(Florenz, tätig um 1485–1550)
Die Madonna mit Kind, dem Johannesknaben und zwei Engeln,
Öl auf Holz, Dm. 83 cm, gerahmt

Wir danken Filippo Todini, der eine Zuschreibung für das vorliegende Werk vorgeschlagen hat (schriftliche Mitteilung).

Der vorliegende Tondo lässt den Einfluss Lorenzo di Credis und seiner Werkstatt erkennen. Tatsächlich kennt man die Komposition aus mehreren Fassungen, die entweder von Credi selbst oder einem seiner Werkstattgehilfen stammen. Das bedeutendste Vorbild ist die Tafel in den Uffizien (Inv. 1890, Nr. 3244, siehe Abb. 1), während sich im Hessischen Landesmuseum, Darmstadt, vermutlich die dazugehörige Vorzeichnung befindet (Inv. 57, siehe Abb. 2).

Von der namensgebenden Madonna, die als Teil der Naumburg-Stiftung ins Fogg Art Museum in Harvard gelangte, glaubte man ursprünglich, es handle sich um ein Werk Lorenzo di Credis, bis die Reinigung des Bildes die Hand eines unbekannten, aber talentierten Meisters aus dem näheren Umkreis Credis zu Tage brachte (siehe Everett Fahy, The Master of the Naumburg Madonna, in: Acquisitions (Fogg Art Museum), Nr. 1966/1967 [1966–1967], S. 11–18). Dank der Identifizierung dieses unbekannten Meisters durch Fahy im Jahr 1966 gelang es Wissenschaftlern, eine Gruppe von mehreren Andachtsbildern, die stilistische Gemeinsamkeiten aufweisen, zusammenzutragen.

Todini vergleicht das vorliegende Gemälde mit der Tafel im Fogg Museum und mit einem Tondo im Museum of Fine Arts in Richmond (Inv. Nr. 53-18-19; siehe Abb. 3).

Zusatzabbildungen:
1) Lorenzo di Credi, Madonna und Kind mit dem Johannesknaben und zwei Engeln, Florenz, Galleria degli Uffizi, Inv. 1890 Nr. 3244
2) Lorenzo di Credi, Figurenstudie, Darmstadt, Landesmuseum
3) Meister der Naumburg-Madonna, Richmond, Museum of Fine Art, Inv. Nr. 53-18-19