Lot Nr. 603


Antonio Joli


Antonio Joli - Alte Meister

(Modena 1700–1770 Neapel)
Der Campo Vaccino in Rom,
Öl auf Leinwand, 120 x 170 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie Scudamore Griffiths (1868–1968) of Bedfont House, Chipping Campden, Gloucestershire;
Auktion Sotheby’s London, 8. Dezember 2004, Lot 53 (als Antonio Joli und Werkstatt);

Ausgestellt:
Les Musées de la Civilisation, Québec, Rome - From the Origins to Italy’s Capital, 11. Mai – 29. Jänner 2011

Literatur:
R. Toledano, Antonio Joli - Modena 1700–1777 Napoli, Turin 2006, S. 134, Nr. R.I.8. (mit den falschen Maßen 120,5 x 186,9 cm als “redazione autografa”)

Die Ansicht des Forum Romanum als Campo Vaccino („Kuhweide“) war eine von Jolis beliebtesten Darstellungen. Die zahlreichen Versionen des Bildthemas bezeugen den großen Erfolg bei Jolis Auftraggebern. Ralph Toledano datiert das vorliegende Bild in die Zeit vor der Reise des Künstlers nach England im Jahr 1744. Joli verwendete vor seiner Englandreise eine wärmere Farbpalette und es lässt sich noch deutlich der Einfluss Gian Paolo Paninis erkennen, in dessen Werkstatt in Rom er eine Zeit lang arbeitete. Als Vorbild für die Komposition führt Toledano Paninis 1735 datierte Ansicht des Campo Vaccino (Detroit Institute of Art) an und weist auf eine ältere, aus dem 17. Jahrhundert stammende Ansicht des Campo Vaccino (Fitzwilliam Museum, Cambridge) von Herman van Swanevelt hin (siehe Literatur). Zum vorliegenden Gemälde gibt es ein Gegenstück mit der Ansicht des Kolosseums und dem Konstantinsbogen (siehe Literatur, Nr. R.V.I.). Eine mögliche Zuschreibung der Figuren im vorliegenden Gemälde an Gaspare Diziani (Belluno 1689–1767 Venedig) oder eines anderen Malers, wahrscheinlich aus der Werkstatt Antonio Jolis, wurde vorgeschlagen.

Die vorliegende Komposition, in der eine elegante Kutsche die bukolische Ruhe zu stören scheint, hat mit ihren perspektivischen Verkürzungen und Erweiterungen, die der Künstler einsetzt, theatralischen Charakter. Vom 16. Jahrhundert bis 1873 war das Forum Romanum als Campo Vaccino bekannt, wo die Bauern ihre Kühe weideten und ihre Waren zum Verkauf anboten. Das Forum Romanum war nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs in Vergessenheit geraten und die meisten Bauwerke waren durch Plünderungen als Steinbruch, unter anderem für den Petersdom, zerstört worden. Mit dem wieder erwachenden Interesse an der Antike während der Renaissance kehrte das Forum wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen zurück und Ende des 18. Jahrhundert wurden erste Ausgrabungen unternommen.

Von links nach rechts sieht man einen Teil des Septimius-Severus-Bogens, den Pronaos des Tempels des Antoninus Pius und der Faustina, umgebaut in die Kirche San Lorenzo in Miranda sowie den oberen Abschnitt der Maxentiusbasilika. Im Hintergrund ist die Kirche Santa Maria Nuova, auch Santa Francesca Romana genannt, die vom Kolosseum überragt wird sowie rechts davon der Titusbogen und die Farnesinischen Gärten. Darauf folgen die Kirche Santa Maria Liberatrice, die 1873 abgerissen wurde und die drei Säulen der Aedes Castoris. Ganz rechts sieht man noch einen Teil des Tempels des Saturn.

09.04.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 244.300,-
Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Antonio Joli


(Modena 1700–1770 Neapel)
Der Campo Vaccino in Rom,
Öl auf Leinwand, 120 x 170 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie Scudamore Griffiths (1868–1968) of Bedfont House, Chipping Campden, Gloucestershire;
Auktion Sotheby’s London, 8. Dezember 2004, Lot 53 (als Antonio Joli und Werkstatt);

Ausgestellt:
Les Musées de la Civilisation, Québec, Rome - From the Origins to Italy’s Capital, 11. Mai – 29. Jänner 2011

Literatur:
R. Toledano, Antonio Joli - Modena 1700–1777 Napoli, Turin 2006, S. 134, Nr. R.I.8. (mit den falschen Maßen 120,5 x 186,9 cm als “redazione autografa”)

Die Ansicht des Forum Romanum als Campo Vaccino („Kuhweide“) war eine von Jolis beliebtesten Darstellungen. Die zahlreichen Versionen des Bildthemas bezeugen den großen Erfolg bei Jolis Auftraggebern. Ralph Toledano datiert das vorliegende Bild in die Zeit vor der Reise des Künstlers nach England im Jahr 1744. Joli verwendete vor seiner Englandreise eine wärmere Farbpalette und es lässt sich noch deutlich der Einfluss Gian Paolo Paninis erkennen, in dessen Werkstatt in Rom er eine Zeit lang arbeitete. Als Vorbild für die Komposition führt Toledano Paninis 1735 datierte Ansicht des Campo Vaccino (Detroit Institute of Art) an und weist auf eine ältere, aus dem 17. Jahrhundert stammende Ansicht des Campo Vaccino (Fitzwilliam Museum, Cambridge) von Herman van Swanevelt hin (siehe Literatur). Zum vorliegenden Gemälde gibt es ein Gegenstück mit der Ansicht des Kolosseums und dem Konstantinsbogen (siehe Literatur, Nr. R.V.I.). Eine mögliche Zuschreibung der Figuren im vorliegenden Gemälde an Gaspare Diziani (Belluno 1689–1767 Venedig) oder eines anderen Malers, wahrscheinlich aus der Werkstatt Antonio Jolis, wurde vorgeschlagen.

Die vorliegende Komposition, in der eine elegante Kutsche die bukolische Ruhe zu stören scheint, hat mit ihren perspektivischen Verkürzungen und Erweiterungen, die der Künstler einsetzt, theatralischen Charakter. Vom 16. Jahrhundert bis 1873 war das Forum Romanum als Campo Vaccino bekannt, wo die Bauern ihre Kühe weideten und ihre Waren zum Verkauf anboten. Das Forum Romanum war nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs in Vergessenheit geraten und die meisten Bauwerke waren durch Plünderungen als Steinbruch, unter anderem für den Petersdom, zerstört worden. Mit dem wieder erwachenden Interesse an der Antike während der Renaissance kehrte das Forum wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen zurück und Ende des 18. Jahrhundert wurden erste Ausgrabungen unternommen.

Von links nach rechts sieht man einen Teil des Septimius-Severus-Bogens, den Pronaos des Tempels des Antoninus Pius und der Faustina, umgebaut in die Kirche San Lorenzo in Miranda sowie den oberen Abschnitt der Maxentiusbasilika. Im Hintergrund ist die Kirche Santa Maria Nuova, auch Santa Francesca Romana genannt, die vom Kolosseum überragt wird sowie rechts davon der Titusbogen und die Farnesinischen Gärten. Darauf folgen die Kirche Santa Maria Liberatrice, die 1873 abgerissen wurde und die drei Säulen der Aedes Castoris. Ganz rechts sieht man noch einen Teil des Tempels des Saturn.


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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