(Perugia 1910–1980 Brugherio) Aeropaesaggio, signiert, datiert A. Bruschetti XI 32, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm, gerahmt, (PP)

Fotozertifikat: Margherita Bruschetti, Monza, 16.05.2013 (Tochter des Künstlers)

Provenienz: Privatsammlung, Italien

Stromlinien-Ästhetik, Geschwindigkeit, Bewegung: Die Aeropittura, die Luftmalerei, versuchte den alten Menschheitstraum vom Fliegen in die Malerei umzusetzen. Die Farbigkeit, die Stromlinien-Ästhetik, die mit dem Kinetismus und dessen Zeit eng verbundene Formensprache der Aviatik entsprachen der symbolischen Bedeutung des Fliegens, das für den Aufbruch und den Aufstieg einer vermeintlich ewigen Ordnung stand. Der Flieger wurde zur Figur des Neuen Menschen stilisiert. Faschistisch und gleichzeitig hochmodern sei diese italienische Kunstströmung gewesen, meint Zeitgeschichtler Fernando Esposito in seiner Publikation „Mythische Moderne“ (2011). Für Mythos und Moderne gleichermaßen Idol sei der Homo volans, der fliegende Mensch, verkörpert im Bild des Ikarus, der stürzt und wiederaufsteht, so Esposito.
Dynamik, Fortschritt und Geschwindigkeit darzustellen war das Ziel der technikbegeisterten Futuristen, die das Element der Bewegung ins statische Bild brachten – eine Art Film. Aus dieser Strömung entwickelte sich als spezielle Ausrichtung die Flugmalerei. Kein Zufall, dass sowohl für den Futurismus (1909) als auch für die Aeropittura (1929) der italienische Dichter Filippo Tommaso Marinetti die zugehörigen Manifeste lieferte, deren Inhalt – die Vorliebe für das Extravagante, die Gefahr und die Gewalt – auch von französischen Symbolisten und Anarchisten beeinflusst war. Die erste von Marinetti organisierte Aeropittura-Ausstellung fand 1931 statt, sie wanderte durch Italien und Europa.
(aus: Dorotheum myartmagazine, September 2013, Seite 15/16)