Lot Nr. 623


Jusepe de Ribera (Jativa 1591 – 1652 Neapel)


Jusepe de Ribera (Jativa 1591 – 1652 Neapel) - Alte Meister

Der heilige Johannes der Täufer, signiert und datiert unten links: Jusepe de Ribera/1632, Öl auf Leinwand, 109,3 x 82,3 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
N. Spinosa, Ribera. L’opera completa, Neapel 2006, S. 311, Kat. Nr. A138

Die vorliegende Komposition belegt den stilistischen Wandel in Riberas Schaffen, der Anfang des dritten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts stattfand, als der Künstler sich vom ungeschönten Realismus seiner Frühzeit in Neapel löste, um sich einer helleren Farbigkeit und einer lockereren Pinselführung zuzuwenden. Seine Werke aus dieser Zeit zeichnen sich durch barocke Sinnlichkeit und ein feines Farbempfinden aus. Das vorliegende Gemälde weist noch Merkmale eines ausgeprägten Naturalismus auf, wie etwa im Kopf des Lamms und im dünnen Körper des Täufers, der hell erleuchtet ist; andere Bildelemente zeugen jedoch bereits von seiner stilistischen Neuorientierung in Richtung einer malerischeren Manier.

Seine gesamte Schaffenszeit hindurch malte Ribera immer wieder Johannes den Täufer in der Wüste – ein Thema, dem sich auch Caravaggio mehrmals widmete und hier neue ikonografische Vorbilder schuf.

Im Vergleich zu anderen ganzfigurigen Darstellungen des Sujets, etwa Der hl. Johannes der Täufer von 1638 (Madrid, Real Monastero de la Encarnacio; siehe Spinosa, op. cit., S. 344, Nr. A237) wählte Ribera für das vorliegende Gemälde eine nahsichtigere Perspektive. Eine ähnliche Komposition und lichterfüllte Hintergrundlandschaft zeigen sich auch bei anderen Gemälden der späten 1630er-Jahre, etwa im Hl. Johannes der Täufer in Valladolid (Palacio de Ayuntamiento, siehe Spinosa, op. cit., S. 291, Nr. A78), das Experten ebenfalls in die 1630er-Jahre datieren.

Der junge hl. Johannes der Täufer ist hier als Dreiviertelfigur vor einem Felsenhintergrund dargestellt. Er ist an sein Lamm gelehnt und streckt die linke Hand aus, in gespannter Erwartung, berührt zu werden. In seiner Rechten hält er ein Kreuz aus Schilfrohr. Obwohl die Szene auch eine Vorwegnahme seines Schicksals – seiner Opferung als Vorläufer Christi – ist, sprechen seine meditative, ruhige Haltung und sein gelassener Gesichtsausdruck dafür, dass er sich dem Kommenden unerschüttert zu ergeben scheint.

17.10.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 317.500,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Jusepe de Ribera (Jativa 1591 – 1652 Neapel)


Der heilige Johannes der Täufer, signiert und datiert unten links: Jusepe de Ribera/1632, Öl auf Leinwand, 109,3 x 82,3 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Literatur:
N. Spinosa, Ribera. L’opera completa, Neapel 2006, S. 311, Kat. Nr. A138

Die vorliegende Komposition belegt den stilistischen Wandel in Riberas Schaffen, der Anfang des dritten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts stattfand, als der Künstler sich vom ungeschönten Realismus seiner Frühzeit in Neapel löste, um sich einer helleren Farbigkeit und einer lockereren Pinselführung zuzuwenden. Seine Werke aus dieser Zeit zeichnen sich durch barocke Sinnlichkeit und ein feines Farbempfinden aus. Das vorliegende Gemälde weist noch Merkmale eines ausgeprägten Naturalismus auf, wie etwa im Kopf des Lamms und im dünnen Körper des Täufers, der hell erleuchtet ist; andere Bildelemente zeugen jedoch bereits von seiner stilistischen Neuorientierung in Richtung einer malerischeren Manier.

Seine gesamte Schaffenszeit hindurch malte Ribera immer wieder Johannes den Täufer in der Wüste – ein Thema, dem sich auch Caravaggio mehrmals widmete und hier neue ikonografische Vorbilder schuf.

Im Vergleich zu anderen ganzfigurigen Darstellungen des Sujets, etwa Der hl. Johannes der Täufer von 1638 (Madrid, Real Monastero de la Encarnacio; siehe Spinosa, op. cit., S. 344, Nr. A237) wählte Ribera für das vorliegende Gemälde eine nahsichtigere Perspektive. Eine ähnliche Komposition und lichterfüllte Hintergrundlandschaft zeigen sich auch bei anderen Gemälden der späten 1630er-Jahre, etwa im Hl. Johannes der Täufer in Valladolid (Palacio de Ayuntamiento, siehe Spinosa, op. cit., S. 291, Nr. A78), das Experten ebenfalls in die 1630er-Jahre datieren.

Der junge hl. Johannes der Täufer ist hier als Dreiviertelfigur vor einem Felsenhintergrund dargestellt. Er ist an sein Lamm gelehnt und streckt die linke Hand aus, in gespannter Erwartung, berührt zu werden. In seiner Rechten hält er ein Kreuz aus Schilfrohr. Obwohl die Szene auch eine Vorwegnahme seines Schicksals – seiner Opferung als Vorläufer Christi – ist, sprechen seine meditative, ruhige Haltung und sein gelassener Gesichtsausdruck dafür, dass er sich dem Kommenden unerschüttert zu ergeben scheint.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.10. - 17.10.2012


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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