Lot Nr. 72


Giovanni Francesco Romanelli


Giovanni Francesco Romanelli - Alte Meister

(Viterbo 1610–1662)
Allegorie des Ruhms,
Öl auf Leinwand, 191,5 x 137 cm, gerahmt

Provenienz:
Vermutlich beauftragt durch Kardinal Jules Mazarin;
Auktion, Christie’s, Mailand, 7. Juni 2006, Lot 116;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Literatur:
S. Ferrari (Hg.), Linguaggi e presenze nella pittura del Settecento a Torino, Busto Arsizio 2016, S. 12, S. 13, Abb. 1

Giovanni Francesco Romanelli schuf die vorliegende Allegorie des Ruhms während seines ersten Aufenthalts in Paris zwischen 1646 und 1648. Mit großer Wahrscheinlichkeit stand der Auftrag in Zusammenhang mit Kardinal Jules Mazarin, dem regierenden Minister unter Regentin Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., der auch ein politischer Verbündeter von Kardinal Francesco Barberini, Romanellis Mäzen, war. Der Maler war nach Paris gerufen worden, um die Stadtresidenz des illustren Prälaten im Hôtel de Chevry-Tubeuf, dem heutigen Sitz der Bibliothèque National de France, auszustatten. Der feierliche Ton des vorliegenden Werks erinnert an die von François de Poilly nach einer Bildfindung Romanellis gestochene Allegorie auf Jules Mazarin (Bibliothèque nationale, Paris), die die politische Rolle des Kardinals ebenfalls glorifizierte und ihn zum Mythos erhob.

Auf dem vorliegenden Gemälde ist eine geflügelte weibliche Gestalt dargestellt, deren Blick himmelwärts gerichtet ist; mit der linken Hand hält sie eine Lorbeerkrone hoch, in der Rechten eine Trompete. Das Thema ist als „Ruhm“ zu identifizieren, wie er in Cesare Ripas Iconologia beschrieben wird. Rechts befindet sich ein zylindrisches Podest, auf dem sich ein steinernes Wappen mit zwei achtzackigen Sternen befindet. Am Podest lehnt ein Kommandostab, darauf liegen zwei Kronen, ein Kardinalshut und ein Malteserkreuz als Symbole weltlicher Macht.

Die reiche Palette des Malers sticht vor allem durch die Kombination des hellen Rots der Draperie der weiblichen Figur, des kräftigen Ockergelbs ihres Gewandes und des intensiven Blaus des Himmels ins Auge. Die Haltung der Figur erinnert an Vorbilder Berninis, während ihre Zartheit und Ausgewogenheit an Guido Reni denken lässt. Romanelli gelangte zu seiner ureigenen Bildsprache durch eine Verbindung barocker und klassizistischer Stilmerkmale. Als stilistische Vergleiche bieten sich die Figuren im Deckenfresko des Malers im Palast Kardinal Mazarins an, wo zumeist mythologische Szenen aus Ovids Metamorphosen dargestellt sind (siehe E. Oy-Marra, Zu den Fresken des Parnaß und des Parisurteils von Giovanni Francesco Romanelli in der Galerie Mazarin in Paris, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, LVII, 1994, 2, S. 170–200).

Nach einer kurzen prägenden Periode bei Domenichino in Rom trat Giovanni Francesco Romanelli in die Werkstatt Pietro da Cortonas ein, mit dem er an der Ausstattung des Palazzo Barberini alle Quattro Fontane zusammenarbeitete – eine Erfahrung, die am Beginn der langjährigen Verbindung zwischen Romanelli und der Familie von Papst Urban VIII. stand. Nach seiner Rückkehr von seinem ersten Pariser Aufenthalt nach Italien erhielt Romanelli zahlreiche prestigeträchtige öffentliche und private Aufträge. Danach wurde er ein zweites Mal nach Frankreich gerufen, dieses Mal auf Wunsch der Königinmutter Anna von Österreich, die vier Räume ihres Sommerappartements im Louvre von ihm ausstatten ließ.

