Lot Nr. 1255


Ivan Constantinowitsch Aivazovsky


Ivan Constantinowitsch Aivazovsky - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Feodosia 1817–1900) Auf stürmischer See, signiert Aivasow, auf der Rückseite eigenhändig bezeichnet und datiert Aivasovsky Biaritz 1889, Öl auf Mahagoni, 18 x 27 cm, gerahmt, (GG)

Provenienz:
Um 1900 von der Urgroßmutter des jetzigen Besitzers erworben; seither in Familienbesitz. Der Besitzer ist Nachfolger einer aristokratischen russischen Familie, die Russland nach der Revolution verließ.

Wir danken Gianni Caffiero für die Begutachtung des Gemäldes im Juni 2013 im Original und die Bestätigung der Echtheit.
Das Gemälde wird in das kommende Werkverzeichnis von Gianni Caffiero und Ivan Samarin aufgenommen.

Ivan Aivazovsky wurde in einer Zeit geboren, in der sich Westeuropa in einem umfassenden Wandel befand. Überhaupt brachte das 19. Jahrhundert auf der ganzen Welt die wohl tiefgreifendsten Veränderungen hervor. Entwicklungen in Wissenschaft, Medizin, Bildung, Kommunikation und Transport veränderten das Leben der Menschen so schnell und unwiderruflich wie nie zuvor.
Die Stimmung war optimistisch und das Vertrauen in menschliche Errungenschaften groß. Es war auch das Zeitalter von Nationalismus und Kolonialismus, in dem der Wohlstand wuchs, die Industrie boomte und der Raubbau an der Natur zunahm. Das 19. Jahrhundert brachte einen wachsenden Mittelstand hervor, der über ausreichend Bildung und Mittel für die Teilnahme am kulturellen Leben verfügte. Zu dieser Zeit wurden Galerien, Museen, Konzerthallen und Opernhäuser erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Genau in diesem Kontext des internationalen Wandels begann Ivan Aivazovsky seine Karriere als Marinemaler.

Der in der Hafenstadt Theodosia am Schwarzen Meer geborene Aivazovsky zeigte bereits seit frühester Kindheit künstlerisches Talent und wurde später in der Russischen Kunstakademie in St. Petersburg ein Schüler des Landschaftsmalers Maxim Nikiforowitsch Worobjow (1787-1855). Durch seine meisterhaften Meereslandschaften, die dezente Farbharmonie und nahezu fantastisch anmutende Schönheit vereinen, konnte er schnell ein gewisses Ansehen erlangen. Die See faszinierte ihn. Er malte sie bei allen Wetter- und Lichtbedingungen: bei Windstille und Sturm, bei Tag und bei Nacht. Wie viele junge russische Maler seiner Generation wurde Ivan Aivazovsky nachhaltig durch die Pleinair-Technik von Sylvester Schtschedrin (1791-1830) beeinflusst.
Während einer Studienreise in der zweiten Hälfte der 1840er Jahre besuchte er Italien. Er hoffte dort den Geheimnissen der Kunst von Schtschedrin auf die Spur zu kommen, der in Neapel und Rom gelebt hatte.
Schtschedrin war es in den 1820er Jahren gelungen, mit den Traditionen der Akademie zu brechen. Er malte Ansichten von Neapel an Ort und Stelle, „en plein air“ also, die nicht nur naturgetreu, sondern auch voll von poetischem Feingefühl waren. Aivazovsky war jedoch nicht vollkommen überzeugt von Schtschedrins Auffassung der Natur. Deshalb wandte er sich nach dieser Reise von der Pleinair-Malerei ab und zog die Arbeit mit Bleistiftskizzen vor. Von nun an arbeitete er nicht mehr nach der Natur, sondern aus dem Gedächtnis.

Wracks und Schiffe im Sturm waren beliebte Motive in der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Sein ganzes Leben lang kam Aivazovsky immer wieder darauf zurück.

Die beiden in dieser Auktion vorgestellten Gemälde sind eine bedeutende Wiederentdeckung. Sie sind typisch für Aivazovskys Spätwerk.

Bei dem vorliegenden ersten Lot, Auf stürmischer See, lässt die tosende Welle den Betrachter an die überwältigende Kraft des Meeres denken.
Das Symbol von Booten auf See wird schon seit frühester Zeit als eine Allegorie für den schweren Lebensweg des Menschen betrachtet. Das Leben ist vergänglich, die Umstände können sich jederzeit ändern und unerwartete Schwierigkeiten aufkommen.
Das Gemälde ist auf 1889 datiert und mit “Biaritz” bezeichnet. Womöglich hat Aivazovsky es dort, oder aber in seinem Atelier in Theodosia aus dem Gedächtnis gemalt.
Kleine Bilder wie das vorliegende Lot könnten in nur 45 Minuten gemalt worden sein. Aivazovsky war in der Lage, sogar große Bilder innerhalb eines Tages fertigzustellen. Er malte zahlreiche kleine Werke, und oftmals verschenkte er sie.

