Gaius Mucius Scaevola vor Porsenna, signiert unten rechts: Do ffranck in, Öl auf Kupfer, 63,5 x 87 cm, gerahmt

Gutachten:
Dr. Ursula Härting, Hamm (als außergewöhnliches und schönes Werk Frans Franckens II).

Bei diesem vielfigurigen Gemälde handelt es sich um eine der wichtigsten Neuentdeckungen der letzten Jahre im Oeuvre Franckens. Es war Frau Dr. Härting, die es im Original untersucht hat, in keiner Fassung bekannt; sie zählt es zu den schönsten Werken des Antwerpener Meisters. Dieser illustriert hier die technische Perfektion seiner Ausführung wie auch die Eleganz seiner Kompositionen. Neben dem technisch anspruchsvollen Einsatz der Farben in feinen Lasuren verliert er nie die Spontaneität des Duktus, der die Gesichtszüge der Hauptpersonen zu eindrucksvollen Charakterstudien macht. Die künstlerische Qualität dieses Bildes wird auch in der Vermischung der unterschiedlichen Stileinflüsse deutlich. Während der Hintergrund ganz in der Tradition der flämischen Landschaftsmalerei des späten 16. Jahrhunderts steht, verraten die exotischen Gewänder Porsennas die Vorlieben des aufkommenden Barock. Andere Details verweisen auf den römischen Frühbarock. Erzählt wird hier die Geschichte des jungen Römers Gaius Mucius Scaevola, dem es gelang, zur Zeit der Belagerung Roms durch die Etrusker in das feindliche Lager einzudringen. Statt des Königs Porsenna tötete er irrtümlich dessen Sekretär. Vor den König geführt, gab er sich als römischer Bürger zu erkennen. Zum Beweis seiner Furchtlosigkeit hielt er seine rechte Hand ins Feuer und ließ sie verbrennen. Der von dieser Heldentat beeindruckte König gab ihm Freiheit und schloss Frieden mit den Römern.