(Antwerpen 1580–1662)
Tobias und der Engel,
Öl auf Kupfer, 28 x 40 cm, gerahmt

Wir danken Klaus Ertz, der das vorliegende Gemälde als eigenhändiges Werk Stalbemts bestätigt hat. Er wird es in sein 2018 erscheinendes Werkeverzeichnis aufnehmen. Bei dem Gemälde handelt es sich um ein Frühwerk des Künstlers, der hier seinem ersten Mentor, Adam Elsheimer, seine Reverenz erweist (vgl. K. Andrews, A Pseudo-Elsheimer Group: Adriaen van Stalbemt as Figure painter, in: The Burlington Magazine, CXV, 1973, S. 301–316).

Im Gegensatz zu den meisten seiner flämischen Malerkollegen versah Stalbemt seine Landschaften selbst mit Staffagefiguren. Aus den Jahren von 1604 bis 1629 sind von ihm signierte und datierte Bilder bekannt, die als Grundlage für die weitere wissenschaftliche Erforschung seines Œuvres dienen.

Adriaen van Stalbemt wurde am 12. Juni 1580 in Antwerpen geboren. Aus religiösen Gründen wanderte seine Familie um 1585 nach Holland aus, wo Stalbemt seine Jugend verbrachte. 1609 kehrte er jedoch nach Antwerpen zurück und avancierte dort bereits 1610 zum Meister. 1618 bekleidete er das Amt des Dekans der Rhetorikkammer De Violieren und der St. Lukasgilde. Anthonis van Dyck porträtierte Adriaen van Stalbemt für seine „Iconographia“, eine Darstellung bedeutender zeitgenössischer Künstler, Staatsmänner, Sammler und Gelehrter. Obwohl Stalbemt im Jahr 1633 nachweislich zehn Monate lang in London am Hofe Karls I. verbracht hatte, blieb Antwerpen stets sein Hauptbezugsort. In seinen Werken ist die Nähe zu seinen Gildenbrüdern Jan Brueghel d. Ä. und Hendrik van Balen motivisch und qualitativ deutlich zu erkennen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Malern seiner Zeit betätigte sich Adriaen van Stalbemt sowohl als Landschafts-, als auch als Figurenmaler. Da er beides handwerklich perfekt beherrschte, war er nicht darauf angewiesen, mit Spezialisten für ein bestimmtes Genre zusammenzuarbeiten. Seine Werke zeichnen sich durch einen besonders glücklichen Einklang zwischen Landschaft und Figuren aus.