Giovanni Battista Beinaschi
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(Fossano 1634/36–1688 Neapel)
Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel,
Öl auf Leinwand, 148 x 198 cm, gerahmt
Provenienz:
Auktion Christie’s Rom, 22. März 1988, Lot 217
Literatur:
M. Marini, Gregorio Preti. La sua Cerchia e gli amici, in Gregorio Preti, calabrese (1603–1672), un problema aperto, hg. von R. Vodret, G. Leone, Kat. Ausst., Cosenza, Mailand 2004, S. 69-70, Abb. 9;
M. A. Pavone, in Dalla donazione Devanna. Dipinti dal Cinquecento al Novecento, Kat. Ausst., Rom, 2005, S. 60, Nr. 12;
M. A. Pavone, in: Percorsi d’Arte tra vestigia dei Messapi, il collezionismo dei Ruffo e l’evoluzione pittorica di Mino Delle Site, Kat. Ausst., Cavallino, 2005, S. 122;
S. Marra, in: Giovanni Battista Beinaschi. Pittore barocco tra Roma e Napoli, hg. von V. Pacelli und F. Petrucci, Rom 2011, S. 321, Nr. Cb23
Die vorliegende Komposition mit ihren barocken Gesten und Blicken ist typisch für die Reifezeit Beinaschis. Marra hat das vorliegende Gemälde ca. 1675–80 datiert (siehe Literatur). Die Dynamik im Bild geht von der Gestik Christi aus, die an die Vertreibung des Cecco del Caravaggio (Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie) erinnert. Der erhobene Arm bringt Kraft in die Komposition und rückt die verschreckten Händler an den Rand der Leinwand. Die linke Hand Christi weist nach vorne und schafft so Raum in die Tiefe.
Der Einfluss Rubens‘ und des jungen Guercino sind in den Kompositionen Beinaschis ersichtlich.
Das vorliegende Werk kann mit Beinaschis Erzengel Michael, dem Engelsturz oder dem großen Sturz des heiligen Paulus in Santa Maria della Neve, Genua, verglichen werden. Die gewaltige Dramatik mit der starken Feindseligkeit der Blicke und insbesondere die Haltung der fliehenden Frau, deren Blick sich nach hinten richtet, die Lippen geschlossen, sind ein Beispiel für den Pathos der Anfänge der römischen Barockmalerei. Diese Dramatik beeindruckte die Betrachter in erster Linie aufgrund der Kraft der Bewegungen innerhalb einer ausgeglichenen Komposition, zu denken ist hier z.B. an den Kindermord von Guido Reni. Auch die Darstellung der klassischen Architektur im Hintergrund könnte eine Hommage an den Bologneser Künstler darstellen. Die Rückenfigur unten links erinnert an Vorbilder von Mattia Preti. Nicht zuletzt trägt auch der Einsatz einer gekonnten Lichtdramatik zum Gesamteindruck bei.
Der in Turin geborene Beinaschi studierte zunächst im Piemont. 1652 ließ er sich in Rom nieder, wo er als Schüler von Pietro del Pò Kopien nach den Fresken Carraccis in der Galleria Farnese, den Fresken Lanfrancos in Sant Andrea della Valle und Zeichnungen nach den klassischen Skulpturen im Belvedere im Vatikan anfertigte. Er war beeindruckt von Lanfrancos Illusionismus, außerdem reiste er nach Parma, um die Fresken von Correggio zu studieren. 1664 zog er nach Neapel, wo es eine große Nachfrage nach Freskanten gab. Er wurde durch die Malerei Luca Giordanos inspiriert und wurde von der Dramatik Mattia Pretis beeinflusst. 1678 kehrte er nach Rom zurück, um die St. Barnabas Kapelle in der Kirche der Heiligen Ambrogio und Carlo al Corso zu freskieren. Seit den 1680er Jahren unterhielt er eine große Werkstatt und er und seine Schüler Orazio Frezza und Giuseppe Castellano schufen unter anderem eine umfangreiche Marienserie für S. Maria delle Grazie in Caponapoli in Neapel.
