Lot Nr. 814 #


Adolf Luther *


Adolf Luther * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Uerdingen 1912–1990 Krefeld)
Hohlspiegelobjekt, rückseitig signiert, datiert Luther 1972 und gewidmet “für Wolleh”, dort mit dem roten Stempel “Luther Licht & Materie”, 4 x 12 rechteckige konkave Spiegel auf Spiegel auf Holzplatte, 102 x 203 x 12,8 cm, in originalem Plexiglaskasten, (PS)

Provenienz:
Sammlung Lothar Wolleh, dem Künstlerphotographen
Nachlass Wolleh
Privatsammlung Schweiz

Die Arbeit ist im Adolf-Luther Archiv, Krefeld mit der Nummer HSP/72/006 registriert. Wir danken Frau Dr. Magdalena Broska für die freundliche Unterstützung.

“Das Kennzeichen der seriellen Aneinanderreihung identischer Teile ist Simplizität: Luther beabsichtigt Simplizität, um jeden ästhetischen Eigenwert wie dieser durch individuelle Komposition bedingt ist, auszuschließen. Denn die Hohlspiegelobjekte dienen erstens als Instrumente. Sie sind offen gegen den Raum vor ihnen, den sie - unterschiedlich zu allen hermetischen Formgebilden - sowohl reflektieren als auch optisch dynamisieren. Die instrumentale Funktion besteht darin, dass die Hohlspiegel einerseits eine vorgegebene Wirklichkeit vervielfachen als eine Vielzahl von wirklichkeitsfremden, oft umgekehrten und den Beschauer irritierenden Erscheinungen und dass sie andererseits eine Art reiner Phänomenalität im Raume erzeugen und damit den Raum selbst in einen sonst unsichtbaren, lichterfüllten Energiebereich transformieren. Die Hohlspiegelobjekte haben ihre Phänomenalität vor der Stofflichkeit des Objekts erzeugt. Und zwar werfen die Hohlspiegel das von ihnen Reflektierte in den Realraum zurück auf die Ebene ihrer Brennpunkte. Vermöge der immateriellen Konkretheit dieser optischen “Vor-Bilder” (Luther), welche die Hohlspiegelobjekte selbst erzeugen, wird deren Dignität als formale serielle Gebilde um ein Weiteres reduziert wurde. Luthers Kunstwollen zielt darauf ab, durch Instrumente, die als solche vom Künstler erst zu erfinden sind, das Licht als Energie im Raum zu erweisen. Unter diesem Anspruch ist Luthers Kunstwollen naturbezogen nicht im Sinne der Mimesis, sondern in der Absicht darauf sichtbar zu machen, was Teil der Natur selbst ist.” (Max Imdahl, Bemerkungen über Luthers Spiegelobjekte, in Ausst.-Kat. Luther Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1974, S. 5)

“Der Wille zur Wahrheit, die nicht mehr in illusionären Daseinsvorstellungen gefunden wird, führt zur Gewinnung eines realen, eines wirklichen Bildraumes, der den Blick nicht mehr in die Tiefe eines perspektivischen oder Scheinraumes leitet, vielmehr eines Raumes in konkreto, der vor der Fläche beginnt.“ (Adolf Luther, Januar 1962)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

20.05.2014 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 48.400,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Adolf Luther *


(Uerdingen 1912–1990 Krefeld)
Hohlspiegelobjekt, rückseitig signiert, datiert Luther 1972 und gewidmet “für Wolleh”, dort mit dem roten Stempel “Luther Licht & Materie”, 4 x 12 rechteckige konkave Spiegel auf Spiegel auf Holzplatte, 102 x 203 x 12,8 cm, in originalem Plexiglaskasten, (PS)

Provenienz:
Sammlung Lothar Wolleh, dem Künstlerphotographen
Nachlass Wolleh
Privatsammlung Schweiz

Die Arbeit ist im Adolf-Luther Archiv, Krefeld mit der Nummer HSP/72/006 registriert. Wir danken Frau Dr. Magdalena Broska für die freundliche Unterstützung.

“Das Kennzeichen der seriellen Aneinanderreihung identischer Teile ist Simplizität: Luther beabsichtigt Simplizität, um jeden ästhetischen Eigenwert wie dieser durch individuelle Komposition bedingt ist, auszuschließen. Denn die Hohlspiegelobjekte dienen erstens als Instrumente. Sie sind offen gegen den Raum vor ihnen, den sie - unterschiedlich zu allen hermetischen Formgebilden - sowohl reflektieren als auch optisch dynamisieren. Die instrumentale Funktion besteht darin, dass die Hohlspiegel einerseits eine vorgegebene Wirklichkeit vervielfachen als eine Vielzahl von wirklichkeitsfremden, oft umgekehrten und den Beschauer irritierenden Erscheinungen und dass sie andererseits eine Art reiner Phänomenalität im Raume erzeugen und damit den Raum selbst in einen sonst unsichtbaren, lichterfüllten Energiebereich transformieren. Die Hohlspiegelobjekte haben ihre Phänomenalität vor der Stofflichkeit des Objekts erzeugt. Und zwar werfen die Hohlspiegel das von ihnen Reflektierte in den Realraum zurück auf die Ebene ihrer Brennpunkte. Vermöge der immateriellen Konkretheit dieser optischen “Vor-Bilder” (Luther), welche die Hohlspiegelobjekte selbst erzeugen, wird deren Dignität als formale serielle Gebilde um ein Weiteres reduziert wurde. Luthers Kunstwollen zielt darauf ab, durch Instrumente, die als solche vom Künstler erst zu erfinden sind, das Licht als Energie im Raum zu erweisen. Unter diesem Anspruch ist Luthers Kunstwollen naturbezogen nicht im Sinne der Mimesis, sondern in der Absicht darauf sichtbar zu machen, was Teil der Natur selbst ist.” (Max Imdahl, Bemerkungen über Luthers Spiegelobjekte, in Ausst.-Kat. Luther Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1974, S. 5)

“Der Wille zur Wahrheit, die nicht mehr in illusionären Daseinsvorstellungen gefunden wird, führt zur Gewinnung eines realen, eines wirklichen Bildraumes, der den Blick nicht mehr in die Tiefe eines perspektivischen oder Scheinraumes leitet, vielmehr eines Raumes in konkreto, der vor der Fläche beginnt.“ (Adolf Luther, Januar 1962)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.05.2014 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.05. - 20.05.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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