Lot Nr. 1101 #


Alexej Jawlensky


Alexej Jawlensky - Klassische Moderne

(Torschok 1864–1941 Wiesbaden)
Junges Mädchen, 1906, Öl auf Karton, auf dünne Hartfaserplatte aufgezogen, 34,6 x 25 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Lisa Kümmel, Wiesbaden
Privatbesitz
Hanna Bekker vom Rath, Hofheim
Geschenk Hanna Bekker vom Rath an Dr. Max Lütze
Privatbesitz, Deutschland
Lempertz, 29.5.2003, dort vom jetzigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Alexej von Jawlensky, Kat.-Nr. 5, Frankfurt 1954 (Ausstellungsaufkleber rückseitig)
Leihgabe Staatsgalerie Stuttgart - rückseitig Aufkleber der Staatsgalerie Stuttgart mit handschriftlichem Vermerk: “L 1092/Alexej v. Jawlensky/gestr. R.3.10.75”

Literatur:
Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky, Angelica Jawlensky, Alexej von Jawlensky, Catalogue raisonné of the Oil Paintings, Volume One, 1890–1914, München 1991, Nr. 138, mit Abb.

Das Frühwerk Jawlenskys aus seiner Münchener Zeit mutet wie bildnerische Formulierungen gegen eine auf ihn einströmende Vielfalt und einen raschen Wechsel von Einflüssen gegen geistiges Aperçu und empathischen Überschwang an. Seine Reisen nach Frankreich mit Marianne von Werefkin in den Jahren 1903, 1905 und 1906, sind geprägt von Begegnungen und Erfahrungen mit Matisse, Gauguin, van Gogh und den Fauves, die sich auf Jawlenskys Werk deutlich auswirken. Jawlensky übernimmt von Gauguin zunächst die harmonische Verteilung von hellen und dunklen Farbpartien, die Vereinfachung der Formen zugunsten einer starken Silhouettenwirkung und den klaren und logischen Aufbau der Gesamtkomposition. “Imaginäres und Phantastisches bleiben daher im Rahmen seiner bildnerischen Arbeit ebenso ausgeklammert wie Versuche, zu einer Ästhetisierung und Verfeinerung der Wirklichkeit beizutragen (...) Sein erhaltenes Œuvre legt den Schluss nahe, dass er in seiner künstlerischen Praxis weitgehend unbeeinflusst von den seinerzeit relevanten und als avantgardistisch geltenden Strömungen nach eigenen Wegen suchte und dabei immer vom Anschaulichen, unmittelbar sinnlich Gegebenen ausging” (Armin Zweite, Jawlensky in München, in: Ausst.-Kat. Alexej Jawlensky, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München/ Staatliche Kunsthalle Baden-Baden Februar bis Juni 1983, S. 47f)
Das um 1906 entstandene “Junges Mädchen” zeigt den für Jawlenskys Münchener Frühwerk charakteristischen und klaren Aufbau. Das abstrahiert wirkende Mädchen ist mittig in das hochrechteckige Bild plaziert und seine Gestalt von tiefschwarzen Formelementen, wie den Haaren, einer zeichnerisch angedeuteten Kontur sowie der Binnenstruktur und dem Rund der Stuhllehne gefasst. Das von links einfallende Sonnenlicht wirft hinter der Figur einen dunkelgrünen Schatten, der den Kontrast zu dem rötlich-braunen Kleid der fast puppenhaften Gestalt, aber vor allem zu deren hellrotem Blumenstrauß in der Hand und dem roten Mund bildet. Mit seinen subtilen farblichen Korrespondenzen und Kontrasten und den stilistischen Merkmalen, wie der dunklen Kontur, der Binnenstruktur und den schwarzen Augen weist das auf den ersten Blick so skizzenhaft anmutende kleine Werk deutlich auf die späteren Entwicklungen Jawlenskys hin.