21.10.2014 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Giovanni Battista Beinaschi
(Fossano 1634/36–1688 Neapel)
Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel,
Öl auf Leinwand, 148 x 198 cm, gerahmt
Provenienz:
Auktion Christie’s Rom, 22. März 1988, Lot 217
Literatur:
M. Marini, Gregorio Preti. La sua Cerchia e gli amici, in Gregorio Preti, calabrese (1603–1672), un problema aperto, hg. von R. Vodret, G. Leone, Kat. Ausst., Cosenza, Mailand 2004, S. 69-70, Abb. 9;
M. A. Pavone, in Dalla donazione Devanna. Dipinti dal Cinquecento al Novecento, Kat. Ausst., Rom, 2005, S. 60, Nr. 12;
M. A. Pavone, in: Percorsi d’Arte tra vestigia dei Messapi, il collezionismo dei Ruffo e l’evoluzione pittorica di Mino Delle Site, Kat. Ausst., Cavallino, 2005, S. 122;
S. Marra, in: Giovanni Battista Beinaschi. Pittore barocco tra Roma e Napoli, hg. von V. Pacelli und F. Petrucci, Rom 2011, S. 321, Nr. Cb23
Die vorliegende Komposition mit ihren barocken Gesten und Blicken ist typisch für die Reifezeit Beinaschis. Marra hat das vorliegende Gemälde ca. 1675–80 datiert (siehe Literatur). Die Dynamik im Bild geht von der Gestik Christi aus, die an die Vertreibung des Cecco del Caravaggio (Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie) erinnert. Der erhobene Arm bringt Kraft in die Komposition und rückt die verschreckten Händler an den Rand der Leinwand. Die linke Hand Christi weist nach vorne und schafft so Raum in die Tiefe.
Der Einfluss Rubens‘ und des jungen Guercino sind in den Kompositionen Beinaschis ersichtlich.
Das vorliegende Werk kann mit Beinaschis Erzengel Michael, dem Engelsturz oder dem großen Sturz des heiligen Paulus in Santa Maria della Neve, Genua, verglichen werden. Die gewaltige Dramatik mit der starken Feindseligkeit der Blicke und insbesondere die Haltung der fliehenden Frau, deren Blick sich nach hinten richtet, die Lippen geschlossen, sind ein Beispiel für den Pathos der Anfänge der römischen Barockmalerei. Diese Dramatik beeindruckte die Betrachter in erster Linie aufgrund der Kraft der Bewegungen innerhalb einer ausgeglichenen Komposition, zu denken ist hier z.B. an den Kindermord von Guido Reni. Auch die Darstellung der klassischen Architektur im Hintergrund könnte eine Hommage an den Bologneser Künstler darstellen. Die Rückenfigur unten links erinnert an Vorbilder von Mattia Preti. Nicht zuletzt trägt auch der Einsatz einer gekonnten Lichtdramatik zum Gesamteindruck bei.
Der in Turin geborene Beinaschi studierte zunächst im Piemont. 1652 ließ er sich in Rom nieder, wo er als Schüler von Pietro del Pò Kopien nach den Fresken Carraccis in der Galleria Farnese, den Fresken Lanfrancos in Sant Andrea della Valle und Zeichnungen nach den klassischen Skulpturen im Belvedere im Vatikan anfertigte. Er war beeindruckt von Lanfrancos Illusionismus, außerdem reiste er nach Parma, um die Fresken von Correggio zu studieren. 1664 zog er nach Neapel, wo es eine große Nachfrage nach Freskanten gab. Er wurde durch die Malerei Luca Giordanos inspiriert und wurde von der Dramatik Mattia Pretis beeinflusst. 1678 kehrte er nach Rom zurück, um die St. Barnabas Kapelle in der Kirche der Heiligen Ambrogio und Carlo al Corso zu freskieren. Seit den 1680er Jahren unterhielt er eine große Werkstatt und er und seine Schüler Orazio Frezza und Giuseppe Castellano schufen unter anderem eine umfangreiche Marienserie für S. Maria delle Grazie in Caponapoli in Neapel.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 21.10.2014 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 11.10. - 21.10.2014 |