Giorgio de Chirico *
![Giorgio de Chirico * - Klassische Moderne Giorgio de Chirico * - Klassische Moderne](/fileadmin/lot-images/38M121128/normal/giorgio-de-chirico-4465711.jpg)
(Volos, Griechenland, 1888–1978 Rom) Rocce misteriose, um 1970, signiert G. de Chirico, Öl auf Leinwand, 49,5 x 60 m, gerahmt, (PP)
Fotozertifikat:
Claudio Bruni Sakraischik, Rom, 27. Dezember 1985, Archiv-Nr. 127/85
Provenienz:
Privatsammlung, Europa
Das vorliegende Werk „Rocce Misteriose“ Giorgio De Chiricos zeigt deutliche Einflüsse der Malerei Arnold Böcklins, einem Vertreter der deutschen Spätromantik.
Immer wieder tauchen in De Chiricos Werken böcklinistische Elemente auf. Dabei übernimmt er teilweise gesamte Bildszenen und Motive der Gemälde Böcklins und interpretiert diese auf seine eigene Weise. Trotz fehlender schriftlicher Dokumentation wird De Chiricos „böcklinismo“ mit den in den Münchner Museen aufbewahrten Originalen in Verbindung gebracht.Giorgio de Chirico wurde 1888 in Griechenland als Sohn italienischer Eltern geboren und verbrachte die frühesten Jahre seiner Kindheit im Land der Klassik, welches De Chirico während seiner gesamten Schaffenszeit begleitete. Die Verknüpfung wichtiger Lebenserfahrungen oder einschneidender Ereignisse mit Göttern und Heroen aus der griechischen Mythologie gehören zu den Wesenszügen der nahezu durchgängig autobiografisch motivierten Kunst De Chiricos.
So kann man in den theatralischen Kulissen des vorliegendes Werkes „Rocce Misteriose“ (mysteriöse Steine) deutlich den Charakter der mediterranen Inselwelt wiedererkennen, beispielsweise Pontikonisi, welche Arnold Böcklin bereits für seine Arbeit „Toteninsel“ inspiriert hat. Es handelt sich dabei um ein beeindruckendes Felsenriff, das sich aus dem Meer erhebt und einen Mantel aus dunkeln Zypressen trägt.
Die künstlerische Transformation eines realen Ortes, die ein wichtiges Merkmal des Böcklinismus darstellt, wirkte auch in den Arbeiten De Chiricos nach. Allerdings verbindet De Chirico die „naturalistische“ Schilderung existierender Landschaften und Architekturen mit einem mythologischen Element: es geht also um die Verknüpfung von Realität und Mythologie. Auch im vorliegenden Gemälde verbindet er Elemente unterschiedlicher Realitätsebenen und verleiht den hellenistischen Statuen einen menschlichen, geradezu lebendigen Charakter. Diese Fähigkeit, das Unwirkliche als gewöhnlich und alltäglich darzustellen, zeugt ebenfalls von einer tiefen Verbindung zwischen De Chirico und Böcklin.
De Chirico bemühte sich den Gedanken der „Naturdeutung“ als Verbindung von Landschaft mit Mythologie auf indirekte Weise darzustellen ohne dabei den von Böcklin definierten Rahmen der spätromantischen Bildkonzeption zu überschreiten.
(Arnold Böcklin, Giorgio De Chirico, Max Ernst. Eine Reise ins Ungewisse, Benteli Verlag, Bern, 1997, Seite 204–229)
Expertin: Mag. Patricia Pálffy
Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386
patricia.palffy@dorotheum.at
28.11.2012 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-
Giorgio de Chirico *
(Volos, Griechenland, 1888–1978 Rom) Rocce misteriose, um 1970, signiert G. de Chirico, Öl auf Leinwand, 49,5 x 60 m, gerahmt, (PP)
Fotozertifikat:
Claudio Bruni Sakraischik, Rom, 27. Dezember 1985, Archiv-Nr. 127/85
Provenienz:
Privatsammlung, Europa
Das vorliegende Werk „Rocce Misteriose“ Giorgio De Chiricos zeigt deutliche Einflüsse der Malerei Arnold Böcklins, einem Vertreter der deutschen Spätromantik.
Immer wieder tauchen in De Chiricos Werken böcklinistische Elemente auf. Dabei übernimmt er teilweise gesamte Bildszenen und Motive der Gemälde Böcklins und interpretiert diese auf seine eigene Weise. Trotz fehlender schriftlicher Dokumentation wird De Chiricos „böcklinismo“ mit den in den Münchner Museen aufbewahrten Originalen in Verbindung gebracht.Giorgio de Chirico wurde 1888 in Griechenland als Sohn italienischer Eltern geboren und verbrachte die frühesten Jahre seiner Kindheit im Land der Klassik, welches De Chirico während seiner gesamten Schaffenszeit begleitete. Die Verknüpfung wichtiger Lebenserfahrungen oder einschneidender Ereignisse mit Göttern und Heroen aus der griechischen Mythologie gehören zu den Wesenszügen der nahezu durchgängig autobiografisch motivierten Kunst De Chiricos.
So kann man in den theatralischen Kulissen des vorliegendes Werkes „Rocce Misteriose“ (mysteriöse Steine) deutlich den Charakter der mediterranen Inselwelt wiedererkennen, beispielsweise Pontikonisi, welche Arnold Böcklin bereits für seine Arbeit „Toteninsel“ inspiriert hat. Es handelt sich dabei um ein beeindruckendes Felsenriff, das sich aus dem Meer erhebt und einen Mantel aus dunkeln Zypressen trägt.
Die künstlerische Transformation eines realen Ortes, die ein wichtiges Merkmal des Böcklinismus darstellt, wirkte auch in den Arbeiten De Chiricos nach. Allerdings verbindet De Chirico die „naturalistische“ Schilderung existierender Landschaften und Architekturen mit einem mythologischen Element: es geht also um die Verknüpfung von Realität und Mythologie. Auch im vorliegenden Gemälde verbindet er Elemente unterschiedlicher Realitätsebenen und verleiht den hellenistischen Statuen einen menschlichen, geradezu lebendigen Charakter. Diese Fähigkeit, das Unwirkliche als gewöhnlich und alltäglich darzustellen, zeugt ebenfalls von einer tiefen Verbindung zwischen De Chirico und Böcklin.
De Chirico bemühte sich den Gedanken der „Naturdeutung“ als Verbindung von Landschaft mit Mythologie auf indirekte Weise darzustellen ohne dabei den von Böcklin definierten Rahmen der spätromantischen Bildkonzeption zu überschreiten.
(Arnold Böcklin, Giorgio De Chirico, Max Ernst. Eine Reise ins Ungewisse, Benteli Verlag, Bern, 1997, Seite 204–229)
Expertin: Mag. Patricia Pálffy
Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386
patricia.palffy@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Klassische Moderne |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 28.11.2012 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 17.11. - 28.11.2012 |