Lot Nr. 605


Merry-Joseph Blondel


Merry-Joseph Blondel - Alte Meister

(Paris 1781–1853)
Bildnis einer jungen Frau mit Strohhut,
signiert und datiert unten rechts: Blondel 1830,
Öl auf Leinwand, 121,9 x 90,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion Sotheby’s, New York, 25. Januar 2001, Lot 224;
Auktion Millon & Associés, 26. Juni 2002, Lot 93;
Auktion Christie’s, New York, 19. April 2007, Lot 337

Das vorliegende Gemälde ist beispielhaft für die weiblichen Darstellungen zur Zeit der Restauration, im frühen 19. Jahrhundert. Neoklassizistische Porträtisten wie Girodet (Porträt der Comtesse de Bonneval, 1800), Boilly (Porträt der Madame d’Aucourt de Saint Just, Palais des Beaux-Arts, Lille) sowie Horace Vernet (Porträt der Madame Philippe Le Noir, 1814, Louvre) stellten die weiblichen Modelle inmitten einer idealisierten Natur dar, gekennzeichnet von weiten, manchmal gebirgigen Landschaften, Flüssen und Teichen und schmückendem Blätterwerk. Einflüsse der englischen Porträtmalerei des 18. Jahrhunderts, beispielsweise Gainsboroughs, sind ebenso zu erkennen.

Das Mädchen im vorliegenden Bild trägt ein weißes Kleid - charakteristisches Merkmal vieler von Jacques-Louis David gefertigter Porträts (bekanntlich liebte es Napoleon, wenn Josephine diese Farbe trug). Der verklärte Gesichtsausdruck, die zarten Hände sowie die das Modell umgebende Vegetation lassen jedoch aufkeimende romantische Elemente in der vorherrschenden neoklassizistischen Strömung erkennen. Mit elegant und fein gesetzten Pinselstrichen unterstreicht Blondel die Schönheit eines jungen Mädchens, welches nach der um 1830 vorherrschenden neuesten Mode gekleidet ist: das Dekolleté ist gekreuzt, wobei der Hals und die obere Büste entblößt und dadurch die abfallenden Schultern betont werden – dies galt zur damaligen Zeit als wichtigstes Schönheitsideal; die Taille ist zwar noch schmal, jedoch herabgesetzt; das Kleid hat Gigotärmel – ein von der Herzogin von Berry (Schwiegertochter von Karl X.) kreierter Modetrend; das Gesicht weist eine perfekte ovale Form auf. Die Dargestellte trägt die Haare zu einem geflochtenen Knoten gebunden und der mit Bändern geschmückte breite Strohhut verleiht ihrer sehr elegant und vornehm wirkenden Kleidung einen scheinbar ländlichen Charakter.

Zeit seines Lebens mit zahlreichen Ehrungen bedacht, wird der Künstler Blondel während der Restauration und später während der Julimonarchie mit der Ausgestaltung zahlreicher monumentaler Bauwerke beauftragt. Seine Ausbildung erfolgte im Atelier des Baron Regnault, im Jahre 1803 erhielt er den Rompreis und von 1809 bis 1811 weilte er in der Villa Medici, wo er mit Ingres, der ihn 1809 porträtierte, Freundschaft schloss. Nach seiner Rückkehr malte er das Deckengemälde im Vestibül der Galerie d’Apollon im Louvre, 1819 gestaltete er die Säle im Conseil d’Etat aus, 1827 arbeitete er am Querschiff der Kirche Saint Thomas d’Aquin, 1831-1851 in den Salons in der Diana-Galerie in Schloss Fontainebleau sowie an Darstellungen im Palais de la Bourse und schließlich an zahlreichen historischen Porträts für die Galerien im Schloss Versailles.

09.04.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Merry-Joseph Blondel


(Paris 1781–1853)
Bildnis einer jungen Frau mit Strohhut,
signiert und datiert unten rechts: Blondel 1830,
Öl auf Leinwand, 121,9 x 90,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion Sotheby’s, New York, 25. Januar 2001, Lot 224;
Auktion Millon & Associés, 26. Juni 2002, Lot 93;
Auktion Christie’s, New York, 19. April 2007, Lot 337

Das vorliegende Gemälde ist beispielhaft für die weiblichen Darstellungen zur Zeit der Restauration, im frühen 19. Jahrhundert. Neoklassizistische Porträtisten wie Girodet (Porträt der Comtesse de Bonneval, 1800), Boilly (Porträt der Madame d’Aucourt de Saint Just, Palais des Beaux-Arts, Lille) sowie Horace Vernet (Porträt der Madame Philippe Le Noir, 1814, Louvre) stellten die weiblichen Modelle inmitten einer idealisierten Natur dar, gekennzeichnet von weiten, manchmal gebirgigen Landschaften, Flüssen und Teichen und schmückendem Blätterwerk. Einflüsse der englischen Porträtmalerei des 18. Jahrhunderts, beispielsweise Gainsboroughs, sind ebenso zu erkennen.

Das Mädchen im vorliegenden Bild trägt ein weißes Kleid - charakteristisches Merkmal vieler von Jacques-Louis David gefertigter Porträts (bekanntlich liebte es Napoleon, wenn Josephine diese Farbe trug). Der verklärte Gesichtsausdruck, die zarten Hände sowie die das Modell umgebende Vegetation lassen jedoch aufkeimende romantische Elemente in der vorherrschenden neoklassizistischen Strömung erkennen. Mit elegant und fein gesetzten Pinselstrichen unterstreicht Blondel die Schönheit eines jungen Mädchens, welches nach der um 1830 vorherrschenden neuesten Mode gekleidet ist: das Dekolleté ist gekreuzt, wobei der Hals und die obere Büste entblößt und dadurch die abfallenden Schultern betont werden – dies galt zur damaligen Zeit als wichtigstes Schönheitsideal; die Taille ist zwar noch schmal, jedoch herabgesetzt; das Kleid hat Gigotärmel – ein von der Herzogin von Berry (Schwiegertochter von Karl X.) kreierter Modetrend; das Gesicht weist eine perfekte ovale Form auf. Die Dargestellte trägt die Haare zu einem geflochtenen Knoten gebunden und der mit Bändern geschmückte breite Strohhut verleiht ihrer sehr elegant und vornehm wirkenden Kleidung einen scheinbar ländlichen Charakter.

Zeit seines Lebens mit zahlreichen Ehrungen bedacht, wird der Künstler Blondel während der Restauration und später während der Julimonarchie mit der Ausgestaltung zahlreicher monumentaler Bauwerke beauftragt. Seine Ausbildung erfolgte im Atelier des Baron Regnault, im Jahre 1803 erhielt er den Rompreis und von 1809 bis 1811 weilte er in der Villa Medici, wo er mit Ingres, der ihn 1809 porträtierte, Freundschaft schloss. Nach seiner Rückkehr malte er das Deckengemälde im Vestibül der Galerie d’Apollon im Louvre, 1819 gestaltete er die Säle im Conseil d’Etat aus, 1827 arbeitete er am Querschiff der Kirche Saint Thomas d’Aquin, 1831-1851 in den Salons in der Diana-Galerie in Schloss Fontainebleau sowie an Darstellungen im Palais de la Bourse und schließlich an zahlreichen historischen Porträts für die Galerien im Schloss Versailles.


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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014

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