Experte: Gautier Gendebien Gautier Gendebien
+39-334-777 1603

Gautier.Gendebien@dorotheum.it

16.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 73.500,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Ivan Constantinowitsch Aivazovsky


(Feodosia 1817–1900) Auf stürmischer See, signiert Aivasow, auf der Rückseite eigenhändig bezeichnet und datiert Aivasovsky Biaritz 1889, Öl auf Mahagoni, 18 x 27 cm, gerahmt, (GG)

Provenienz:
Um 1900 von der Urgroßmutter des jetzigen Besitzers erworben; seither in Familienbesitz. Der Besitzer ist Nachfolger einer aristokratischen russischen Familie, die Russland nach der Revolution verließ.

Wir danken Gianni Caffiero für die Begutachtung des Gemäldes im Juni 2013 im Original und die Bestätigung der Echtheit.
Das Gemälde wird in das kommende Werkverzeichnis von Gianni Caffiero und Ivan Samarin aufgenommen.

Ivan Aivazovsky wurde in einer Zeit geboren, in der sich Westeuropa in einem umfassenden Wandel befand. Überhaupt brachte das 19. Jahrhundert auf der ganzen Welt die wohl tiefgreifendsten Veränderungen hervor. Entwicklungen in Wissenschaft, Medizin, Bildung, Kommunikation und Transport veränderten das Leben der Menschen so schnell und unwiderruflich wie nie zuvor.
Die Stimmung war optimistisch und das Vertrauen in menschliche Errungenschaften groß. Es war auch das Zeitalter von Nationalismus und Kolonialismus, in dem der Wohlstand wuchs, die Industrie boomte und der Raubbau an der Natur zunahm. Das 19. Jahrhundert brachte einen wachsenden Mittelstand hervor, der über ausreichend Bildung und Mittel für die Teilnahme am kulturellen Leben verfügte. Zu dieser Zeit wurden Galerien, Museen, Konzerthallen und Opernhäuser erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Genau in diesem Kontext des internationalen Wandels begann Ivan Aivazovsky seine Karriere als Marinemaler.

Der in der Hafenstadt Theodosia am Schwarzen Meer geborene Aivazovsky zeigte bereits seit frühester Kindheit künstlerisches Talent und wurde später in der Russischen Kunstakademie in St. Petersburg ein Schüler des Landschaftsmalers Maxim Nikiforowitsch Worobjow (1787-1855). Durch seine meisterhaften Meereslandschaften, die dezente Farbharmonie und nahezu fantastisch anmutende Schönheit vereinen, konnte er schnell ein gewisses Ansehen erlangen. Die See faszinierte ihn. Er malte sie bei allen Wetter- und Lichtbedingungen: bei Windstille und Sturm, bei Tag und bei Nacht. Wie viele junge russische Maler seiner Generation wurde Ivan Aivazovsky nachhaltig durch die Pleinair-Technik von Sylvester Schtschedrin (1791-1830) beeinflusst.
Während einer Studienreise in der zweiten Hälfte der 1840er Jahre besuchte er Italien. Er hoffte dort den Geheimnissen der Kunst von Schtschedrin auf die Spur zu kommen, der in Neapel und Rom gelebt hatte.
Schtschedrin war es in den 1820er Jahren gelungen, mit den Traditionen der Akademie zu brechen. Er malte Ansichten von Neapel an Ort und Stelle, „en plein air“ also, die nicht nur naturgetreu, sondern auch voll von poetischem Feingefühl waren. Aivazovsky war jedoch nicht vollkommen überzeugt von Schtschedrins Auffassung der Natur. Deshalb wandte er sich nach dieser Reise von der Pleinair-Malerei ab und zog die Arbeit mit Bleistiftskizzen vor. Von nun an arbeitete er nicht mehr nach der Natur, sondern aus dem Gedächtnis.

Wracks und Schiffe im Sturm waren beliebte Motive in der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Sein ganzes Leben lang kam Aivazovsky immer wieder darauf zurück.

Die beiden in dieser Auktion vorgestellten Gemälde sind eine bedeutende Wiederentdeckung. Sie sind typisch für Aivazovskys Spätwerk.

Bei dem vorliegenden ersten Lot, Auf stürmischer See, lässt die tosende Welle den Betrachter an die überwältigende Kraft des Meeres denken.
Das Symbol von Booten auf See wird schon seit frühester Zeit als eine Allegorie für den schweren Lebensweg des Menschen betrachtet. Das Leben ist vergänglich, die Umstände können sich jederzeit ändern und unerwartete Schwierigkeiten aufkommen.
Das Gemälde ist auf 1889 datiert und mit “Biaritz” bezeichnet. Womöglich hat Aivazovsky es dort, oder aber in seinem Atelier in Theodosia aus dem Gedächtnis gemalt.
Kleine Bilder wie das vorliegende Lot könnten in nur 45 Minuten gemalt worden sein. Aivazovsky war in der Lage, sogar große Bilder innerhalb eines Tages fertigzustellen. Er malte zahlreiche kleine Werke, und oftmals verschenkte er sie.

Experte: Gautier Gendebien Gautier Gendebien
+39-334-777 1603

Gautier.Gendebien@dorotheum.it


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kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 16.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.