(Antwerpen 1634–1715 Mecheln)
Frauen beim Schmücken einer Büste des Hymenaios,
Öl auf Leinwand, 250 x 300 cm, gerahmt

Wir danken Jean Pierre De Bruyn, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Erasmus Quellinus bestätigt hat (persönliche Mitteilung). Er datiert es um 1680.

Jan Erasmus Quellinus war ein Mitglied der berühmten Künstlerfamilie Quellinus, der auch sein Vater Erasmus Quellinus und der Bildhauer Artus Quellinus angehörten. Wie das vorliegende Werk belegt, ist Jan Erasmus’ Stil eng mit dem Klassizismus seines Vaters verwandt, was ihn auch mit dem Schaffen Paolo Veroneses verbindet, von dem er dessen Auffassung von Grandezza und mehrere bewegte Details übernahm. Im Unterschied zu seinem Vater stellte er in seinen Bildern auch imposante Architekturelemente dar, die von Bauten Palladios inspiriert waren, die er in Italien gesehen hatte. Die Hermen-Skulptur des gegenwärtigen Bildes wird als ein solches architektonisches Mittel eingesetzt.

Jan Erasmus hielt sich von 1657 bis 1659 in Rom auf. Dort schloss er sich den „Bentveughels“, einer Gruppe holländischer und flämischer Künstler, an. Es war üblich, dass jedes Mitglied einen Beinamen erhielt, und Jan Erasmus wurde als „Seederboom“ (Zedernbaum) bekannt. Ab 1660/61 lebte er in Venedig, wo er unter den Einfluss von Veroneses Schaffen geriet. Nach Antwerpen zurückgekehrt, schloss er sich der Lukasgilde an und heiratete die Tochter des Malers David Teniers d. J. In diesen Jahren etablierte er sich als erfolgreicher Künstler; ab 1680 war er für die Habsburger in Wien als Hofmaler Kaiser Leopolds I tätig.