Lot Nr. 135 #


Ferdinand Georg Waldmüller


(Wien 1793-1865) Portrait einer jungen Dame in weißem Kleid, signiert und datiert Waldmüller 1840, Öl auf Holz, 32 x 26,5 cm,gerahmt, (W)

Literatur: Ausstellungskatalog "Die Schöne Wienerin, Galerie Neumann & Salzer, Wien 1930, Abb. 23. Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller 1793-1865, Leben, Schriften, Werke, Christian Brandstätterverlag Wien,1996, WVZ S.479,612. Provenienz: Galerie Neumann & Salzer Wien, Alois Hitschfeld, Wien (erworben ca. 1930) Walter Hitschfeld, Wien und Kanada; Kanadische Privatsammlung (am Erbweg erworben). Ferdinand Georg Waldmüller verdiente anfangs seinen Lebensunterhalt als Miniaturmaler, wodurch er auch seine Auffassung und kleinteilige Genauigkeit erlernte und perfektionierte (Vgl. Bruno Grimschitz, Ferdinand Georg Waldmüller, Salzburg 1957, S 30). Die Portraitmalerei begleitete Waldmüller sein ganzes Leben hindurch und es steht außer Zweifel, dass in diesem Bereich - neben der Landschaftsdarstellung - seine bedeutendsten Werke entstanden sind. Dabei war es die grundsätzliche Intention des Malers, das Modell so lebensecht wie möglich wiederzugeben und diesem in jedem Detail gerecht zu werden (Sabine Grabner, Mehr als Biedermeier, Klassizismus, Romantik und Realismus in der Österr. Galerie Belvedere, WienMünchen 2006, S 100). Die Dargestellte, eine unbekannte junge Dame, befindet sich mit leicht gedrehtem Oberkörper, aber frontal ausgerichtetem Gesicht vor einem neutralen Hintergrund. Diese leichte Drehung des Oberkörpers verleiht dem repräsentativen Portrait einen spielerischen Akzent, ebenso wie das kaum merkbare Lächeln und die Korkenzieherlocken, die das Gesicht umrahmen. Wie beiläufig ist der Schal herabgerutscht und gibt die Schultern frei. Die Masche und die roten Verzierungen auf dem weißen, duftigen Kleid bilden einen farblichen Kontrast. Die Farbe wiederholt sich in den kirschroten Lippen der jungen Dame. Die Augen sind mit Glanzlichtern versehen und wirken sehr natürlich. Sie blicken den Betrachter direkt an. Lichtreflexe ergeben sich auch am Gesicht und auf dem Kleid. Waldmüller beweist hier ein besonderes Gefühl für den differenzierten stofflichen Erscheinungswert der Haut, des Haares sowie der Kleidung. Lichtreflexe und Abstufungen der Töne lassen die junge Frau plastisch hervortreten. Die Verbindung von meister- lichem Detailrealismus, frappanter Lebendigkeit und perfekter Illusion von Stofflichkeit zeichnet Wald- müller aus (Vgl. Felbinger, in: Husslein-Arco, Grabner (Hrsg.), Ferdinand Georg Waldmüller, Wien 2009, Ausstellungskatalog, S 69.) Bruno Grimschitz spricht vom "Motiv des ruhigen Sitzens, das in den Bildern von Waldmüller mit einer außer- ordentlichen Wandlungsfähig- keit, vor allem im psychischen Ausdruck vorgestellt wird. So zurückhaltend er das Mienenspiel malt, jede Übersteigerung ebenso vermeidend wie in der Wiedergabe der körperlichen Erscheinung, so lebendig und von aktiver Spannung sind seine Menschen erfüllt. Die Modelle treten mit natürlicher Unbefangenheit vor den Maler, der seine Subjektivität der Auffassung so sehr verleugnet, dass die dargestellten Menschen mit ihrer ganzen Eigenart und ihrer aktiven Selbständigkeit wirken" (Grimschitz, cit. op. S 39, 42).

