Lot Nr. 83


Französische Schule, 17. Jahrhundert


Französische Schule, 17. Jahrhundert - Alte Meister

Diana mit ihren Nymphen,
Öl auf Leinwand, 158 x 125 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Rom

Die römische Göttin Diana ist hier in ihrer typischen Gestalt als Jägerin dargestellt. Sie erscheint im Zentrum der Szene und ist an dem Halbmond über ihrer Stern erkennbar; sie trägt eine dünne Tunika und hält ein Jagdhorn in der Hand; ein Windhund ist ihr zur Seite gestellt. Die beiden Nymphen ihres Gefolges tragen Speere; eine der beiden reicht ihr mit ausgestrecktem Arm eine Blumenkrone. Die Figuren erscheinen in einer naturbelassenen Landschaft, die sich im Hintergrund zu einem fernen Hügelland erstreckt.

Die helle Farbigkeit, die elegante Bildkomposition und die Monumentalität der Figuren weisen allesamt auf eine Entstehung des Bildes im Frankreich des 17. Jahrhunderts hin. Die Verbreitung des klassizistischen Stils durch das Schaffen Nicolas Poussins mündete im sogenannten „Pariser Attizismus“, der den französischen Geschmack zwischen 1640 und 1660 beherrschte. Zu seinen Protagonisten zählten Jacques Stella, Laurent de la Hyre und Philippe de Champaigne. Diese Entwicklung der französischen Malerei übte auch maßgeblichen Einfluss auf Simon Vouet aus, der während seines Italienaufenthalts in den 1620er-Jahren in Berührung mit den jüngsten Strömungen des Zeitalters Caravaggios und Rubens’ gekommen war. Nach seiner Rückkehr nach Paris 1627 behauptete er sich mit den großen lyrischen Qualitäten und dem dekorativen Feuer seines klassizistischen Stils barocker Prägung. Auch Orazio Gentileschi, der vor seiner Weiterreise an den englischen Hof zwischen 1624 und 1626 in Frankreich weilte, drückte der französischen Malerei des 17. Jahrhunderts seinen Stempel auf (siehe J. P. Cuzin, Gentileschi e la Francia, Gestileschi e i francesi, in: K. Christiansen, J. W. Mann, Orazio e Artemisia Gentileschi, Ausstellungskatalog, Mailand 2001, S. 203–213). Sein Gemälde Diana, Göttin der Jagd (Musée des Beaux- Arts, Nantes) entstand zwar in England, doch kam es bereits 1630 nach Paris.

Dem mythologischen Thema der Diana, das häufig mit der französischen Monarchie in Verbindung gebracht wurde, hatte man sich bereits im 16. Jahrhundert bei der Ausstattung von Fontainebleau gewidmet. Es ist wahrscheinlich, dass der noch unbekannte Maler des vorliegenden Gemäldes diese Werke studierte. Die eleganten Formen, das auf der Monumentalität der Figuren liegende Augenmerk und die Fähigkeit, diese in Untersicht und mittels Licht und Schatten weich modelliert darzustellen, rücken die vorliegende Diana in die Nähe des Schaffens von Jean Monier oder Mosnier (1600–1650) aus Blois. Dieser Maler, dessen Werkkorpus noch nicht vollständig rekonstruiert werden konnte, stand, wie seine Allegorie im Musée du Château in Blois bezeugt (siehe J. P. Cuzin, ebd., 2001, S. 206, Abb. 80), unter dem Einfluss der Malerei Orazio Gentileschis und arbeitete vermutlich nach seiner Rückkehr aus Rom im Palais du Luxembourg in Paris. Weitere stilistische Gemeinsamkeiten teilt das Bild mit dem Schaffen Laurent de La Hyres (1606–1656), dessen frühe Werke sich an der zweiten Schule von Fontainebleau orientieren.

24.04.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 18.750,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Französische Schule, 17. Jahrhundert


Diana mit ihren Nymphen,
Öl auf Leinwand, 158 x 125 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Rom

Die römische Göttin Diana ist hier in ihrer typischen Gestalt als Jägerin dargestellt. Sie erscheint im Zentrum der Szene und ist an dem Halbmond über ihrer Stern erkennbar; sie trägt eine dünne Tunika und hält ein Jagdhorn in der Hand; ein Windhund ist ihr zur Seite gestellt. Die beiden Nymphen ihres Gefolges tragen Speere; eine der beiden reicht ihr mit ausgestrecktem Arm eine Blumenkrone. Die Figuren erscheinen in einer naturbelassenen Landschaft, die sich im Hintergrund zu einem fernen Hügelland erstreckt.

Die helle Farbigkeit, die elegante Bildkomposition und die Monumentalität der Figuren weisen allesamt auf eine Entstehung des Bildes im Frankreich des 17. Jahrhunderts hin. Die Verbreitung des klassizistischen Stils durch das Schaffen Nicolas Poussins mündete im sogenannten „Pariser Attizismus“, der den französischen Geschmack zwischen 1640 und 1660 beherrschte. Zu seinen Protagonisten zählten Jacques Stella, Laurent de la Hyre und Philippe de Champaigne. Diese Entwicklung der französischen Malerei übte auch maßgeblichen Einfluss auf Simon Vouet aus, der während seines Italienaufenthalts in den 1620er-Jahren in Berührung mit den jüngsten Strömungen des Zeitalters Caravaggios und Rubens’ gekommen war. Nach seiner Rückkehr nach Paris 1627 behauptete er sich mit den großen lyrischen Qualitäten und dem dekorativen Feuer seines klassizistischen Stils barocker Prägung. Auch Orazio Gentileschi, der vor seiner Weiterreise an den englischen Hof zwischen 1624 und 1626 in Frankreich weilte, drückte der französischen Malerei des 17. Jahrhunderts seinen Stempel auf (siehe J. P. Cuzin, Gentileschi e la Francia, Gestileschi e i francesi, in: K. Christiansen, J. W. Mann, Orazio e Artemisia Gentileschi, Ausstellungskatalog, Mailand 2001, S. 203–213). Sein Gemälde Diana, Göttin der Jagd (Musée des Beaux- Arts, Nantes) entstand zwar in England, doch kam es bereits 1630 nach Paris.

Dem mythologischen Thema der Diana, das häufig mit der französischen Monarchie in Verbindung gebracht wurde, hatte man sich bereits im 16. Jahrhundert bei der Ausstattung von Fontainebleau gewidmet. Es ist wahrscheinlich, dass der noch unbekannte Maler des vorliegenden Gemäldes diese Werke studierte. Die eleganten Formen, das auf der Monumentalität der Figuren liegende Augenmerk und die Fähigkeit, diese in Untersicht und mittels Licht und Schatten weich modelliert darzustellen, rücken die vorliegende Diana in die Nähe des Schaffens von Jean Monier oder Mosnier (1600–1650) aus Blois. Dieser Maler, dessen Werkkorpus noch nicht vollständig rekonstruiert werden konnte, stand, wie seine Allegorie im Musée du Château in Blois bezeugt (siehe J. P. Cuzin, ebd., 2001, S. 206, Abb. 80), unter dem Einfluss der Malerei Orazio Gentileschis und arbeitete vermutlich nach seiner Rückkehr aus Rom im Palais du Luxembourg in Paris. Weitere stilistische Gemeinsamkeiten teilt das Bild mit dem Schaffen Laurent de La Hyres (1606–1656), dessen frühe Werke sich an der zweiten Schule von Fontainebleau orientieren.


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.04. - 24.04.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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