Lot Nr. 815


Ludwig Wilding *


(Grünstadt 1927–2010 Buchholz in der Nordheide)
“S3 D3, 1962”, rückseitig auf einem Werkaufkleber nummeriert und bezeichnet Wilding, Kunststoffschnüre gespannt mit Nägeln auf weiß geschlemmte Leiste über Filzstift auf Papierstreifen, collagiert, auf Hartfaserplatte, 101 x 66 cm, in weiß geschlemmtem Atelierrahmen, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung, Rheinland

Die Arbeiten Ludwig Wildings werden der kinetischen Kunst zugeordnet, er selbst profiliert sich zugleich als konsequenter Vertreter der Op-Art in Deutschland. Schon zu seinen Lebzeiten stellt Wilding nicht nur in Deutschland, sondern auch in New York, Paris und Tokyo aus. Auf die Wahrnehmung fokussiert, avanciert er in den 1960er Jahren zum Wegbereiter einer neuen Ästhetik in der Reproduktion. Er widmet sich Bewegungsphänomenen im Medium des Bildes, wobei in seinem Werk die Linie zu seiner zentralen Form wird. Ludwig Wilding denkt in Linien als Körper, verjüngt sie und weitet sie aus.
In vielen seiner Arbeiten werden die Hintergründe perspektivisch verzerrt und die Zentren aus der Mitte genommen, er arbeitet mit Formüberlagerungen, Schichtungen und Kontrasten, wobei er sich physiologische Momente wie den Moiré-Effekt zunutze macht.
Durch die Überlagerung von zweidimensionalen Linienstrukturen, wie auch in unserem Beispiel die schwarzen Linien auf dem Untergrund und die in Abstand dazu gespannten weißen Kunststoffschnüre, lotet der Künstler die Irritation der visuellen Wahrnehmung aus und erzeugt Scheinbewegungen, Virtualität und Anamorphosen. Seine Arbeiten hinterfragen die Perzeptionsgewohnheiten des Betrachters und die Interaktion von Auge und Gehirn. Wilding konstruiert Situationen die über die gewohnte Kunsterfahrung hinausgehen und dem Betrachter die Möglichkeit geben ein persönliches Erleben bewusst zu erfahren. Die Auflösung der Rollenunterschiede zwischen Künstler und Betrachter werden in der Kunst Ludwig Wildings zugunsten einer aktivierenden Partizipation vorangetrieben. Er verlangt vom Betrachter sich vor seinen Arbeiten zu bewegen, sich nach rechts und links zu wenden und das Werk von der Nähe oder auch aus dem Abstand von vier Meter Entfernung zu erfahren, denn nur durch die Interaktion des Betrachters, dessen Position im Raum oder dessen Bewegung, verwandelt sich das meist flache Objekt zu einem dreidimensionalen Seherlebnis. “visuelle kunst findet primär über den kanal des auges statt” (Ludwig Wilding 1975)

Zusatzabbildung:
Ausst. Kat. Ludwig Wilding 1979, Visuelle Autobiographie, Galerie Schoeller, Düsseldorf 1979

Artikel Kinetische Kunst – Mehr als eine Bewegung

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

20.05.2014 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 49.100,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 50.000,-

Ludwig Wilding *


(Grünstadt 1927–2010 Buchholz in der Nordheide)
“S3 D3, 1962”, rückseitig auf einem Werkaufkleber nummeriert und bezeichnet Wilding, Kunststoffschnüre gespannt mit Nägeln auf weiß geschlemmte Leiste über Filzstift auf Papierstreifen, collagiert, auf Hartfaserplatte, 101 x 66 cm, in weiß geschlemmtem Atelierrahmen, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung, Rheinland

Die Arbeiten Ludwig Wildings werden der kinetischen Kunst zugeordnet, er selbst profiliert sich zugleich als konsequenter Vertreter der Op-Art in Deutschland. Schon zu seinen Lebzeiten stellt Wilding nicht nur in Deutschland, sondern auch in New York, Paris und Tokyo aus. Auf die Wahrnehmung fokussiert, avanciert er in den 1960er Jahren zum Wegbereiter einer neuen Ästhetik in der Reproduktion. Er widmet sich Bewegungsphänomenen im Medium des Bildes, wobei in seinem Werk die Linie zu seiner zentralen Form wird. Ludwig Wilding denkt in Linien als Körper, verjüngt sie und weitet sie aus.
In vielen seiner Arbeiten werden die Hintergründe perspektivisch verzerrt und die Zentren aus der Mitte genommen, er arbeitet mit Formüberlagerungen, Schichtungen und Kontrasten, wobei er sich physiologische Momente wie den Moiré-Effekt zunutze macht.
Durch die Überlagerung von zweidimensionalen Linienstrukturen, wie auch in unserem Beispiel die schwarzen Linien auf dem Untergrund und die in Abstand dazu gespannten weißen Kunststoffschnüre, lotet der Künstler die Irritation der visuellen Wahrnehmung aus und erzeugt Scheinbewegungen, Virtualität und Anamorphosen. Seine Arbeiten hinterfragen die Perzeptionsgewohnheiten des Betrachters und die Interaktion von Auge und Gehirn. Wilding konstruiert Situationen die über die gewohnte Kunsterfahrung hinausgehen und dem Betrachter die Möglichkeit geben ein persönliches Erleben bewusst zu erfahren. Die Auflösung der Rollenunterschiede zwischen Künstler und Betrachter werden in der Kunst Ludwig Wildings zugunsten einer aktivierenden Partizipation vorangetrieben. Er verlangt vom Betrachter sich vor seinen Arbeiten zu bewegen, sich nach rechts und links zu wenden und das Werk von der Nähe oder auch aus dem Abstand von vier Meter Entfernung zu erfahren, denn nur durch die Interaktion des Betrachters, dessen Position im Raum oder dessen Bewegung, verwandelt sich das meist flache Objekt zu einem dreidimensionalen Seherlebnis. “visuelle kunst findet primär über den kanal des auges statt” (Ludwig Wilding 1975)

Zusatzabbildung:
Ausst. Kat. Ludwig Wilding 1979, Visuelle Autobiographie, Galerie Schoeller, Düsseldorf 1979

Artikel Kinetische Kunst – Mehr als eine Bewegung

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.05.2014 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.05. - 20.05.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!