Lot Nr. 1134


Carl Ludwig Kaaz (Katz)


Carl Ludwig Kaaz (Katz) - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Karlsruhe 1773–1810 Dresden) Idealisierte Landschaft, Ansicht von Ischia, signiert, datiert (ligiert) CKz pinx. 1808, Gouache und Aquarell auf Papier auf Karton kaschiert, 43,5 x 60 cm, gerahmt, (Sch)

Carl Ludwig Kaaz erlernte zunächst den Beruf des Buchbinders und eignete sich auf einer Reise durch die Schweiz Fertigkeiten als Kupferstecher an. Später wandte er sich der Malerei zu, wo er in Stuttgart und Dresden seine Ausbildung erhielt. Während seiner langen Italienreise von 1801–1804 sammelte er zahlreiche Eindrücke und fertigte Skizzen an, die er nach seiner Rückkehr nach Deutschland in Gemälden verarbeitete, die sich besonders durch ihre warme Farbigkeit auszeichneten. Der Künstler stand in engem Kontakt zu Friedrich Schiller und Wolfgang Goethe, der ihn auch in seinen Annalen als talentierten Maler löblich erwähnte und der Goethes “dilettantische Skizzen sogleich in ein wohl erscheinendes Bild zu verwandeln wusste.” Der Künstler schuf auch ein Brustbild des Dichters, welches sich heute im Goethe Museum in Weimar befindet. (siehe: Kopie eines Artikels der Illustrierten Zeitung, Nr. 4283, 28. April 1927 auf der Rückseite des Bildes).

Provenienz:
Deutscher Privatbesitz seit den 1920er Jahren

Bereits im Jahre 1804 hatte Kaaz eine Sepiazeichnung mit einer fast identischen Ansicht von Ischia mit dem Blick auf den Vesuv geschaffen (Feder und Pinsel in Braun, auf Papier, 44,1 x 59,3 cm, u. l. signiert und datiert „1804“), die sich heute im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Id.-Nr. SZ Kaaz 1) befindet. Die vorliegende, vier Jahre später entstandene Gouache unterscheidet sich nur in wenigen Details wie der Figurenstaffage, den Felsen und dem Himmel von der Berliner Zeichnung. Ganz offensichtlich hat Kaaz hier selbst eine Replik einer ihm besonders gelungen geschienenen Komposition angefertigt, diese jedoch in ein anderes Kolorit übertragen.

Dieses vergleichsweise helle und fein differenzierte Kolorit verwendeten auch seine sächsischen Kollegen Johan Georg Wagner und Jakob Wilhelm Mechau. Vergleichbare Kompositionen schufen Kaazens Freund Heinrich Theodor Wehle sowie Johann Sebastian Bach der Jüngere (der aber schon 1778 starb), von dem ebenfalls bis zu vier Repliken einer Komposition überliefert sind. Die etwas porzellanhafte Ästhetik ist also für Entstehungszeit und -ort nicht ungewöhnlich.

Dass es sich bei der vorliegenden Ansicht von Ischia um ein sehr beliebtes Motiv handelte, beweist auch eine verwandte Komposition von Johann Philipp Veith, die der Künstler 1808 auf der Dresdner Akademieausstellung mit dem Titel „Eine Parthie von der Insel Ischia, nach Kaaz, in Sepia gezeichnet“ präsentierte und später auch gestochen hat (vgl. Marianna Prause, Die Kataloge der Dresdner Kunstaustellungen 1801-1850, Berlin 1975, 1808, Nr. 193). Es ist also denkbar, dass es sich auch dabei um eine verwandte Komposition handelt.

Wir danken Dr. Anke Fröhlich für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

16.10.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 35.000,- bis EUR 45.000,-

Carl Ludwig Kaaz (Katz)


(Karlsruhe 1773–1810 Dresden) Idealisierte Landschaft, Ansicht von Ischia, signiert, datiert (ligiert) CKz pinx. 1808, Gouache und Aquarell auf Papier auf Karton kaschiert, 43,5 x 60 cm, gerahmt, (Sch)

Carl Ludwig Kaaz erlernte zunächst den Beruf des Buchbinders und eignete sich auf einer Reise durch die Schweiz Fertigkeiten als Kupferstecher an. Später wandte er sich der Malerei zu, wo er in Stuttgart und Dresden seine Ausbildung erhielt. Während seiner langen Italienreise von 1801–1804 sammelte er zahlreiche Eindrücke und fertigte Skizzen an, die er nach seiner Rückkehr nach Deutschland in Gemälden verarbeitete, die sich besonders durch ihre warme Farbigkeit auszeichneten. Der Künstler stand in engem Kontakt zu Friedrich Schiller und Wolfgang Goethe, der ihn auch in seinen Annalen als talentierten Maler löblich erwähnte und der Goethes “dilettantische Skizzen sogleich in ein wohl erscheinendes Bild zu verwandeln wusste.” Der Künstler schuf auch ein Brustbild des Dichters, welches sich heute im Goethe Museum in Weimar befindet. (siehe: Kopie eines Artikels der Illustrierten Zeitung, Nr. 4283, 28. April 1927 auf der Rückseite des Bildes).

Provenienz:
Deutscher Privatbesitz seit den 1920er Jahren

Bereits im Jahre 1804 hatte Kaaz eine Sepiazeichnung mit einer fast identischen Ansicht von Ischia mit dem Blick auf den Vesuv geschaffen (Feder und Pinsel in Braun, auf Papier, 44,1 x 59,3 cm, u. l. signiert und datiert „1804“), die sich heute im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Id.-Nr. SZ Kaaz 1) befindet. Die vorliegende, vier Jahre später entstandene Gouache unterscheidet sich nur in wenigen Details wie der Figurenstaffage, den Felsen und dem Himmel von der Berliner Zeichnung. Ganz offensichtlich hat Kaaz hier selbst eine Replik einer ihm besonders gelungen geschienenen Komposition angefertigt, diese jedoch in ein anderes Kolorit übertragen.

Dieses vergleichsweise helle und fein differenzierte Kolorit verwendeten auch seine sächsischen Kollegen Johan Georg Wagner und Jakob Wilhelm Mechau. Vergleichbare Kompositionen schufen Kaazens Freund Heinrich Theodor Wehle sowie Johann Sebastian Bach der Jüngere (der aber schon 1778 starb), von dem ebenfalls bis zu vier Repliken einer Komposition überliefert sind. Die etwas porzellanhafte Ästhetik ist also für Entstehungszeit und -ort nicht ungewöhnlich.

Dass es sich bei der vorliegenden Ansicht von Ischia um ein sehr beliebtes Motiv handelte, beweist auch eine verwandte Komposition von Johann Philipp Veith, die der Künstler 1808 auf der Dresdner Akademieausstellung mit dem Titel „Eine Parthie von der Insel Ischia, nach Kaaz, in Sepia gezeichnet“ präsentierte und später auch gestochen hat (vgl. Marianna Prause, Die Kataloge der Dresdner Kunstaustellungen 1801-1850, Berlin 1975, 1808, Nr. 193). Es ist also denkbar, dass es sich auch dabei um eine verwandte Komposition handelt.

Wir danken Dr. Anke Fröhlich für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 16.10.2013