Lot Nr. 600


Giuseppe de Gobbis


Giuseppe de Gobbis - Alte Meister

(tätig in Venedig zwischen 1772–1783)
Das Parlatorium,
Öl auf Leinwand, 82 x 114,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Brame & Lorenceau, Paris;
Auktion Christie’s, London, 23. März 1973, Lot 99;
Auktion Christie’s, London, 17. Juli 1981, Lot 33;
Auktion Christie’s, New York, 18. Januar 1983, Lot 131;
Sammlung Rudolf Nurejew (1938–1993);
versteigert im Namen der Rudolf Nureyev Dance Foundation and Ballet Promotion Foundation, New York, Christie’s, 13. Januar 1995, Lot 116;
Auktion Christie’s, New York, 29. Januar 1999, Lot 20;
Auktion, The Splendour of Venice, Sotheby’s, London, 6. Juli 2010, Lot 116

Giuseppe de Gobbis’ Schaffen spiegelt die theatralische Eleganz der venezianischen Gesellschaft wieder, und wie schon davor bei Pietro Longhi sind seine Szenen aus dem venezianischen Alltag mit Leben und Humor erfüllt. De Gobbis wurde von mehreren religiösen Bruderschaften in Venedig beauftragt, darunter von der Kirche der Heiligen Barbara, für die er eine Vision des Heiligen Antonius von Padua malte, und Santa Maria della Pietà, für die eine Flucht nach Ägypten entstand. Es waren jedoch vor allem Darstellungen aus dem weltlichen Leben, die zu seinem Erfolg beitrugen.

Diese spezielle Komposition erfreute sich großer Beliebtheit. Sie existiert in mehreren Fassungen und tritt oft paarweise mit einer im Ridotto angesiedelten Szene auf; Vergleichsbeispiele finden bzw. befanden sich in der Sammlung des Markgrafen von Baden, Salem/Baden und in der Sammlung Dr. Olof Sundin. Pignatti schlug als Erster vor, diese Werke Longhis Nachfolger De Gobbis zuzuordnen, dem seither auch Repliken zugeschrieben worden sind. Die vorliegende Szene zeigt den Parlatorio delle Monache, den Empfangsraum der Nonnen) in San Zaccaria an jenem Tag, an dem Freunde und Familienangehörige die Novizinnen besuchen konnten, die hier aufgeregt hinter den vergitterten Fenstern versammelt sind. Wie auch im Fall des Ridotto tragen viele Besucher Masken. Dadurch bot sich der Schauplatz als naheliegender Ort für Verschwörungen und unerlaubte Liebesabenteuer an. Dies regte im Venedig des 18. Jahrhunderts die Fantasie an: Longhi, Guardi und die Tiepolos malten alle Ridotto-Szenen, und auch die Schriften Casanovas und Goldonis waren davon angeregt.

De Gobbis zeigt eine Vorliebe dafür, seine Szene mit narrativen Einzelheiten auszufüllen. Tatsächlich scheinen die Novizinnen, wegen der die Besucher ja eigentlich gekommen sind, zweitrangig und eher unbeteiligt. Diese Besuche waren gesellschaftliche Ereignisse, bei denen sich Familien unterschiedlicher Gesellschaftsschichten mischten und unterhielten. Die Musiker links sind offenbar genau zu diesem Zweck engagiert, auch wenn das für ein Empfangszimmer von Nonnen nicht unbedingt passend ist. Die elegant gekleidete sitzende Frau in der Bildmitte scheint empfänglich für die Annährungsversuche des maskierten Herren neben ihr; weitere Gestalten sind in verstohlene Gespräche verwickelt, wobei ihre Kapuzen und Masken die allgemeine geheimnisvolle Stimmung verstärken.

Das vorliegende Gemälde befand sich einst im Besitz des Tänzers Rudolf Nurejew (siehe Provenienz).

09.04.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giuseppe de Gobbis


(tätig in Venedig zwischen 1772–1783)
Das Parlatorium,
Öl auf Leinwand, 82 x 114,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Brame & Lorenceau, Paris;
Auktion Christie’s, London, 23. März 1973, Lot 99;
Auktion Christie’s, London, 17. Juli 1981, Lot 33;
Auktion Christie’s, New York, 18. Januar 1983, Lot 131;
Sammlung Rudolf Nurejew (1938–1993);
versteigert im Namen der Rudolf Nureyev Dance Foundation and Ballet Promotion Foundation, New York, Christie’s, 13. Januar 1995, Lot 116;
Auktion Christie’s, New York, 29. Januar 1999, Lot 20;
Auktion, The Splendour of Venice, Sotheby’s, London, 6. Juli 2010, Lot 116

Giuseppe de Gobbis’ Schaffen spiegelt die theatralische Eleganz der venezianischen Gesellschaft wieder, und wie schon davor bei Pietro Longhi sind seine Szenen aus dem venezianischen Alltag mit Leben und Humor erfüllt. De Gobbis wurde von mehreren religiösen Bruderschaften in Venedig beauftragt, darunter von der Kirche der Heiligen Barbara, für die er eine Vision des Heiligen Antonius von Padua malte, und Santa Maria della Pietà, für die eine Flucht nach Ägypten entstand. Es waren jedoch vor allem Darstellungen aus dem weltlichen Leben, die zu seinem Erfolg beitrugen.

Diese spezielle Komposition erfreute sich großer Beliebtheit. Sie existiert in mehreren Fassungen und tritt oft paarweise mit einer im Ridotto angesiedelten Szene auf; Vergleichsbeispiele finden bzw. befanden sich in der Sammlung des Markgrafen von Baden, Salem/Baden und in der Sammlung Dr. Olof Sundin. Pignatti schlug als Erster vor, diese Werke Longhis Nachfolger De Gobbis zuzuordnen, dem seither auch Repliken zugeschrieben worden sind. Die vorliegende Szene zeigt den Parlatorio delle Monache, den Empfangsraum der Nonnen) in San Zaccaria an jenem Tag, an dem Freunde und Familienangehörige die Novizinnen besuchen konnten, die hier aufgeregt hinter den vergitterten Fenstern versammelt sind. Wie auch im Fall des Ridotto tragen viele Besucher Masken. Dadurch bot sich der Schauplatz als naheliegender Ort für Verschwörungen und unerlaubte Liebesabenteuer an. Dies regte im Venedig des 18. Jahrhunderts die Fantasie an: Longhi, Guardi und die Tiepolos malten alle Ridotto-Szenen, und auch die Schriften Casanovas und Goldonis waren davon angeregt.

De Gobbis zeigt eine Vorliebe dafür, seine Szene mit narrativen Einzelheiten auszufüllen. Tatsächlich scheinen die Novizinnen, wegen der die Besucher ja eigentlich gekommen sind, zweitrangig und eher unbeteiligt. Diese Besuche waren gesellschaftliche Ereignisse, bei denen sich Familien unterschiedlicher Gesellschaftsschichten mischten und unterhielten. Die Musiker links sind offenbar genau zu diesem Zweck engagiert, auch wenn das für ein Empfangszimmer von Nonnen nicht unbedingt passend ist. Die elegant gekleidete sitzende Frau in der Bildmitte scheint empfänglich für die Annährungsversuche des maskierten Herren neben ihr; weitere Gestalten sind in verstohlene Gespräche verwickelt, wobei ihre Kapuzen und Masken die allgemeine geheimnisvolle Stimmung verstärken.

Das vorliegende Gemälde befand sich einst im Besitz des Tänzers Rudolf Nurejew (siehe Provenienz).


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014

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