Lot Nr. 589


Giovanni Battista Pittoni


Giovanni Battista Pittoni - Alte Meister

(Venedig 1687–1767)
Isaak segnet Jakob,
Öl auf Leinwand, 79 x 96 cm, gerahmt

Provenienz:
Süddeutscher Privatbesitz

Wir danken Prof. Bernard Aikema, der das Gemälde im Original untersucht hat, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit.
Ebenso danken wir Prof. Annalisa Scarpa, die unabhängig davon die Zuschreibung auf Basis einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein ausdrucksstarkes, charakteristisches Werk aus der frühen Schaffenszeit Giovanni Battista Pittonis. Die Protagonisten sind halbfigurig auf engem Raum dargestellt und treten kraftvoll, mit scharfen Umrissen aus dem Hell-Dunkel hervor. Durch den Tisch im Vordergrund links und die Anordnung der Figuren dahinter erzeugt der Künstler räumliche Tiefe. Eine im Museo Correr in Venedig aufbewahrte Zeichnung (siehe Abb.) dokumentiert sehr gut den formalen Entstehungsprozess der Komposition. Aufgrund des ovalen Formates ist aber unklar, ob es sich tatsächlich um die Vorzeichnung zum vorliegenden Gemälde handelt, sicherlich steht sie aber in engem Zusammenhang mit diesem (siehe F. Zava Boccazzi, Pittoni, Venedig 1979, Kat. Nr. D.45, S. 213, Abb. 30).

Eine fast identische Variante des Gemäldes mit nur kleinen Abweichungen – im vorliegenden Bild gibt es ein zusätzliches Stück Brot auf dem Tisch – befand sich ehemals in der Sammlung Richard Buckle, London (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd., 1979, Kat. Nr. 253). Zava Boccazzi datiert das ehem. Londoner Bild etwa in das Jahr 1720. Eine erste Variante des Bildthemas, in der die Protagonisten ganzfigurig dargestellt sind, befindet sich in der Eremitage in St. Petersburg (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd., 1979, Kat. Nr. 75). In diesem Gemälde sind noch Anklänge an das 17. Jahrhundert und der Einfluss der Werke Francesco Pittonis, des Onkels des Künstlers, bei dem er Unterricht erhielt, spürbar.

Stilistisch steht das vorliegende Gemälde der Opferung Isaaks aus der Kirche San Francesco della Vigna in Venedig nahe (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd., 1979, Kat.nr. 204). Die Bildfindung verweist auf den Kupferstich von Francesco Berardi (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd. 1979, Kat. Nr. I.11), wo die Beziehung zwischen den Figuren Isaaks und Jacobs zueinander ähnlich gestaltet ist. Das Gesicht Rebeccas erscheint im Vergleich dazu im vorliegenden Bild gealtert und weist stark realistische Züge auf. Die Figur des bärtigen, segnenden Isaaks nimmt die beiden Hieronymus-Darstellungen Pittonis vorweg (Florenz, ehem. Sammlung Cecconi bzw. Rimini, Museo Civico).

Gemeinsam mit Giambattista Tiepolo und Piazzetta war Pittoni einer der bedeutendesten Historienmaler des venezianischen Rokoko. Pittoni war zu Lebzeiten sehr erfolgreich und wurde von seinen venezianischen Zeitgenossen sehr geschätzt, die ihn mit wichtigen Ämtern im Collegio dei Pittori betrauten. 1729 wurde er Vorstand des Collegio, und er war eines der Gründungsmitglieder der Accademia; 1763 wurde er deren zweiter Präsident in der Nachfolge Tiepolos. Sein Einfluss in Zentraleuropa, wo sein Stil von seinem Schüler Anton Kern verbreitet wurde, der 1735 in sein Heimatland Böhmen zurückgekehrt war, war beeindruckend.

Eine weitere Version des Gemäldes, ähnlich der Version ehem. Sammlung Buckle, befindet sich im Museum im Schottenstift, Wien (Öl auf Leinwand, 77 x 102 cm).


