Lot Nr. 101 #


Francesco de Mura


Francesco de Mura - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Neapel 1696-1782) Madonna mit Kind in der Glorie umgeben von den hll. Petrus und Matthäus, Feder in Braun, grau und braun laviert über Spuren schwarzer Kreide, auf Bütten, 26,5 x 16,8 cm, gebräunt, etwas fleckig, am Oberrand beschädigt (eingerissen), Passep., gerahmt, (Sch)

Francesco de Mura (1696-1782) war der wohl bedeutendste Dekorationsmaler in Neapel in der Mitte des 18. Jahrhunderts und der beliebteste Schüler von Francesco Solimena (1657-1747), mit dem er später auch an einigen Projekten zusammenarbeitete. Im Laufe seiner langen und erfolgreichen Karriere entwickelte de Mura den monumentalen Barockstil seines Lehrmeisters zu luftigeren und farbenprächtigeren Kompositionen weiter, die ganz dem Zeitgeschmack des Rokoko entsprachen.
Während die Zeichnung den Stil seiner neapolitanischen Zeitgenossen Solimena und Sebastiano Conca (1680-1764) wiederspiegelt, so lässt sich die Hand de Muras deutlich in der Wahl der technischen Mittel und deren Anwendung erkennen: Die Gegenüberstellung der braun-goldenen, gleichmäßigen und wenig akzentuierten Linien der Tuschfeder mit der blaugrauen und stellenweise stark im Ton changierenden Lavierung ist ein charakteristisches Merkmal für den Künstler. Derselbe Effekt findet sich auch in einer Zeichnung mit der "Himmelfahrt Mariens" im Metropolitan Museum of Art, New York, bei dem es sich vermutlich um einen Entwurf für das Deckenfresko der Nunziatella in Neapel um 1751 handelt (J. Bean/ W. Griswol, 18th Centurly Italian Drawings in the Metropolitan Museum of Art, New York 1990, s. 149-51, Nr. 138).

In dem monumentalen Arrangement der Figuren lässt sich die Zeichnung auch mit de Muras "Rast auf der Flucht nach Ägypten" in der Kathedrale von Toledo vergleichen. Die Pose des Hl. Joseph, mit dem rechten Ellbogen auf den Rücken des Esels gestützt, dürfe de Mura zudem für die Figur des Hl. Matthäus in der vorliegenden Zeichnung adaptiert haben.

Wir danken Prof. Nicholas Turner für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

24.10.2013 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 2.077,-
Schätzwert:
EUR 1.600,- bis EUR 2.000,-

Francesco de Mura


(Neapel 1696-1782) Madonna mit Kind in der Glorie umgeben von den hll. Petrus und Matthäus, Feder in Braun, grau und braun laviert über Spuren schwarzer Kreide, auf Bütten, 26,5 x 16,8 cm, gebräunt, etwas fleckig, am Oberrand beschädigt (eingerissen), Passep., gerahmt, (Sch)

Francesco de Mura (1696-1782) war der wohl bedeutendste Dekorationsmaler in Neapel in der Mitte des 18. Jahrhunderts und der beliebteste Schüler von Francesco Solimena (1657-1747), mit dem er später auch an einigen Projekten zusammenarbeitete. Im Laufe seiner langen und erfolgreichen Karriere entwickelte de Mura den monumentalen Barockstil seines Lehrmeisters zu luftigeren und farbenprächtigeren Kompositionen weiter, die ganz dem Zeitgeschmack des Rokoko entsprachen.
Während die Zeichnung den Stil seiner neapolitanischen Zeitgenossen Solimena und Sebastiano Conca (1680-1764) wiederspiegelt, so lässt sich die Hand de Muras deutlich in der Wahl der technischen Mittel und deren Anwendung erkennen: Die Gegenüberstellung der braun-goldenen, gleichmäßigen und wenig akzentuierten Linien der Tuschfeder mit der blaugrauen und stellenweise stark im Ton changierenden Lavierung ist ein charakteristisches Merkmal für den Künstler. Derselbe Effekt findet sich auch in einer Zeichnung mit der "Himmelfahrt Mariens" im Metropolitan Museum of Art, New York, bei dem es sich vermutlich um einen Entwurf für das Deckenfresko der Nunziatella in Neapel um 1751 handelt (J. Bean/ W. Griswol, 18th Centurly Italian Drawings in the Metropolitan Museum of Art, New York 1990, s. 149-51, Nr. 138).

In dem monumentalen Arrangement der Figuren lässt sich die Zeichnung auch mit de Muras "Rast auf der Flucht nach Ägypten" in der Kathedrale von Toledo vergleichen. Die Pose des Hl. Joseph, mit dem rechten Ellbogen auf den Rücken des Esels gestützt, dürfe de Mura zudem für die Figur des Hl. Matthäus in der vorliegenden Zeichnung adaptiert haben.

Wir danken Prof. Nicholas Turner für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.10.2013 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 19.10. - 24.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!