(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Das Opfer des Alten Bundes,
Öl auf Holz, 43,5 x 60,6 cm, gerahmt

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine Werkstattfassung, die auf einem modello Rubens’ (Museum of Fine Arts, Boston) beruht. Dieses diente wiederum als Vorlage für ein großes Leinwandbild, das 1731 einem Brand zum Opfer fiel, sowie als Karton für eine Tapisserie des Zyklus Der Triumph der Eucharistie (Kloster Las Descalzas Reales, Madrid, siehe N. de Poorter, Corpus Rubenianum Ludwig Burchardt, The Eucharist Series, II, London/Philadelphia 1978, Bd. I, S. 307–319, Nr. 10, 10b, Abb. 144, 146). Rubens’ modelli wurden stets ob ihrer freien Wiedergabe des idealen Ausdrucks des Künstlers gepriesen. Vor allem in seiner Reifezeit, der zweiten Antwerpener Periode, bewältigte Peter Paul Rubens sein enormes Arbeitspensum mithilfe einer professionell organisierten Werkstatt. Bis auf ein paar Ausnahmen ist es bis heute nicht gelungen, die einzelnen Mitarbeiter in den gemeinsam ausgeführten Werken zu bestimmen. Wir danken Bert Schepers vom Rubenianum, Antwerpen, der eine Zuschreibung an Frans Wouters auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat. Wouters war in der Werkstatt Rubens’ tätig und schuf eine Reihe von Variationen der Werke des Meisters.

Die Schwierigkeit der Händescheidung liegt darin, dass Rubens’ Werkstattgehilfen seinen Stil so genau nachahmten, dass sie nicht mehr als einzelne Künstler erkenntlich waren. Dies gilt auch für so große Künstlerpersönlichkeiten wie Anthonis van Dyck. Diese typische Arbeitsteilung versetzte Rubens in die Lage, selbst umfangreiche Aufträge in einem einheitlichen Stil zu vollenden und diese Gemeinschaftsarbeiten als eigenhändige Werke zu verkaufen. Die heute übliche Unterscheidung zwischen Werkstattarbeit und eigenhändigem Werk wurde damals von Zeitgenossen bis auf wenige Ausnahmen in der Regel nicht vorgenommen. Im Vordergrund standen die schöpferische Umsetzung einer Bilderfindung und die Herkunft aus Rubens’ Werkstatt.