(Antwerpen 1601–1678)
Eine blumengeschmückte Kartusche mit einer Darstellung des Heiligen Martin, der seinen Mantel teilt,
signiert unten rechts: J. Breughel,
Öl auf Kupfer, 85 x 61,5 cm, gerahmt

Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz für die Bestätigung der Eigenhändigkeit des vorliegenden Gemäldes. Ein Gutachten (Januar 2014) liegt vor.

Wie Dr. Ertz feststellte, schuf Jan Brueghel dieses Werk in den 1640er Jahren. Bei der Ausführung dieses Gemäldes sprengte Brueghel die traditionellen Grenzen der Bildgattung des Heiligenbildes im Blütenkranz. Dieser Typus war in Antwerpen zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden. Er kam dem arbeitsteilig organisierten Zusammenwirken mehrerer Künstler an einem Gemälde entgegen, das für die Malerei der Stadt charakteristisch war. Bei vergleichbaren Werken sparte Brueghel in einem Blumenkranz meist ein Medaillon aus, in dem ein Malerkollege später ein Bild sakralen Inhalts ausführte. Anders im vorliegenden Gemälde, das mit Trompe-L’Oeil-Effekten spielt. Die Ädikula, in der der geharnischte Martin steht, nimmt das Zentrum des Bildes ein. Brueghel und dem Figurenmaler gelingt es, die statuarische Wirkung des traditionellen Typus der Steinkartusche zu beleben. Dies wird durch die Assistenzfiguren unterstützt. Auf Stufen, die bis zum unteren Bildrand führen, liegt ein Bettler neben einem Kind, denen der Heilige Teile seines Mantels spendet. Es handelt sich bei der vorliegenden Gemeinschaftsarbeit nicht mehr um das traditionelle “Bild im Bild” eines Medaillons im Blütenkranz. Für einen wichtigen Auftrag spricht die eher seltene Ikonographie, die kompositorische und malerische Qualität, die seltene Signatur Brueghels sowie der kostbare Bildträger Kupfer. Dr. Ertz bestimmte den Figurenmaler als einen nicht identifizierbaren Nachfolger von Rubens.