Lot Nr. 98


Pier Francesco Mola


Pier Francesco Mola - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle u. Miniaturen

(Coldrerio b. Como 1612–1666 Rom) Studie von Bauhandwerkern beim Errichten eines Gebäudes, bezeichnet “Mola”, Feder in Braun über roter Kreide, braun laviert auf Bütten, rückseitig handschriftliche Annotationen in brauner Feder sowie und Skizzen in roter Kreide, 15 x 21,5 cm, gebräunt, etwas fleckig, Risse am Oberrand restauriert, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz: Sammlung Dr. Arthur Feldmann, Brünn; Beschlagnahme durch die Gestapo am 13.3.1939; im Depot der Nationalbank in Prag, 1956 Übernahme durch die Nationalgalerie Prag; 2013 Restitution an die Erben nach Dr. Arthur Feldmann.

Wir danken Prof. Nicholas Turner für die Bestätigung der Zuschreibung und die wissenschaftliche Unterstützung in der Katalogisierung der vorliegenden Zeichnung. Die vorliegende Zeichnung stellt ein hervorragendes Beispiel für den impulsiven Zeichenstil Pier Francesco Molas dar und dürfte laut Prof. Nichoals Turner in den Jahren 1655–1660 entstanden sein. Die Figuren auf dem Blatt sind mit keinem ausgeführten Werk Molas in Verbindung zu bringen, die Zeichnung dürfte daher als unabhängige Studie nach dem Leben entstanden sein. Die Beobachtung der Bauhandwerker bei der Arbeit muss für Mola von besonderer Bedeutung gewesen sein, war doch sein Vater Giovanni Battista Mola (1585–1665) ein erfolgreicher Architekt in Rom, der gemeinsam mit dem aus dem Schweizer Kanton Ticino stammenden Francesco Borromini (1599–1667) zu den erfolgreichsten Architekten und Steinmetzen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zählte. Giovanni Battista Mola brachte seine Familie, darunter auch den jungen Pier Francesco im Jahre 1616 von Coldrerio nach Rom, wo er zum Architekten der Camera Apostolica ernannt wurde und dort über zwei Jahrzehnte für eine Vielzahl päpstlicher Aufträge engagiert war. Pier Francesco dürfte somit bereits in jungen Jahren die Möglichkeit dazu gehabt haben, Baustellen aus nächster Nähe zu beobachten.
Die vorliegende Zeichnung bringt deutlich die harte körperliche Anstrengung und die schwierigen, oft gefährlichen Arbeitsbedingungen zum Ausdruck, der die Bauhandwerker Mitte des 17. Jahrhunderts ausgesetzt waren. Bei den zwei Figuren am linken äußeren Rand der Rampe dürfte es sich um zwei etwa siebenjährige Kinder handeln, die gemeinsam mit den zwei Erwachsenen am rechten Rand an der Kurbel einer Aufzugswinde drehen. Die Position der beiden äußeren Figuren rechts hat Mola in zwei weiteren Studien am oberen linken Rand sowie in der rechten oberen Ecke variiert und dabei die Ausrichtung der Körper sowie die Armbewegungen geändert. Am rechten oberen Rand sind zwei weitere Arbeiter mit Körben voll Baumaterial an einer Leiter zu sehen, die noch einmal die gefährlichen Arbeitsbedingungen der völlig ungesichterten Baustelle verdeutlichen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

02.10.2014 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 32.500,-
Schätzwert:
EUR 3.000,- bis EUR 4.000,-

Pier Francesco Mola


(Coldrerio b. Como 1612–1666 Rom) Studie von Bauhandwerkern beim Errichten eines Gebäudes, bezeichnet “Mola”, Feder in Braun über roter Kreide, braun laviert auf Bütten, rückseitig handschriftliche Annotationen in brauner Feder sowie und Skizzen in roter Kreide, 15 x 21,5 cm, gebräunt, etwas fleckig, Risse am Oberrand restauriert, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz: Sammlung Dr. Arthur Feldmann, Brünn; Beschlagnahme durch die Gestapo am 13.3.1939; im Depot der Nationalbank in Prag, 1956 Übernahme durch die Nationalgalerie Prag; 2013 Restitution an die Erben nach Dr. Arthur Feldmann.

Wir danken Prof. Nicholas Turner für die Bestätigung der Zuschreibung und die wissenschaftliche Unterstützung in der Katalogisierung der vorliegenden Zeichnung. Die vorliegende Zeichnung stellt ein hervorragendes Beispiel für den impulsiven Zeichenstil Pier Francesco Molas dar und dürfte laut Prof. Nichoals Turner in den Jahren 1655–1660 entstanden sein. Die Figuren auf dem Blatt sind mit keinem ausgeführten Werk Molas in Verbindung zu bringen, die Zeichnung dürfte daher als unabhängige Studie nach dem Leben entstanden sein. Die Beobachtung der Bauhandwerker bei der Arbeit muss für Mola von besonderer Bedeutung gewesen sein, war doch sein Vater Giovanni Battista Mola (1585–1665) ein erfolgreicher Architekt in Rom, der gemeinsam mit dem aus dem Schweizer Kanton Ticino stammenden Francesco Borromini (1599–1667) zu den erfolgreichsten Architekten und Steinmetzen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zählte. Giovanni Battista Mola brachte seine Familie, darunter auch den jungen Pier Francesco im Jahre 1616 von Coldrerio nach Rom, wo er zum Architekten der Camera Apostolica ernannt wurde und dort über zwei Jahrzehnte für eine Vielzahl päpstlicher Aufträge engagiert war. Pier Francesco dürfte somit bereits in jungen Jahren die Möglichkeit dazu gehabt haben, Baustellen aus nächster Nähe zu beobachten.
Die vorliegende Zeichnung bringt deutlich die harte körperliche Anstrengung und die schwierigen, oft gefährlichen Arbeitsbedingungen zum Ausdruck, der die Bauhandwerker Mitte des 17. Jahrhunderts ausgesetzt waren. Bei den zwei Figuren am linken äußeren Rand der Rampe dürfte es sich um zwei etwa siebenjährige Kinder handeln, die gemeinsam mit den zwei Erwachsenen am rechten Rand an der Kurbel einer Aufzugswinde drehen. Die Position der beiden äußeren Figuren rechts hat Mola in zwei weiteren Studien am oberen linken Rand sowie in der rechten oberen Ecke variiert und dabei die Ausrichtung der Körper sowie die Armbewegungen geändert. Am rechten oberen Rand sind zwei weitere Arbeiter mit Körben voll Baumaterial an einer Leiter zu sehen, die noch einmal die gefährlichen Arbeitsbedingungen der völlig ungesichterten Baustelle verdeutlichen.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle u. Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.10.2014 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 24.09. - 02.10.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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