“Äpfel, Bäume, menschliche Gesichter sind für mich nur Hinweise, um in ihnen etwas anderes zu sehen: das Leben der Farbe, erfasst von einem Leidenschaftlichen, einem Verliebten”
(Alexej von Jawlensky, in einem Brief von 1905)

Provenienz:
Lisa Kümmel, Wiesbaden
Privatbesitz
Hanna Bekker vom Rath, Hofheim
Geschenk Hanna Bekker vom Rath an Dr. Max Lütze
Privatbesitz, Deutschland
Lempertz, 29.5.2003, dort vom jetzigen Besitzer erworben
&

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

22.05.2014 - 19:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Alexej Jawlensky


(Torschok 1864–1941 Wiesbaden)
Junges Mädchen, 1906, Öl auf Karton, auf dünne Hartfaserplatte aufgezogen, 34,6 x 25 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Lisa Kümmel, Wiesbaden
Privatbesitz
Hanna Bekker vom Rath, Hofheim
Geschenk Hanna Bekker vom Rath an Dr. Max Lütze
Privatbesitz, Deutschland
Lempertz, 29.5.2003, dort vom jetzigen Besitzer erworben

Ausgestellt:
Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Alexej von Jawlensky, Kat.-Nr. 5, Frankfurt 1954 (Ausstellungsaufkleber rückseitig)
Leihgabe Staatsgalerie Stuttgart - rückseitig Aufkleber der Staatsgalerie Stuttgart mit handschriftlichem Vermerk: “L 1092/Alexej v. Jawlensky/gestr. R.3.10.75”

Literatur:
Maria Jawlensky, Lucia Pieroni-Jawlensky, Angelica Jawlensky, Alexej von Jawlensky, Catalogue raisonné of the Oil Paintings, Volume One, 1890–1914, München 1991, Nr. 138, mit Abb.

Das Frühwerk Jawlenskys aus seiner Münchener Zeit mutet wie bildnerische Formulierungen gegen eine auf ihn einströmende Vielfalt und einen raschen Wechsel von Einflüssen gegen geistiges Aperçu und empathischen Überschwang an. Seine Reisen nach Frankreich mit Marianne von Werefkin in den Jahren 1903, 1905 und 1906, sind geprägt von Begegnungen und Erfahrungen mit Matisse, Gauguin, van Gogh und den Fauves, die sich auf Jawlenskys Werk deutlich auswirken. Jawlensky übernimmt von Gauguin zunächst die harmonische Verteilung von hellen und dunklen Farbpartien, die Vereinfachung der Formen zugunsten einer starken Silhouettenwirkung und den klaren und logischen Aufbau der Gesamtkomposition. “Imaginäres und Phantastisches bleiben daher im Rahmen seiner bildnerischen Arbeit ebenso ausgeklammert wie Versuche, zu einer Ästhetisierung und Verfeinerung der Wirklichkeit beizutragen (...) Sein erhaltenes Œuvre legt den Schluss nahe, dass er in seiner künstlerischen Praxis weitgehend unbeeinflusst von den seinerzeit relevanten und als avantgardistisch geltenden Strömungen nach eigenen Wegen suchte und dabei immer vom Anschaulichen, unmittelbar sinnlich Gegebenen ausging” (Armin Zweite, Jawlensky in München, in: Ausst.-Kat. Alexej Jawlensky, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München/ Staatliche Kunsthalle Baden-Baden Februar bis Juni 1983, S. 47f)
Das um 1906 entstandene “Junges Mädchen” zeigt den für Jawlenskys Münchener Frühwerk charakteristischen und klaren Aufbau. Das abstrahiert wirkende Mädchen ist mittig in das hochrechteckige Bild plaziert und seine Gestalt von tiefschwarzen Formelementen, wie den Haaren, einer zeichnerisch angedeuteten Kontur sowie der Binnenstruktur und dem Rund der Stuhllehne gefasst. Das von links einfallende Sonnenlicht wirft hinter der Figur einen dunkelgrünen Schatten, der den Kontrast zu dem rötlich-braunen Kleid der fast puppenhaften Gestalt, aber vor allem zu deren hellrotem Blumenstrauß in der Hand und dem roten Mund bildet. Mit seinen subtilen farblichen Korrespondenzen und Kontrasten und den stilistischen Merkmalen, wie der dunklen Kontur, der Binnenstruktur und den schwarzen Augen weist das auf den ersten Blick so skizzenhaft anmutende kleine Werk deutlich auf die späteren Entwicklungen Jawlenskys hin.

“Äpfel, Bäume, menschliche Gesichter sind für mich nur Hinweise, um in ihnen etwas anderes zu sehen: das Leben der Farbe, erfasst von einem Leidenschaftlichen, einem Verliebten”
(Alexej von Jawlensky, in einem Brief von 1905)

Provenienz:
Lisa Kümmel, Wiesbaden
Privatbesitz
Hanna Bekker vom Rath, Hofheim
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Privatbesitz, Deutschland
Lempertz, 29.5.2003, dort vom jetzigen Besitzer erworben
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Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.05.2014 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.05. - 22.05.2014

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