(Sassoferrato 1609–1685 Rom)
Betende Madonna,
Öl auf Leinwand, 49 x 41,7 cm, gerahmt

Wir danken François Macé de Lépinay, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Gemälde zeigt eine der berühmtesten Madonnendarstellungen Giovanni Battista Salvis, gen. Sassoferrato, eines Malers aus den Marken. Von der Komposition sind mehrere Repliken und Kopien bekannt.

Das vorliegende Werk steht in Zusammenhang mit dem Gemälde im Monastero di Santa Chiara in Sassoferrato, der Geburtsstadt des Malers. Die bekannten Fassungen variieren etwas sowohl hinsichtlich der Komposition als auch in Bezug auf Details in der Darstellung der Heiligen Jungfrau.

Auf dem vorliegenden Gemälde ist die Madonna mit in Richtung der linken Schulter geneigtem Kopf zu sehen, der von einem blauen Schleier bedeckt ist. Die Hände im Vordergrund sind zum Gebet gefaltet. Weitere Versionen des Bildes von ähnlichem Format befinden sich in der Pinacoteca Civica di Pesaro und in der Galleria Rospigliosi in Rom. Andere, etwa in der Pinacoteca Comunale di Cesena, zeigen die Heilige Jungfrau als Halbfigur, den Kopf gegen die rechte Schulter geneigt (siehe Giovan Battista Salvi “Il Sassoferrato”, hrsg. von F. Macé de Lepinay, Mailand 1990). Anders als in anderen bekannten Bildern des Malers, auf denen die heilige Maria den Blick demütig senkt oder andächtig zum Himmel emporblickt, sind die Augen hier direkt auf den Betrachter gerichtet. Der Blick ist von einer süßen Anmut erfüllt, die von klassizierenden Beispielen der Carracceschi und der frühen Raffaelleschi herrührt und die der Maler in Rom aufgegriffen hat.