Niederländische Schule, 16. Jahrhundert
Das ungleiche Paar,
Öl auf Holz, Durchmesser 39 cm, gerahmt
Die Darstellung des altersmäßig ungleichen Liebespaares war in der Malerei des 16. Jahrhunderts überaus beliebt. Eine unsittliche Motivation sollte aufgedeckt und angeprangert werden. Der Typus des ungleichen Paares etablierte sich sehr früh als immer wiederkehrendes Bildmotiv der Cranach-Werkstatt. Das früheste Beispiel sind die in das Jahr 1522 datierten Ungleichen Liebenden im Szépmüvészeti Museum in Budapest. Spätere Beispiele finden sich in der Akademie der bildenden Künste in Wien (1531), im Prager Rudolfinum (um 1530) und im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (um 1530).
Stilistisch und kompositorisch hat das vorliegende Gemälde offenbar Lucas Cranachs d. Ä. auf 1530 datierte Darstellung des Themas zum Vorbild, welche sich ehemals im Münchner Kunsthandel befand. Auch von Jan Massys wurde die Cranach’sche Komposition aufgegriffen. Als eine Besonderheit treten auf dem vorliegenden Tondo zu dem Paar beidseits zwei weitere Figuren, einmal die Personifikation des Todes, der – dessen baldigen Tod ankündigend – die Schulter des Alten ergreift, sowie der Narr, der sich spöttelnd der jungen Frau nähert und auf deren Dummheit verweist. Eingefasst werden die Figuren des Vordergrundes durch vier Spruchbänder, die das Thema verdeutlichen. Der Künstler wusste Cranachs ursprüngliche Darstellung somit in ihrer moralisierenden Aussage noch zu verstärken, was typisch für die Generation von Künstlern zwischen Bosch und Brueghel ist. In ihrer Art hat diese Schule in der damaligen Malerei keine Parallele. Immer wieder überrascht und erstaunt sie den Betrachter mit ihren manchmal bis ins Karikaturhafte gesteigerten Menschentypen aus der flämischen Folklore.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
17.10.2017 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 68.275,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Niederländische Schule, 16. Jahrhundert
Das ungleiche Paar,
Öl auf Holz, Durchmesser 39 cm, gerahmt
Die Darstellung des altersmäßig ungleichen Liebespaares war in der Malerei des 16. Jahrhunderts überaus beliebt. Eine unsittliche Motivation sollte aufgedeckt und angeprangert werden. Der Typus des ungleichen Paares etablierte sich sehr früh als immer wiederkehrendes Bildmotiv der Cranach-Werkstatt. Das früheste Beispiel sind die in das Jahr 1522 datierten Ungleichen Liebenden im Szépmüvészeti Museum in Budapest. Spätere Beispiele finden sich in der Akademie der bildenden Künste in Wien (1531), im Prager Rudolfinum (um 1530) und im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (um 1530).
Stilistisch und kompositorisch hat das vorliegende Gemälde offenbar Lucas Cranachs d. Ä. auf 1530 datierte Darstellung des Themas zum Vorbild, welche sich ehemals im Münchner Kunsthandel befand. Auch von Jan Massys wurde die Cranach’sche Komposition aufgegriffen. Als eine Besonderheit treten auf dem vorliegenden Tondo zu dem Paar beidseits zwei weitere Figuren, einmal die Personifikation des Todes, der – dessen baldigen Tod ankündigend – die Schulter des Alten ergreift, sowie der Narr, der sich spöttelnd der jungen Frau nähert und auf deren Dummheit verweist. Eingefasst werden die Figuren des Vordergrundes durch vier Spruchbänder, die das Thema verdeutlichen. Der Künstler wusste Cranachs ursprüngliche Darstellung somit in ihrer moralisierenden Aussage noch zu verstärken, was typisch für die Generation von Künstlern zwischen Bosch und Brueghel ist. In ihrer Art hat diese Schule in der damaligen Malerei keine Parallele. Immer wieder überrascht und erstaunt sie den Betrachter mit ihren manchmal bis ins Karikaturhafte gesteigerten Menschentypen aus der flämischen Folklore.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
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+43 1 515 60 403
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 17.10.2017 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 07.10. - 17.10.2017 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.