(Venedig 1775-1849) Doppelseitiges Studienblatt mit Szenen aus "Die Lieben der Götter", nach Ovid und Apuleius, schwarze Kreide und braune Feder auf Bütten, 24,4 x 33,2 cm, Passep., o. R., (Sch)

Die dargestellten Szenen auf dem doppelseitigen Studienblatt sind Erzählungen von Ovid und Apuleius zum Thema der "Liebe der Götter" entnommen: auf der Vorderseite sind drei Versionen von Venus und Adonis dargestellt, auf der Rückseitie finden sich Studien zu Cupido und Psyche sowie Diana und Endymion. Die Figuren der Zeichnung erinnern im Typus auch an Werke von Canova, vor allem an dessen Gemälde "Venus mit Spiegel" (heute in der Gipsoteca, Possagno), das einen neuen Maßstab für die klassizistische Malerei um 1800 setzte und von Künstlern wie Jacopo Guarana, Gian Domenico Tiepolo und Pier Antonio Novelli rezipiert wurde. Besonders stark war auch Giovanni Carlo Bevilacqua von Canova beeinflusst. In einem autobiographischen Manuskript, das von Giuseppe Pavanello herausgegeben wurde, erwähnt er eine umfangreiche Sammlung von Zeichnungen, die sich heute im Museum Correr und der Accademia in Venedig befinden. Die Zeichnungen dokumentieren seine Auseinandersetzung mit Werken von Tizian und Correggio, wobei die Rezeption einzelner Motive indirekt durch Canovas Einfluss vermittelt worden sein dürfte. Die Studien auf der vorliegenden Zeichnung zeigen große Ähnlichkeiten mit dem Fresko "Amor und Psyche" in einem der Räume der Alten Prokuratur in Venedig. Bevilacqua war während der französischen Besetzung Venedigs gemeinsam mit anderen Künstlern für die Restaurierung des Gebäudes verantwortlich. Die Ähnlichkeiten der Figuren mit dem Fresko lassen auf eine Datierung um 1809 schließen.