(Wien 1861–1945)
Vollmond über Wien (Blick auf Heiligenstadt), 1906/10, signiert Carl Moll, Öl auf Holz, 34,5 x 35,8 cm, gerahmt, (K)

Wird in das Werkverzeichnis des Belvederes von Dr. Cornelia Cabuk aufgenommen.

Provenienz:
Familienbesitz, Wien

... Der Jugendstil hatte sich verbraucht, das Gesamtkunstwerk seine integrative Kraft verloren. Während Architektur und Kunsthandwerk teils die Perspektiven der Moderne reflektierten, teils eine Rückwendung zur “Tradition” vollzogen, bedeutete der “Zerfall der Werte” für die autonome Kunst Herausforderung und Chance zugleich.

Bezüglich Themenwahl und Fragestellung setzt sich Moll wieder mit der großen österreichischen Landschaftsmalerei, nicht zuletzt mit Schindlers Werk auseinander. Ein ebenso vielfältiges wie malerisch homogenes OEuvre entsteht in den folgenden Jahren und Jahrzehnten. In der Spannweite der Ungleichzeitigkeit, in der eine Form von Zeitlosigkeit entsteht, kann man diese sehr eigenständigen, eigenwilligen Bilder als “modernen Naturalismus” bezeichnen.
In den Memoiren und im Buch über Schindler hat Moll diesen Entwicklungsprozeß gleichsam in einer Momentaufnahme dargestellt: Als er wieder einmal auf den Spuren österreichischer und eigener Geschichte ein Stück Natur aufsucht, welches einst Schindler malte, frappiert ihn seine eigene, geänderte Wahrnehmung. “Ich sehe die selben Bildausschnitte, Gedichte, in zahlreichen Varianten, höre aber eine Sinfonie, ein Orchester klingen”...
aus: Carl Moll, Seine Freunde- Sein Leben-Sein Werk, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1985