(Rotterdam 1629-1684 Amsterdam)
Interieur mit einer Frau und einem Kind sowie einer Magd, die einen Hof fegt, signiert unten links: PDHooch, Öl auf Holz, 59,7 x 47 cm, gerahmt,

Provenienz: (wahrscheinlich) J. Danser Nijman, Auktion Amsterdam, 16.08.1797, Lot 115; (wahrscheinlich) H. ten Kate, Auktion Amsterdam, 10.06. 1801, Lot 89 (für 21 Florins an Josy); Countess of Chichester et. al. (Marquess of Dufferin and Ava), Auktion London, 22.02.1929, Lot 81; Galerie Douwes, Amsterdam (1934), Galerie Duits (1944); Galerie Hallsborough, London (1950); Coll. A. D. und W. C. Williams (1951); als Schenkung an das Virginia Museum of Fine Arts, Richmond/VA; von dort abgegeben im Oktober 2008.

Literatur: (wahrscheinlich) C. Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Bd. I, Esslingen/Paris 1907, Nr. 300; P. Sutton, Pieter de Hooch, Oxford 1980, p. 78/79, bei Nr. 18 (als 'variierte Kopie").

Wir danken Herrn Drs Fred Meijer vom RKD, Den Haag, der das Gemälde im Original gesehen hat, für seine Bestätigung des Bildes als eigenhändiges Werk von Pieter de Hooch. Er datiert es auf 1655/56 und vergleicht es mit einem Gemälde de Hoochs im Louvre, Paris, "Eine Frau beim Gemüseputzen". Das hier vorliegende Gemälde galt lange Zeit zu Recht als ein authentisches Werk Pieter de Hoochs. Spätere Übermalungen verschleierten die Qualität des Bildes, was dazu führte, dass es im Werkverzeichnis als Kopie aufgeführt wurde und das Museum of Fine Arts in Richmond/Virginia sich von ihm trennte. Der neue Eigentümer ließ die Übermalungen entfernen, wobei de Hoochs Signatur zu Tage kam. Man fand etliche Pentimenti, so auch den Kopf eines Mannes links von der Frau. Dies ist eine im Oeuvre des Malers häufig vorkommende Praxis. Das Gemälde entstand während Pieter de Hoochs Aufenthalt in Delft (1655-61). Der Maler schuf damals zahlreiche vergleichbare Bilder. Sie zeigen Innenräume oder die Höfe von Bürgerhäusern mit Figuren, die einer ruhigen Beschäftigung nachgehen. Fred Meijer konstatierte, dass de Hooch auf dem hier vorliegenden Gemälde wie auch auf dem Bild im Louvre mit einer neuartigen Lichtführung experimentierte.