Expertin: Dr. Christl Wolf Dr. Christl Wolf
+43-1-515 60-377

19c.paintings@dorotheum.at

12.10.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 31.955,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Ferdinand Georg Waldmüller


(Wien 1793-1865) Portrait einer jungen Dame in weißem Kleid, signiert und datiert Waldmüller 1840, Öl auf Holz, 32 x 26,5 cm,gerahmt, (W)

Literatur: Ausstellungskatalog "Die Schöne Wienerin, Galerie Neumann & Salzer, Wien 1930, Abb. 23. Rupert Feuchtmüller, Ferdinand Georg Waldmüller 1793-1865, Leben, Schriften, Werke, Christian Brandstätterverlag Wien,1996, WVZ S.479,612. Provenienz: Galerie Neumann & Salzer Wien, Alois Hitschfeld, Wien (erworben ca. 1930) Walter Hitschfeld, Wien und Kanada; Kanadische Privatsammlung (am Erbweg erworben). Ferdinand Georg Waldmüller verdiente anfangs seinen Lebensunterhalt als Miniaturmaler, wodurch er auch seine Auffassung und kleinteilige Genauigkeit erlernte und perfektionierte (Vgl. Bruno Grimschitz, Ferdinand Georg Waldmüller, Salzburg 1957, S 30). Die Portraitmalerei begleitete Waldmüller sein ganzes Leben hindurch und es steht außer Zweifel, dass in diesem Bereich - neben der Landschaftsdarstellung - seine bedeutendsten Werke entstanden sind. Dabei war es die grundsätzliche Intention des Malers, das Modell so lebensecht wie möglich wiederzugeben und diesem in jedem Detail gerecht zu werden (Sabine Grabner, Mehr als Biedermeier, Klassizismus, Romantik und Realismus in der Österr. Galerie Belvedere, WienMünchen 2006, S 100). Die Dargestellte, eine unbekannte junge Dame, befindet sich mit leicht gedrehtem Oberkörper, aber frontal ausgerichtetem Gesicht vor einem neutralen Hintergrund. Diese leichte Drehung des Oberkörpers verleiht dem repräsentativen Portrait einen spielerischen Akzent, ebenso wie das kaum merkbare Lächeln und die Korkenzieherlocken, die das Gesicht umrahmen. Wie beiläufig ist der Schal herabgerutscht und gibt die Schultern frei. Die Masche und die roten Verzierungen auf dem weißen, duftigen Kleid bilden einen farblichen Kontrast. Die Farbe wiederholt sich in den kirschroten Lippen der jungen Dame. Die Augen sind mit Glanzlichtern versehen und wirken sehr natürlich. Sie blicken den Betrachter direkt an. Lichtreflexe ergeben sich auch am Gesicht und auf dem Kleid. Waldmüller beweist hier ein besonderes Gefühl für den differenzierten stofflichen Erscheinungswert der Haut, des Haares sowie der Kleidung. Lichtreflexe und Abstufungen der Töne lassen die junge Frau plastisch hervortreten. Die Verbindung von meister- lichem Detailrealismus, frappanter Lebendigkeit und perfekter Illusion von Stofflichkeit zeichnet Wald- müller aus (Vgl. Felbinger, in: Husslein-Arco, Grabner (Hrsg.), Ferdinand Georg Waldmüller, Wien 2009, Ausstellungskatalog, S 69.) Bruno Grimschitz spricht vom "Motiv des ruhigen Sitzens, das in den Bildern von Waldmüller mit einer außer- ordentlichen Wandlungsfähig- keit, vor allem im psychischen Ausdruck vorgestellt wird. So zurückhaltend er das Mienenspiel malt, jede Übersteigerung ebenso vermeidend wie in der Wiedergabe der körperlichen Erscheinung, so lebendig und von aktiver Spannung sind seine Menschen erfüllt. Die Modelle treten mit natürlicher Unbefangenheit vor den Maler, der seine Subjektivität der Auffassung so sehr verleugnet, dass die dargestellten Menschen mit ihrer ganzen Eigenart und ihrer aktiven Selbständigkeit wirken" (Grimschitz, cit. op. S 39, 42).

Expertin: Dr. Christl Wolf Dr. Christl Wolf
+43-1-515 60-377

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 12.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 12.10.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.