Yan Pei-Ming
(China 1960 geb.; lebt und arbeitet in Dijon, Frankreich)
“Invisible Man”, rückseitig mit weißer Farbe betitelt, signiert, datiert Yan Pei Ming September 1997 sowie mit der Werknummer HH97010 und chinesisch signiert, Öl auf Leinwand, 177 x 167 cm, gerahmt, (PS)
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland
Der 1960 in Shanghai geborene, seit 1981 in Frankreich lebende Maler Yan Pei-Ming gehört zu den Protagonisten der zeitgenössischen, chinesischen Kunst. Die Augen des “invisible man” sind durch zwei breite weiße Striche verdeckt, wodurch dem Betrachter der Blick auf den Menschen und seine Seele verwehrt wird. Yan Pei-Ming verbindet die abstrakte Ästhetik der Malerei mit der Vorstellung von Leben, Aktivität, Politik und Kulturgeschichte und möchte sich als Historienmaler verstanden wissen, indem er das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft anspricht. “Das Gefühl berührt denjenigen, der eine Erinnerung daran behält, was er gesehen hat. Das ist sehr wichtig. Ein Bild ohne Emotionen ist sehr schnell wieder vergessen. Heute ist es natürlich fast ein Tabu für einen Maler, Gefühle anzusprechen. Aber nur darauf kommt es an. Im Juni 2004 habe ich eine Ausstellung zu Francis Bacon in der Fondation Beyeler bei Basel angeschaut, die mir unglaublich gut gefallen hat, weil auch er mit viel Schmerz gemalt hat.” (a. a. O. S. 98).
So offenbaren die Gemälde mehr das Wesen und die Seele eines Menschen und weniger sein Aussehen oder seine äußere Erscheinung. Auch wenn Ming mit seinen Porträts eine unbeschreibliche Aura an Individualität, einen charakteristischen Ausdruck vermittelt. Mings Malerei paraphrasiert dabei eine faktische, lebendige sich als Wandel manifestierende Gegenwärtigkeit und spiegelt nicht eine eingefrorene, fotografisch fixierte oder augenblickhafte Wirklichkeit wieder.” (Rolf Lauter, a. a. O. S. 13f). Fast alle Motive Mings überwinden den Rahmen der traditionellen Malerei durch das oft monumentale Format, den pastosen und meist gespachtelten Farbauftrag, der die Leinwandfläche in allen Dimensionen zu sprengen scheint, oder durch die Reduktion des Kolorits auf komplexe Grau- oder Rottöne, die eine ungewöhnliche Plastizität erreichen. Ming wählt die vergrößerte Darstellung um sich innerhalb des künstlerischen Prozesses in den Porträts zu versenken und trägt die Farbe impulsiv, ohne Vorzeichnungen, schnell und intuitiv auf. Er arbeitet nahezu ohne Unterbrechung und obsessiv bis er das Ziel erreicht sieht. Je nach Abstand zum Gemälde erscheint und verschwindet das körperlose Porträt vor dem Auge des Betrachters. So lädt er den Betrachter ein, das Porträt wie eine Landschaft zu erfassen. Zudem nutzt er das Potenzial der chinesischen Kalligrafie indem er den breiten Pinsel als Verlängerung seines Armes sieht und in dessen malerischen Duktus den Wiederhall seiner Persönlichkeit sichtbar macht.
(Ausst.-Kat. Kunsthalle Mannheim, Yan Pei-Ming, The Way of the Dragon, Mannheim 2005)
Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers
Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747
petra.schaepers@dorotheum.de
20.05.2014 - 19:00
- Schätzwert:
-
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-
Yan Pei-Ming
(China 1960 geb.; lebt und arbeitet in Dijon, Frankreich)
“Invisible Man”, rückseitig mit weißer Farbe betitelt, signiert, datiert Yan Pei Ming September 1997 sowie mit der Werknummer HH97010 und chinesisch signiert, Öl auf Leinwand, 177 x 167 cm, gerahmt, (PS)
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland
Der 1960 in Shanghai geborene, seit 1981 in Frankreich lebende Maler Yan Pei-Ming gehört zu den Protagonisten der zeitgenössischen, chinesischen Kunst. Die Augen des “invisible man” sind durch zwei breite weiße Striche verdeckt, wodurch dem Betrachter der Blick auf den Menschen und seine Seele verwehrt wird. Yan Pei-Ming verbindet die abstrakte Ästhetik der Malerei mit der Vorstellung von Leben, Aktivität, Politik und Kulturgeschichte und möchte sich als Historienmaler verstanden wissen, indem er das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft anspricht. “Das Gefühl berührt denjenigen, der eine Erinnerung daran behält, was er gesehen hat. Das ist sehr wichtig. Ein Bild ohne Emotionen ist sehr schnell wieder vergessen. Heute ist es natürlich fast ein Tabu für einen Maler, Gefühle anzusprechen. Aber nur darauf kommt es an. Im Juni 2004 habe ich eine Ausstellung zu Francis Bacon in der Fondation Beyeler bei Basel angeschaut, die mir unglaublich gut gefallen hat, weil auch er mit viel Schmerz gemalt hat.” (a. a. O. S. 98).
So offenbaren die Gemälde mehr das Wesen und die Seele eines Menschen und weniger sein Aussehen oder seine äußere Erscheinung. Auch wenn Ming mit seinen Porträts eine unbeschreibliche Aura an Individualität, einen charakteristischen Ausdruck vermittelt. Mings Malerei paraphrasiert dabei eine faktische, lebendige sich als Wandel manifestierende Gegenwärtigkeit und spiegelt nicht eine eingefrorene, fotografisch fixierte oder augenblickhafte Wirklichkeit wieder.” (Rolf Lauter, a. a. O. S. 13f). Fast alle Motive Mings überwinden den Rahmen der traditionellen Malerei durch das oft monumentale Format, den pastosen und meist gespachtelten Farbauftrag, der die Leinwandfläche in allen Dimensionen zu sprengen scheint, oder durch die Reduktion des Kolorits auf komplexe Grau- oder Rottöne, die eine ungewöhnliche Plastizität erreichen. Ming wählt die vergrößerte Darstellung um sich innerhalb des künstlerischen Prozesses in den Porträts zu versenken und trägt die Farbe impulsiv, ohne Vorzeichnungen, schnell und intuitiv auf. Er arbeitet nahezu ohne Unterbrechung und obsessiv bis er das Ziel erreicht sieht. Je nach Abstand zum Gemälde erscheint und verschwindet das körperlose Porträt vor dem Auge des Betrachters. So lädt er den Betrachter ein, das Porträt wie eine Landschaft zu erfassen. Zudem nutzt er das Potenzial der chinesischen Kalligrafie indem er den breiten Pinsel als Verlängerung seines Armes sieht und in dessen malerischen Duktus den Wiederhall seiner Persönlichkeit sichtbar macht.
(Ausst.-Kat. Kunsthalle Mannheim, Yan Pei-Ming, The Way of the Dragon, Mannheim 2005)
Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers
Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747
petra.schaepers@dorotheum.de
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst, Teil 1 |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 20.05.2014 - 19:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 10.05. - 20.05.2014 |