Lot Nr. 312


Umkreis von Michelangelo Merisi, gen. Il Caravaggio


Umkreis von Michelangelo Merisi, gen. Il Caravaggio - Alte Meister

(Mailand 1571–1610 Porto Ercole)
Die Falschspieler, der Kartentrick,
Öl auf Leinwand, 96,5 x 125 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Norditalien

Literatur:
M. Marini, Io, Michelangelo da Caravaggio, Rom 1974, S. 471, R-15 (erwähnt), abgebildet (als Pensionante del Saraceni)

Das Werk stellt zwei Jugendliche dar, die sich auf ein Kartenspiel vorbereiten; der linke kniet und deckt zufrieden einige Karten auf, die in dem weißen Hemd auf dem Boden versteckt sind, während der andere seine Arme in scheinbarer Überraschung hebt. Das Gemälde ist das Pendant zu Lot 313, mit dem es die ärmliche Kulisse, die Gegenwart zweier Gassenkinder, und die Farbgestaltung in erdigen Tönen teilt. Aufgrund dieser typischen Merkmale lässt sich das Werk als Produkt eines Künstlers aus dem Umkreis von Caravaggio in das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datieren.

Das Gemälde wurde 1974 von Maurizio Marini zusammen mit seinem Pendant publiziert und dem sogenannten "Pensionante del Saraceni" zugeschrieben, einem anonymen Künstler, der zwischen 1610 und 1620 tätig war und wegen seiner stilistischen Ähnlichkeit mit dem Venezianer Carlo Saraceni von Roberto Longhi diesen Beinamen erhielt.

In dem vorliegenden Bild wie auch in dessen Gegenstück dominiert das Kartenspiel als Thema; allerdings wird es hier auf eine andere Art und Weise behandelt als in den zahlreichen Varianten, an deren Anfang Caravaggios Falschspieler von Fort Worth stehen. Die Ikonographie der Kartenspieler wurde von Caravaggios Anhängern oft aufgegriffen, sowohl als Hauptthema für ihre Werke, als auch als Randthema in ihren größeren Kompositionen zu religiösen Themen. Hinsichtlich der ersten Gruppe von Gemälden war immer die Spielerrunde das Hauptthema, häufig gekennzeichnet durch die Gegenwart eines Betrügers, wie bei Caravaggios Vorbild. In dem vorliegenden Gemälde scheint jedoch der Moment vor Spielbeginn wiedergegeben zu sein: Die beiden Jugendlichen freuen sich offenbar über die Wiedererlangung einiger Karten, die, so möchte man meinen, von den jungen Komplizen gestohlen wurden. Die ärmliche Umgebung und die Zugehörigkeit der beiden Jugendlichen zur Unterschicht verweisen auf den volkstümlichen Kontext, der für Werke aus dem Umkreis von Caravaggio in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts besonders bezeichnend ist. Doch durch die Wahl dieses Themas wird das Bild in jenem Milieu zu jener Zeit zu etwas Außergewöhnlichem.

17.10.2017 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Umkreis von Michelangelo Merisi, gen. Il Caravaggio


(Mailand 1571–1610 Porto Ercole)
Die Falschspieler, der Kartentrick,
Öl auf Leinwand, 96,5 x 125 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Norditalien

Literatur:
M. Marini, Io, Michelangelo da Caravaggio, Rom 1974, S. 471, R-15 (erwähnt), abgebildet (als Pensionante del Saraceni)

Das Werk stellt zwei Jugendliche dar, die sich auf ein Kartenspiel vorbereiten; der linke kniet und deckt zufrieden einige Karten auf, die in dem weißen Hemd auf dem Boden versteckt sind, während der andere seine Arme in scheinbarer Überraschung hebt. Das Gemälde ist das Pendant zu Lot 313, mit dem es die ärmliche Kulisse, die Gegenwart zweier Gassenkinder, und die Farbgestaltung in erdigen Tönen teilt. Aufgrund dieser typischen Merkmale lässt sich das Werk als Produkt eines Künstlers aus dem Umkreis von Caravaggio in das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datieren.

Das Gemälde wurde 1974 von Maurizio Marini zusammen mit seinem Pendant publiziert und dem sogenannten "Pensionante del Saraceni" zugeschrieben, einem anonymen Künstler, der zwischen 1610 und 1620 tätig war und wegen seiner stilistischen Ähnlichkeit mit dem Venezianer Carlo Saraceni von Roberto Longhi diesen Beinamen erhielt.

In dem vorliegenden Bild wie auch in dessen Gegenstück dominiert das Kartenspiel als Thema; allerdings wird es hier auf eine andere Art und Weise behandelt als in den zahlreichen Varianten, an deren Anfang Caravaggios Falschspieler von Fort Worth stehen. Die Ikonographie der Kartenspieler wurde von Caravaggios Anhängern oft aufgegriffen, sowohl als Hauptthema für ihre Werke, als auch als Randthema in ihren größeren Kompositionen zu religiösen Themen. Hinsichtlich der ersten Gruppe von Gemälden war immer die Spielerrunde das Hauptthema, häufig gekennzeichnet durch die Gegenwart eines Betrügers, wie bei Caravaggios Vorbild. In dem vorliegenden Gemälde scheint jedoch der Moment vor Spielbeginn wiedergegeben zu sein: Die beiden Jugendlichen freuen sich offenbar über die Wiedererlangung einiger Karten, die, so möchte man meinen, von den jungen Komplizen gestohlen wurden. Die ärmliche Umgebung und die Zugehörigkeit der beiden Jugendlichen zur Unterschicht verweisen auf den volkstümlichen Kontext, der für Werke aus dem Umkreis von Caravaggio in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts besonders bezeichnend ist. Doch durch die Wahl dieses Themas wird das Bild in jenem Milieu zu jener Zeit zu etwas Außergewöhnlichem.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017

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