(Pratovecchio 1592–1664 Florenz)
Hagar und der Engel,
Öl auf Leinwand, 127,5 x 170 cm, gerahmt

Wir danken Mina Gregori für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Gemälde ist mit seiner Monumentalität ein Beispiel der Florentiner Barockmalerei. Jacopo Vignali wurde von Caravaggio beeinflusst, wobei er, wie in diesem Gemälde ersichtlich, eine absolut eigenständige Bildsprache findet. Vignalis kräftige Farben sind aufseinen Lehrer Matteo Rosselli zurückzuführen, die intensive Beleuchtung der seidigen Stoffe und der Naturalismus deuten, möglicherweise auf eine Romreise hin. Die Komposition zeigt eine naturalistisch wiedergegebene, weite Landschaft. Der Ausdruck der Figuren mit ihren Gesten ist lebhaft und sie zeugen von der großen erzählerischen Qualität, die Vignalis Werke auszeichnet.

Wiedergegeben ist die Szene, als der Engel Hagar erscheint und ihr den Weg zum Brunnen weist. Als das Paar Abraham und Sara kinderlos blieb, wohnte Abraham der ägyptischen Sklavin Hagar bei. Das von ihr geborene Kind sollte nach damaligem Brauch als Kind der kinderlosen Eltern gelten. Nachdem Sara doch noch ihren eigenen Sohn Isaak geboren hatte, veranlasste sie Abraham, die Magd Hagar mit Ismael wegzuschicken. Gott befahl Abraham, auf seine Frau zu hören. Er verstieß sie mit dem Kind und sie verirrte sich in der Wüste. Nachdem das Wasser zu Ende war, erschien ihr ein Engel, der ihr die Augen öffnete und sie zu einem Brunnen führte. Ismael wurde später zum Stammvater vieler Völker.

Geboren in Pratovecchio, zog Jacopo Vignali bereits in frühen Jahren nach Florenz, wo er Schüler Matteo Rossellis wurde. 1616 schrieb er sich in die Accademia del Disegno ein. 1620 malte er die Amtseinführung des heiligen Benedikt für die Confraternità di San Benedetto Bianco. 1622-23 wird er von den Medici für einen Freskenzyklus hinzugezogen (Casino Mediceo di San Marco, Florenz und Villa di Poggio Imperiali). Carlo Dolci war sein wichtigster Schüler.