(Warschau 1898–1980 Cuernavaca /Mexiko) Nu au livre, um 1958, Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm, gerahmt, (PP)

Fotozertifikat:
Alain Blondel, Paris, 11. Juni 2008

Provenienz:
Privatsammlung, New York;
Privatsammlung, Europa

Literatur:
A. Blondel, Lempicka. Catalogue Raisonné 1921–1979, Acatos Editore, 1999, Nr. 379, Seite 388 mit Abb.

Tamara de Lempickas ereignisreiches und abenteuerliches Leben in verschiedenen Ländern Europas führte sie von der Schweiz über Kopenhagen, Paris nach St. Petersburg, wo sie begann ihren Lebensunterhalt mit Hilfe der Malerei zu verdienen. 1925 war de Lempicka erstmals bei einer Art-Déco Ausstellung vertreten und wurde binnen kürzester Zeit zu einer sehr gefragten Künstlerin.
Gemeinsam mit ihrem ungarischen Ehemann zog sie 1943 in die Vereinigten Staaten, wo sie in New York ihre künstlerische Karriere, die stets vom Thema Schönheit charakterisiert war, fortsetzte.
Wie in frühen Jahren spiegeln de Lempickas Werke aus dieser Zeit besonders ihre Liebe zu schönen Frauen wider. In ihrem Oeuvre finden sich demnach zahlreiche Porträts üppiger Schönheiten der amerikanischen High Society. Die Künstlerin arbeitete von da an mit Streichmessern und trug die Farben direkt auf die Leinwand auf, wodurch die früher markanten Umrisse nun weich und ungebunden wirken. Nu au livre, ein Gemälde, das um 1958 entstand, zeigt deutlich die sanften Übergänge ohne stark ausgeprägter Silhouette. Eine in sich versunkene Frau neigt ihren Kopf zur Seite. Es scheint, als ob sie über etwas eben Gelesenes nachdenkt. Während ihre rechte Hand das Buch gerade noch festhält, stützt ihre Linke den Kopf, wodurch die nachdenkliche Pose unterstrichen wird. Die zarten Pastelltöne verleihen dem Gemälde eine subtile Sinnlichkeit. Einzig ihr markantes Haar sticht farblich hervor. Tamara de Lempicka erschuf eine in sich ruhende Komposition mit überaus gefühlsbetontem Charakter.