24.04.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 222.600,-
Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Giovanni Francesco Romanelli


(Viterbo 1610–1662)
Allegorie des Ruhms,
Öl auf Leinwand, 191,5 x 137 cm, gerahmt

Provenienz:
Vermutlich beauftragt durch Kardinal Jules Mazarin;
Auktion, Christie’s, Mailand, 7. Juni 2006, Lot 116;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Literatur:
S. Ferrari (Hg.), Linguaggi e presenze nella pittura del Settecento a Torino, Busto Arsizio 2016, S. 12, S. 13, Abb. 1

Giovanni Francesco Romanelli schuf die vorliegende Allegorie des Ruhms während seines ersten Aufenthalts in Paris zwischen 1646 und 1648. Mit großer Wahrscheinlichkeit stand der Auftrag in Zusammenhang mit Kardinal Jules Mazarin, dem regierenden Minister unter Regentin Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., der auch ein politischer Verbündeter von Kardinal Francesco Barberini, Romanellis Mäzen, war. Der Maler war nach Paris gerufen worden, um die Stadtresidenz des illustren Prälaten im Hôtel de Chevry-Tubeuf, dem heutigen Sitz der Bibliothèque National de France, auszustatten. Der feierliche Ton des vorliegenden Werks erinnert an die von François de Poilly nach einer Bildfindung Romanellis gestochene Allegorie auf Jules Mazarin (Bibliothèque nationale, Paris), die die politische Rolle des Kardinals ebenfalls glorifizierte und ihn zum Mythos erhob.

Auf dem vorliegenden Gemälde ist eine geflügelte weibliche Gestalt dargestellt, deren Blick himmelwärts gerichtet ist; mit der linken Hand hält sie eine Lorbeerkrone hoch, in der Rechten eine Trompete. Das Thema ist als „Ruhm“ zu identifizieren, wie er in Cesare Ripas Iconologia beschrieben wird. Rechts befindet sich ein zylindrisches Podest, auf dem sich ein steinernes Wappen mit zwei achtzackigen Sternen befindet. Am Podest lehnt ein Kommandostab, darauf liegen zwei Kronen, ein Kardinalshut und ein Malteserkreuz als Symbole weltlicher Macht.

Die reiche Palette des Malers sticht vor allem durch die Kombination des hellen Rots der Draperie der weiblichen Figur, des kräftigen Ockergelbs ihres Gewandes und des intensiven Blaus des Himmels ins Auge. Die Haltung der Figur erinnert an Vorbilder Berninis, während ihre Zartheit und Ausgewogenheit an Guido Reni denken lässt. Romanelli gelangte zu seiner ureigenen Bildsprache durch eine Verbindung barocker und klassizistischer Stilmerkmale. Als stilistische Vergleiche bieten sich die Figuren im Deckenfresko des Malers im Palast Kardinal Mazarins an, wo zumeist mythologische Szenen aus Ovids Metamorphosen dargestellt sind (siehe E. Oy-Marra, Zu den Fresken des Parnaß und des Parisurteils von Giovanni Francesco Romanelli in der Galerie Mazarin in Paris, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, LVII, 1994, 2, S. 170–200).

Nach einer kurzen prägenden Periode bei Domenichino in Rom trat Giovanni Francesco Romanelli in die Werkstatt Pietro da Cortonas ein, mit dem er an der Ausstattung des Palazzo Barberini alle Quattro Fontane zusammenarbeitete – eine Erfahrung, die am Beginn der langjährigen Verbindung zwischen Romanelli und der Familie von Papst Urban VIII. stand. Nach seiner Rückkehr von seinem ersten Pariser Aufenthalt nach Italien erhielt Romanelli zahlreiche prestigeträchtige öffentliche und private Aufträge. Danach wurde er ein zweites Mal nach Frankreich gerufen, dieses Mal auf Wunsch der Königinmutter Anna von Österreich, die vier Räume ihres Sommerappartements im Louvre von ihm ausstatten ließ.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.04. - 24.04.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!