Zusatzabbildung:
Giovanni Battista Pittoni, Zeichnung aus dem Museo Correr, Venedig

09.04.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 55.200,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Giovanni Battista Pittoni


(Venedig 1687–1767)
Isaak segnet Jakob,
Öl auf Leinwand, 79 x 96 cm, gerahmt

Provenienz:
Süddeutscher Privatbesitz

Wir danken Prof. Bernard Aikema, der das Gemälde im Original untersucht hat, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit.
Ebenso danken wir Prof. Annalisa Scarpa, die unabhängig davon die Zuschreibung auf Basis einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein ausdrucksstarkes, charakteristisches Werk aus der frühen Schaffenszeit Giovanni Battista Pittonis. Die Protagonisten sind halbfigurig auf engem Raum dargestellt und treten kraftvoll, mit scharfen Umrissen aus dem Hell-Dunkel hervor. Durch den Tisch im Vordergrund links und die Anordnung der Figuren dahinter erzeugt der Künstler räumliche Tiefe. Eine im Museo Correr in Venedig aufbewahrte Zeichnung (siehe Abb.) dokumentiert sehr gut den formalen Entstehungsprozess der Komposition. Aufgrund des ovalen Formates ist aber unklar, ob es sich tatsächlich um die Vorzeichnung zum vorliegenden Gemälde handelt, sicherlich steht sie aber in engem Zusammenhang mit diesem (siehe F. Zava Boccazzi, Pittoni, Venedig 1979, Kat. Nr. D.45, S. 213, Abb. 30).

Eine fast identische Variante des Gemäldes mit nur kleinen Abweichungen – im vorliegenden Bild gibt es ein zusätzliches Stück Brot auf dem Tisch – befand sich ehemals in der Sammlung Richard Buckle, London (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd., 1979, Kat. Nr. 253). Zava Boccazzi datiert das ehem. Londoner Bild etwa in das Jahr 1720. Eine erste Variante des Bildthemas, in der die Protagonisten ganzfigurig dargestellt sind, befindet sich in der Eremitage in St. Petersburg (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd., 1979, Kat. Nr. 75). In diesem Gemälde sind noch Anklänge an das 17. Jahrhundert und der Einfluss der Werke Francesco Pittonis, des Onkels des Künstlers, bei dem er Unterricht erhielt, spürbar.

Stilistisch steht das vorliegende Gemälde der Opferung Isaaks aus der Kirche San Francesco della Vigna in Venedig nahe (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd., 1979, Kat.nr. 204). Die Bildfindung verweist auf den Kupferstich von Francesco Berardi (vgl. F. Zava Boccazzi, ebd. 1979, Kat. Nr. I.11), wo die Beziehung zwischen den Figuren Isaaks und Jacobs zueinander ähnlich gestaltet ist. Das Gesicht Rebeccas erscheint im Vergleich dazu im vorliegenden Bild gealtert und weist stark realistische Züge auf. Die Figur des bärtigen, segnenden Isaaks nimmt die beiden Hieronymus-Darstellungen Pittonis vorweg (Florenz, ehem. Sammlung Cecconi bzw. Rimini, Museo Civico).

Gemeinsam mit Giambattista Tiepolo und Piazzetta war Pittoni einer der bedeutendesten Historienmaler des venezianischen Rokoko. Pittoni war zu Lebzeiten sehr erfolgreich und wurde von seinen venezianischen Zeitgenossen sehr geschätzt, die ihn mit wichtigen Ämtern im Collegio dei Pittori betrauten. 1729 wurde er Vorstand des Collegio, und er war eines der Gründungsmitglieder der Accademia; 1763 wurde er deren zweiter Präsident in der Nachfolge Tiepolos. Sein Einfluss in Zentraleuropa, wo sein Stil von seinem Schüler Anton Kern verbreitet wurde, der 1735 in sein Heimatland Böhmen zurückgekehrt war, war beeindruckend.

Eine weitere Version des Gemäldes, ähnlich der Version ehem. Sammlung Buckle, befindet sich im Museum im Schottenstift, Wien (Öl auf Leinwand, 77 x 102 cm).


Zusatzabbildung:
Giovanni Battista Pittoni, Zeichnung aus dem Museo Correr, Venedig


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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