(Venedig 1655–1730 Villabona)
Moses und die Israeliten beim Sammeln des Manna,
Öl auf Leinwand, 75,5 x 130,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Vermutlich Palazzo Moro Lin, Venedig (frühes 18. Jahrhundert);
Privatsammlung, Rom

Literatur:
Vermutlich V. da Canal, Vita di Gregorio Lazzarini (1732), hgg. von G. Moschini, Venedig 1809, S. L–LI

Wir danken Bernard Aikema, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Das vorliegende Gemälde behandelt in einer vielfigurigen Komposition die Speisung der Israeliten mit Manna (Exodus 16, 14–17). Das Thema galt als Vorwegnahme des mit der Heiligen Messe in Zusammenhang stehenden Letzten Abendmahls. Gemälde dieses Themas waren häufig, insbesondere in Venedig und im Veneto, im Bereich des Chorraums neben dem Hochaltar (in den sogenannten laterali) platziert. Das vorliegende Gemälde ist ein Werk des Venezianers Gregorio Lazzarini (1655–1730). Er war der Lehrer Giambattista Tiepolos und führte einen von Bologna und Rom angeregten Klassizismus in die venezianische Malerei ein, der auch im vorliegenden Werk mit seiner friesartigen Komposition, der relativ hellen Farbigkeit und den klar umrissenen Figuren deutlich wird.

Bei dem vorliegenden Gemälde scheint es sich um ein noch nicht näher bestimmtes modello für einen solchen Seitenaltar zu handeln. Möglicherweise ist es jedoch identisch mit „la Manna nel diserto con assai bella disposizione di molte figure, modello finito, che doveasi eseguire per la chiesa de’ ss. Giovanni e Paolo“ [„(dem) Manna in der Wüste mit einer sehr schönen, vielfigurigen Komposition, ein vollendetes modello, das für die (venezianische Kirche) Santo Giovanni e Paolo auszuführen war] – ein Bild, über das nichts Näheres bekannt ist, das jedoch in der 1732 von Vincenzo da Canal verfassten Biografie Gregorio Lazzarinis erwähnt wird (siehe V. da Canal, Vita di Gregorio Lazzarini, Venedig 1809, S. L–LI. Diese ist die wichtigste Informationsquelle über den Maler, aus der hervorgeht, dass Lazzarinis Ruhm über Venedig bis ins übrige Italien und nach Europa gedrungen war.