesté et de Monsieur; décédé en sa maison, rue des Déchargeurs, qui se fera Jeudy, 20 Aoust 1665, à dix heures du matin, en l’église de St Germain l’Auxerrois, sa Paroisse, où il sera inhumé; les Dames s’y trouveront s’il leur plaist.“ Gegen die Empfehlung Charles Le Bruns und Eustache Le Sueurs wurde Lemoine 1654 in die Akademie aufgenommen, an der er im Jahrzehnt darauf zu einem der prominentesten Mitglieder avancierte. Dies war zweifellos dem Umstand zuzuschreiben, dass er nicht nur den mit viel Ansehen verbundenen Titel „peintre du roi“ verliehen bekam, sondern mittlerweile auch dem kammermusikalischen Ensemble des Königs angehörte. Es ist bekannt, dass ihm 1657 die Ausstattung der Räume des Kanzlers Pierre Séguier übertragen wurde. Von diesem prestigeträchtigen Auftrag haben sich jedoch keine Spuren erhalten. Ein weiteres Beispiel für die Sonderstellung seines seltenen Schaffens unter Zeitgenossen ist die Tatsache, dass die Akademie 1656 eines seiner Gemälde als Geschenk für den mächtigen Kardinal Marzarin auswählte, der damals Frankreich de facto regierte. Félibien nahm ihn in sein „Verzeichnis der berühmtesten und bekanntesten Künstler der Vergangenheit und Gegenwart“ auf.

Sein malerischer, sehr eleganter und doch präziser Malstil machen ihn zu einem treuen Erben der französischen Tradition, einer Schule, die in seiner Generation vor allem durch Pierre Dupuis verkörpert wurde. Dabei gelang es ihm dennoch, den Einfluss zeitgenössischer italienischer Stillleben in sein Schaffen einzubauen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.10.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Pierre Antoine Lemoine


(Paris 1605–1665)
Ein Stillleben mit Trauben, Pfirsichen und einer Melone auf einer Steinplatte,
Öl auf Leinwand, 68,6 x 61 cm, gerahmt

Wir danken Claudia Salvi für die Bestätigung der Zuschreibung (schriftliche Mitteilung).

Lemoine gehört zu den Stilllebenmalern des „Grand Siècle“ (siehe C. Salvi, D’après nature, la nature morte en France au XVIIe siècle, Tournai 2000) und er wurde von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt (siehe D.-P.-J. Papillon de la Ferté, Extrait des différents ouvrages publiés sur la vie des peintres par M.P.D.L.F, Paris 1776, II, S. 692/93: „Pierre Antoine Le Moine de Paris peignit les fruits avec beaucoup de finesse & de légèreté“). Sein Werk war der heutigen Kunstgeschichte bis zur Wiederauffindung seines Aufnahmestücks für die Académie Royale de peinture et de sculpture im Jahr 1992 (Stillleben mit Trauben, Paris, Hôtel Drouot, 10. April 1992, Lot 39; Paris, Tajan, 17. Dezember 1997, Lot 315) unbekannt. Lemoine war, wie Claudia Salvi in ihren ersten eingehenden Archivforschungen, auch ein begabter Musiker (siehe C. Salvi ebd., 2000, S. 112/13). Das bisher unpublizierte Gemälde ist daher eine willkommene Ergänzung zum Oeuvre des Künstlers.

Aus seinen offiziellen Sterbedokumenten des Jahres 1665, die über sein Begräbnis Auskunft geben, kennt man das Datum seines Todes und die Position, die er damals innehatte: „Vous estes prié d’assister au Convoy, Service et Enterrement de Monsieur le Moine, vivant Peintre du Roy en son Académie Royale de Peinture et Sculpture, ordinaire de la musique de la Chambre de Sa Majesté et de Monsieur; décédé en sa maison, rue des Déchargeurs, qui se fera Jeudy, 20 Aoust 1665, à dix heures du matin, en l’église de St Germain l’Auxerrois, sa Paroisse, où il sera inhumé; les Dames s’y trouveront s’il leur plaist.“ Gegen die Empfehlung Charles Le Bruns und Eustache Le Sueurs wurde Lemoine 1654 in die Akademie aufgenommen, an der er im Jahrzehnt darauf zu einem der prominentesten Mitglieder avancierte. Dies war zweifellos dem Umstand zuzuschreiben, dass er nicht nur den mit viel Ansehen verbundenen Titel „peintre du roi“ verliehen bekam, sondern mittlerweile auch dem kammermusikalischen Ensemble des Königs angehörte. Es ist bekannt, dass ihm 1657 die Ausstattung der Räume des Kanzlers Pierre Séguier übertragen wurde. Von diesem prestigeträchtigen Auftrag haben sich jedoch keine Spuren erhalten. Ein weiteres Beispiel für die Sonderstellung seines seltenen Schaffens unter Zeitgenossen ist die Tatsache, dass die Akademie 1656 eines seiner Gemälde als Geschenk für den mächtigen Kardinal Marzarin auswählte, der damals Frankreich de facto regierte. Félibien nahm ihn in sein „Verzeichnis der berühmtesten und bekanntesten Künstler der Vergangenheit und Gegenwart“ auf.

Sein malerischer, sehr eleganter und doch präziser Malstil machen ihn zu einem treuen Erben der französischen Tradition, einer Schule, die in seiner Generation vor allem durch Pierre Dupuis verkörpert wurde. Dabei gelang es ihm dennoch, den Einfluss zeitgenössischer italienischer Stillleben in sein Schaffen einzubauen.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014

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