Lot Nr. 275


Flämischer Caravaggist, 17. Jahrhundert


Flämischer Caravaggist, 17. Jahrhundert - Alte Meister

Der hl. Paulus tötet die Schlange,
Öl auf Leinwand, 163,5 x 220,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
Vermutlich Auktion, Christie’s London, 1953, Lot 103 (als Caracciolo);
vermutlich bei Gilberto Algranti, Kunsthandel, Mailand, 1987 (als Gerard Douffet);
Privatsammlung, Bologna

Literatur:
Vermutlich B. Nicolson, Caravaggism in Europe, 1989, Bd. II, Abb. 712 (als Valentin?, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm);
Vermutlich M. Mojana, Valentin de Boulogne, Mailand 1989, S. 251, Nr. 171 (unter „erronee attribuzioni“, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm)

Das Gemälde stellt die in der Apostelgeschichte (28, 3) berichtete Begebenheit von der Landung des hl. Paulus und anderer Gefangener auf der Insel Malta dar, nachdem ihr Schiff auf der Fahrt nach Rom versunken war. Sie werden von den Einheimischen freundlich mit einem wärmenden Feuer empfangen. Dabei wird Paulus von einer tödlichen Schlange gebissen, doch er „schleuderte das Tier ins Feuer und nahm keinen Schaden“ (28, 5).

Der mit einem dunklen, buschigen Bart dargestellte Heilige, der ihn traditionell vom hl. Petrus unterscheidet, trägt eine grüne Tunika und einen roten Umhang und bildet das Zentrum der Komposition; mit einer emphatischen Geste blickt er auf die Schlange herab. Links beobachten mehrere Soldaten und Einheimische erstaunt die Szene, deren Zeugen sie hier werden; rechts erstreckt sich hinter einer Felsenklippe der Hintergrund; der Himmel hat sich aufgeklärt, die Überreste des zerstörten Schiffes sind zu sehen. Die dramatische Spannung der Episode wird durch die Nahansichtigkeit der Komposition, innerhalb welcher der Heilige das Hochformat des Gemäldes einnimmt, sowie durch die theatralische Gruppe links, die sich durch die unterschiedlichen Körperhaltungen der Figuren auszeichnet, verstärkt.

Das vorliegende Gemälde wurde einem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Rom tätigen flämischen Künstler zugeschrieben, der stark unter dem stilistischen Einfluss Caravaggios stand. Gerard Douffet wurde als ausführender Künstler in Erwägung gezogen. Nachdem er zwischen 1612 und 1614 in der Werkstatt Rubens’ verkehrt hatte, ging der aus Lüttich stammende Douffet für zehn Jahre nach Rom, wo er sich von 1620 bis 1622 mit dem Künstler Valentin eine Unterkunft teilte. Er besuchte vermutlich auch Venedig, Neapel und Malta, bevor er endgültig in seine Heimatstadt zurückkehrte. Seine Zeit in Rom ist jedoch nicht belegt; seine frühesten bekannten Werke sind in den 1620er-Jahren in Lüttich entstanden.

24.04.2018 - 17:00

Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-

Flämischer Caravaggist, 17. Jahrhundert


Der hl. Paulus tötet die Schlange,
Öl auf Leinwand, 163,5 x 220,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
Vermutlich Auktion, Christie’s London, 1953, Lot 103 (als Caracciolo);
vermutlich bei Gilberto Algranti, Kunsthandel, Mailand, 1987 (als Gerard Douffet);
Privatsammlung, Bologna

Literatur:
Vermutlich B. Nicolson, Caravaggism in Europe, 1989, Bd. II, Abb. 712 (als Valentin?, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm);
Vermutlich M. Mojana, Valentin de Boulogne, Mailand 1989, S. 251, Nr. 171 (unter „erronee attribuzioni“, mit den Maßen 157,5 x 210,8 cm)

Das Gemälde stellt die in der Apostelgeschichte (28, 3) berichtete Begebenheit von der Landung des hl. Paulus und anderer Gefangener auf der Insel Malta dar, nachdem ihr Schiff auf der Fahrt nach Rom versunken war. Sie werden von den Einheimischen freundlich mit einem wärmenden Feuer empfangen. Dabei wird Paulus von einer tödlichen Schlange gebissen, doch er „schleuderte das Tier ins Feuer und nahm keinen Schaden“ (28, 5).

Der mit einem dunklen, buschigen Bart dargestellte Heilige, der ihn traditionell vom hl. Petrus unterscheidet, trägt eine grüne Tunika und einen roten Umhang und bildet das Zentrum der Komposition; mit einer emphatischen Geste blickt er auf die Schlange herab. Links beobachten mehrere Soldaten und Einheimische erstaunt die Szene, deren Zeugen sie hier werden; rechts erstreckt sich hinter einer Felsenklippe der Hintergrund; der Himmel hat sich aufgeklärt, die Überreste des zerstörten Schiffes sind zu sehen. Die dramatische Spannung der Episode wird durch die Nahansichtigkeit der Komposition, innerhalb welcher der Heilige das Hochformat des Gemäldes einnimmt, sowie durch die theatralische Gruppe links, die sich durch die unterschiedlichen Körperhaltungen der Figuren auszeichnet, verstärkt.

Das vorliegende Gemälde wurde einem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Rom tätigen flämischen Künstler zugeschrieben, der stark unter dem stilistischen Einfluss Caravaggios stand. Gerard Douffet wurde als ausführender Künstler in Erwägung gezogen. Nachdem er zwischen 1612 und 1614 in der Werkstatt Rubens’ verkehrt hatte, ging der aus Lüttich stammende Douffet für zehn Jahre nach Rom, wo er sich von 1620 bis 1622 mit dem Künstler Valentin eine Unterkunft teilte. Er besuchte vermutlich auch Venedig, Neapel und Malta, bevor er endgültig in seine Heimatstadt zurückkehrte. Seine Zeit in Rom ist jedoch nicht belegt; seine frühesten bekannten Werke sind in den 1620er-Jahren in Lüttich entstanden.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.04. - 24.04.2018

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