(Bologna 1532-1577)
Die mystische Vermählung der heiligen Katharina von Alexandrien mit dem Johannesknaben und dem heiligen Joseph,
Öl auf Leinwand, 115 x 98 cm, gerahmt

Provenienz:
Englische Privatsammlung

Nicholas Turner bestätigte die traditionelle Zuschreibung des Bildes an Orazio Samacchini anhand des Originals. Dieser Meinung haben sich unabhängig voneinander Emilio Negro und Nicosetta Roio angeschlossen.

Abgesehen von allgemeinen stilistischen Hinweisen finden sich in diesem Gemälde viele Motive, die auch in anderen Werken des Meisters erscheinen. Beispielsweise tauchen das auffällige gewobene Haarkleid und die Krone der heiligen Katharina in mehreren anderen Werken des Künstlers auf und auch die Charakterisierung des Johannesknaben ist überaus typisch. Zudem entspricht die sorgfältig ausgeführte Madonna in Haltung, Ausdruck und Gesichtszügen einem von Samacchini häufig verwendeten Typus. Obwohl Samacchini ein Schüler Pellegrino Tibaldis war, spiegelt sich in seinem Frühwerk vor allem der von Bagnacavallo, vom Manierismus Innocenzo da Imolas sowie von Prospero Fontana interpretierte Klassizismus Raffaels wider. Formale Einfachheit, klare Farben und lineare Reinheit bestimmen Werke wie die Vermählung der Jungfrau (um 1550/60, San Giuseppe, Bologna).

Das vorliegende Gemälde wurde in die Periode nach der Rückkehr des Künstlers aus Rom datiert, in der sich der Stil und typologische Bildelemente Fontanas mit einer raffinierten Farbigkeit verbinden, die an die Malerei der Südlichen Niederlande des frühen 16. Jahrhunderts erinnert. Darüber hinaus erweist sich der stilistische Einfluss Lorenzo Sabattinis. Die römische Erfahrung Samacchinis mündete in Werken, die sich durch anspruchsvolle Kompositions- und Raumlösungen in Verbindung mit lebendigen und eindrücklich beschriebenen Figuren auszeichnen.