(Bergamo 1604–1670 Rom)
Architekturcapriccio mit einer Kolonnade und dem Kolosseum dahinter,
Öl auf Leinwand, 96,5 x 188 cm, gerahmt

Wir danken David Marshall, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat. Marshall hat aufgrund der für Codazzis Werke dieser Periode typischen lockeren Malweise sowie aufgrund der gedämpften Farbigkeit und des dramatischen Helldunkels eine Datierung in die 1660er-Jahre vorgeschlagen.

Die Komposition zeichnet sich durch eine nach hinten führende diagonale Gebäudekulisse aus und lässt sich mit Gemälden wie Palast mit einer Kolonnade, Pavillons und einem Triumphbogen dahinter von um 1640/41 vergleichen (siehe D. R. Marshall, Viviano and Niccolò Codazzi and the Baroque Architectural Fantasy, Mailand 1993, VC 22, S. 98).

Das vorliegende Werk verbindet antike Ruinen und Monumente Roms mit modernen Bildelementen wie dem Brunnen und dem Palast im fernen Hintergrund. Es handelt sich um eine der Fantasie entsprungene Kulisse, vor der sich religiöse Figuren wie der von Gelehrten umgebene predigende Christus mit den Figuren aus dem zeitgenössischen Lebensalltag im linken Vordergrund die Bühne teilen. Entlang der Hauptachse reihen sich von rechts ein nach hinten versetzter Portikus mit einem Säulengang und darüber angebrachten Statuen, Ruinen mit korinthischen Säulen, ein Monument in Pyramidenform, das Kolosseum sowie ein Obelisk in der Ferne. Im linken Vordergrund ist der Teil eines Brunnes sichtbar, an dem zwei Wasser holende Frauen dargestellt sind.

Es wurde darauf hingewiesen, dass ein bisher nicht näher identifizierter Figurenmaler die Staffage der vorliegenden Komposition gemalt haben könnte.