Anton Faistauer
(St. Martin/Lofer 1887–1930 Wien) “Obststilleben mit Kanne, vor Kommode”, signiert, datiert A. Faistauer 1915, Öl auf Leinwand, 55,5 x 68,5 cm, gerahmt (Holzleisten), (K)
Franz Fuhrmann, Anton Faistauer, Residenz Verlag, Salzburg 1972, Werkverzeichnis-Nr. 102 (mit Abb.)
Provenienz:
Privatbesitz, Linz - von einem nahen Verwandten des Künstlers erworben
Die Eitelkeit, die er früher manchmal gezeigt, wohl meist als Akt der Notwehr, tat er gänzlich ab. Das trügerische Streben nach billigen “Effekten” verwarf er verächtlich, “sensationeller Modernismus” galt ihm fortan nicht mehr für erstrebenswert. Es war ihm nun nichts mehr daran gelegen, von irgendwem als “moderner” Maler angesehen zu werden, wie noch zur Zeit seines ersten und zweiten öffentlichen Auftretens in Wiener Kunstausstellungen. Es war ihm nichts daran gelegen, weil er zu der Überzeugung gekommen, daß jede in Zeitlichkeit befangene Anschauung an sich kleinlich und nur relativ gültig ist. Und in der Tat: es gibt unter Faistauers gleichaltrigen Kollegen mehr als einen, dessen Arbeiten “moderner” anmuten als die neuesten der von ihm geschaffenen; dennoch übertrift seine Leistung die jener weitaus, denn sie weist Werte auf, welche den mehr oder minder fragwürdigen Wert bloßer “Modernität” übertreffen. Das ist so augenscheinlich, daß erläuternde Beweisführung, der ja immer der Beigeschmack von Lehrhaftigkeit anhaftet, unnötig sein sollte. Unvoreingenommene, unverbildete Beschauer können der aromatischen Süße, die Faistauers Bildern in unerschöpflicher Fülle entströmt, auch ohne Mittlerschaft gewahr werden. Was er malte, das sind nämlich die weltfestlich schönen Sichtbarkeiten auf Erden: die Menschen, die Landschaften und die anmutigsten Dinge der Natur, die Blumen und Früchte. Sie alle sah und malte er in Liebe, in innig ehrfürchtiger Liebe. In dem einen seiner Bilder ist ein milder Schimmer wie von Seide, in dem anderen ein gleißender Glanz wie von durchsichtigem Email oder ein Aufprasseln glühflüssig hinschmelzender Farben, und in allen, auch den zur Tonigkeit gedämpften, eine verhaltene Leidenschaftlichkeit der Farbe, die meisterlich genannt zu werden verdient, ...
Arthur Roessler, Wiener Volksbuchverlag, 1947
Expertin: Mag. Elke Königseder
Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358
elke.koenigseder@dorotheum.at
28.11.2012 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 97.900,-
- Schätzwert:
-
EUR 90.000,- bis EUR 140.000,-
Anton Faistauer
(St. Martin/Lofer 1887–1930 Wien) “Obststilleben mit Kanne, vor Kommode”, signiert, datiert A. Faistauer 1915, Öl auf Leinwand, 55,5 x 68,5 cm, gerahmt (Holzleisten), (K)
Franz Fuhrmann, Anton Faistauer, Residenz Verlag, Salzburg 1972, Werkverzeichnis-Nr. 102 (mit Abb.)
Provenienz:
Privatbesitz, Linz - von einem nahen Verwandten des Künstlers erworben
Die Eitelkeit, die er früher manchmal gezeigt, wohl meist als Akt der Notwehr, tat er gänzlich ab. Das trügerische Streben nach billigen “Effekten” verwarf er verächtlich, “sensationeller Modernismus” galt ihm fortan nicht mehr für erstrebenswert. Es war ihm nun nichts mehr daran gelegen, von irgendwem als “moderner” Maler angesehen zu werden, wie noch zur Zeit seines ersten und zweiten öffentlichen Auftretens in Wiener Kunstausstellungen. Es war ihm nichts daran gelegen, weil er zu der Überzeugung gekommen, daß jede in Zeitlichkeit befangene Anschauung an sich kleinlich und nur relativ gültig ist. Und in der Tat: es gibt unter Faistauers gleichaltrigen Kollegen mehr als einen, dessen Arbeiten “moderner” anmuten als die neuesten der von ihm geschaffenen; dennoch übertrift seine Leistung die jener weitaus, denn sie weist Werte auf, welche den mehr oder minder fragwürdigen Wert bloßer “Modernität” übertreffen. Das ist so augenscheinlich, daß erläuternde Beweisführung, der ja immer der Beigeschmack von Lehrhaftigkeit anhaftet, unnötig sein sollte. Unvoreingenommene, unverbildete Beschauer können der aromatischen Süße, die Faistauers Bildern in unerschöpflicher Fülle entströmt, auch ohne Mittlerschaft gewahr werden. Was er malte, das sind nämlich die weltfestlich schönen Sichtbarkeiten auf Erden: die Menschen, die Landschaften und die anmutigsten Dinge der Natur, die Blumen und Früchte. Sie alle sah und malte er in Liebe, in innig ehrfürchtiger Liebe. In dem einen seiner Bilder ist ein milder Schimmer wie von Seide, in dem anderen ein gleißender Glanz wie von durchsichtigem Email oder ein Aufprasseln glühflüssig hinschmelzender Farben, und in allen, auch den zur Tonigkeit gedämpften, eine verhaltene Leidenschaftlichkeit der Farbe, die meisterlich genannt zu werden verdient, ...
Arthur Roessler, Wiener Volksbuchverlag, 1947
Expertin: Mag. Elke Königseder
Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358
elke.koenigseder@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Klassische Moderne |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 28.11.2012 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 17.11. - 28.11.2012 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.
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