Lumen Portengen
(Utrecht 1608–1649)
Das Konzert,
Öl auf Leinwand, 134 x 164 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Henri Barbier, Genf, 1967
Literatur:
W. L. van de Watering, Petrus, Roetert en Lumen Portengen, Medelingen van het RKD, in: Oud Holland 82, 1967, S. 153–164, Abb. 9
Dieses elegante Gemälde trug eine traditionelle Zuschreibung an Lumen Portengen, einen Utrechter Caravaggisten. 1967 veröffentlichte der Kunsthistoriker W. van de Watering einen Beitrag über diesen Künstler und seine beiden Brüder, Petrus und Roetert, die ebenfalls Maler waren. Er war der Auffassung, dass das vorliegende Gemälde nicht von Lumen Portengen, sondern von Simon Peter Tilman (oder Tilmann) (1601–1668) ausgeführt worden sei (siehe W. L. van de Watering, Petrus, Roetert en Lumen Portengen, Medelingen van het RKD, in: Oud Holland 82, 1967, pp. 153–164). Die Zuschreibung an Tilman ist jedoch nicht haltbar. Huys Janssens identifiziert es als eigenhändiges Werk Lumen Portengens.Der Beitrag van de Waterings verzeichnet nur acht Gemälde des Künstlers. Seitdem sind zwar weitere Werke aufgetaucht, doch sind nicht mehr als zwölf Gemälde Portengens bekannt. Man weiß, dass der Künstler aus einer wohlhabenden Utrechter Familie stammte und vermutlich nicht darauf angewiesen war, sich mit seiner Profession seinen Lebensunterhalt zu verdienen (Watering, S. 150). Sein Malstil besteht aus einer Mischung caravaggesken Helldunkels mit einer helleren Lichtführung, die in den 1630er-Jahren in Mode gekommen war. Es ist bekannt, dass Lumen in diesem Zeitraum Rom besuchte (was aus einem Dokument des Jahres 1639 im Utrechter Stadtarchiv hervorgeht; siehe P. Huys Janssen, Nieuws over Lumen Portengen; een attestatie uit 1639, in: Oud Holland 102 [1988], S. 247/248).
Die Beliebtheit, der sich der Caravaggismus in den 1620er-Jahren erfreut hatte, hatte im Folgejahrzehnt abgenommen, als er von einem eleganteren Klassizismus abgelöst wurde. Typisch für die Gemälde von Lumen Portengen ist die scharfkantige Darstellung der Faltenwürfe. Er hatte auch eine Vorliebe dafür, die Lippen seiner Protagonisten stark hervorzuheben, und manche seiner Figuren sind leicht nach hinten oder zur Seite geneigt, vermutlich, um den Eindruck von Bewegung zu erwecken. Diese Stilmerkmale treten deutlich im signierten Lautenspieler von 1636 zum Vorschein, der sich heute in Utrecht befindet, ebenso in der ebenfalls signierten Musizierenden Gesellschaft, die zuletzt in London aufgetaucht ist (Van de Watering, S. 156, Nr. 4 und S. 157, Nr. 8, Tafel 8). Ein vergleichbares monogrammiertes und mit 1642 datiertes Gemälde befindet sich im Musée Tessé in Le Mans in Frankreich. Ein unsigniertes Bild mit einer Lautenspielerin, das Prof. Leonard J. Slatkes zurecht Lumen Portengen zugeschrieben hat, wurde 2007 in New York zum Verkauf angeboten. Auf der Grundlage dieser Vergleiche liegt es für Paul Huys Janssens nahe, dass es sich bei dem hier angebotenen Konzert tatsächlich um ein eigenhändiges Werk Portengens handelt.
Wir danken Paul Huys Janssen, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ein Gutachten liegt vor.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
17.10.2017 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Lumen Portengen
(Utrecht 1608–1649)
Das Konzert,
Öl auf Leinwand, 134 x 164 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Henri Barbier, Genf, 1967
Literatur:
W. L. van de Watering, Petrus, Roetert en Lumen Portengen, Medelingen van het RKD, in: Oud Holland 82, 1967, S. 153–164, Abb. 9
Dieses elegante Gemälde trug eine traditionelle Zuschreibung an Lumen Portengen, einen Utrechter Caravaggisten. 1967 veröffentlichte der Kunsthistoriker W. van de Watering einen Beitrag über diesen Künstler und seine beiden Brüder, Petrus und Roetert, die ebenfalls Maler waren. Er war der Auffassung, dass das vorliegende Gemälde nicht von Lumen Portengen, sondern von Simon Peter Tilman (oder Tilmann) (1601–1668) ausgeführt worden sei (siehe W. L. van de Watering, Petrus, Roetert en Lumen Portengen, Medelingen van het RKD, in: Oud Holland 82, 1967, pp. 153–164). Die Zuschreibung an Tilman ist jedoch nicht haltbar. Huys Janssens identifiziert es als eigenhändiges Werk Lumen Portengens.Der Beitrag van de Waterings verzeichnet nur acht Gemälde des Künstlers. Seitdem sind zwar weitere Werke aufgetaucht, doch sind nicht mehr als zwölf Gemälde Portengens bekannt. Man weiß, dass der Künstler aus einer wohlhabenden Utrechter Familie stammte und vermutlich nicht darauf angewiesen war, sich mit seiner Profession seinen Lebensunterhalt zu verdienen (Watering, S. 150). Sein Malstil besteht aus einer Mischung caravaggesken Helldunkels mit einer helleren Lichtführung, die in den 1630er-Jahren in Mode gekommen war. Es ist bekannt, dass Lumen in diesem Zeitraum Rom besuchte (was aus einem Dokument des Jahres 1639 im Utrechter Stadtarchiv hervorgeht; siehe P. Huys Janssen, Nieuws over Lumen Portengen; een attestatie uit 1639, in: Oud Holland 102 [1988], S. 247/248).
Die Beliebtheit, der sich der Caravaggismus in den 1620er-Jahren erfreut hatte, hatte im Folgejahrzehnt abgenommen, als er von einem eleganteren Klassizismus abgelöst wurde. Typisch für die Gemälde von Lumen Portengen ist die scharfkantige Darstellung der Faltenwürfe. Er hatte auch eine Vorliebe dafür, die Lippen seiner Protagonisten stark hervorzuheben, und manche seiner Figuren sind leicht nach hinten oder zur Seite geneigt, vermutlich, um den Eindruck von Bewegung zu erwecken. Diese Stilmerkmale treten deutlich im signierten Lautenspieler von 1636 zum Vorschein, der sich heute in Utrecht befindet, ebenso in der ebenfalls signierten Musizierenden Gesellschaft, die zuletzt in London aufgetaucht ist (Van de Watering, S. 156, Nr. 4 und S. 157, Nr. 8, Tafel 8). Ein vergleichbares monogrammiertes und mit 1642 datiertes Gemälde befindet sich im Musée Tessé in Le Mans in Frankreich. Ein unsigniertes Bild mit einer Lautenspielerin, das Prof. Leonard J. Slatkes zurecht Lumen Portengen zugeschrieben hat, wurde 2007 in New York zum Verkauf angeboten. Auf der Grundlage dieser Vergleiche liegt es für Paul Huys Janssens nahe, dass es sich bei dem hier angebotenen Konzert tatsächlich um ein eigenhändiges Werk Portengens handelt.
Wir danken Paul Huys Janssen, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ein Gutachten liegt vor.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 17.10.2017 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 07.10. - 17.10.2017 |