Lot Nr. 53


Vincenzo Campi und Werkstatt


Vincenzo Campi und Werkstatt - Alte Meister

(Cremona um 1530/35–1591)
Eine Obst- und Gemüsehändlerin inmitten ihrer Ware,
bezeichnet mit Monogramm rechts unten: V.C,
Öl auf Leinwand, 104 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, Rom, 26. Mai 1998, Lot 305 (als Umkreis des Vincenzo Campi);
Privatsammlung, Piemont

Ausgestellt:
Cremona, Museo Civico „Ala Ponzone“, Vincenzo Campi. Scene del quotidiano, 2. Dezember 2000 – 18. März 2001, Nr. 41 (als „Vincenzo Campi e aiuti“)

Literatur:
F. Paliaga (Hg.), Vincenzo Campi. Scene del quotidiano, Ausstellungskatalog, Cremona 2000, S. 218/219, Nr. 41 (als „Vincenzo Campi e aiuti“)

Das vorliegende Gemälde wandelt ein signiertes und mit 1580 datiertes Werk gleichen Themas ab, das Vincenzo Campi für den Bankier Hans Fugger als Teil eines Ausstattungszyklus für dessen Speisesaal auf Schloss Kirchheim in Bayern schuf. Der Zyklus umfasste weitere vier Gemälde, von denen drei Fischverkäufer und ein weiteres eine Geflügelhändlerin darstellen (sie befinden sich allesamt in einer Privatsammlung; siehe B. de Klerck, in: F. Paliaga 2000, S. 156–158). Es handelte sich um einen der wichtigsten Aufträge Campis überhaupt, der viel zur Wertschätzung dieses Bildgenres unter privaten Auftraggebern beitrug.

Das vorliegende Gemälde war 2000/2001 in Cremona als Arbeit Vincenzo Campis und Werkstattgehilfen ausgestellt. Die Stilllebenanteile, die mit den in zahlreichen Körben und Behältnissen arrangierten Früchten und Gemüsen den gesamten Vordergrund einnehmen, sind mit akribischer naturalistischer Detailtreue wiedergegeben; jedes einzelnes Element wird sehr gekonnt aus der Dunkelheit herausgearbeitet, wobei Lichteffekte dazu dienen, deren Volumen zu modellieren. Franco Paliaga (siehe Literatur) zieht in Erwägung, dass die beiden Figuren im Hintergrund und die Landschaft von Campis begabtesten Schüler Luca Cattapane ausgeführt wurden.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Meister aus Cremona und seiner Werkstatt und die wiederholte Heranziehung derselben Kompositionsformeln unter der Hinzufügung bzw. Abwandlung einzelner Bildelemente ermöglichten die Befriedigung einer stets wachsenden Nachfrage. So sind auch zwei weitere das Bildthema variierende Versionen bekannt: Die eine befand sich 1983 auf dem New Yorker Kunstmarkt, die andere war Teil einer Privatsammlung und wurde am 1. Februar 2018 bei Sotheby’s, New York, als Lot 61 versteigert (siehe F. Paliaga, Vincenzo Campi, Soncino 1997, S. 181/182, Nr. 37/38). Die beiden Varianten unterscheiden sich vom vorliegenden Gemälde durch die Hinzufügung eines Mannes links und in der Haltung der Figuren im Hintergrund; zudem bietet die Frau im Vordergrund auf dem ehemals in Bergamo befindlichen Gemälde dem Betrachter einen Teller mit Früchten und Gemüse an, während sie hier einen Apfel schält.

Der Siegeszug dieses Genres hatte nicht nur mit dem außergewöhnlichen Können zu tun, mit dem naturalistische Bildelemente wiedergegeben wurden, sondern auch mit einem ehrfurchtslosen, ja zügellosen Unterton, den Vincenzo Campi seinen Werken verlieh. Wie in einem burlesken Bühnenstück sprach er das Rustikale und Geringe an, um seinen Bildern durch einen komödiantischen Realismus Humor abzuringen. Damit hatte er die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts hindurch großen Erfolg, vor allem in der Lombardei.

24.04.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 75.000,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Vincenzo Campi und Werkstatt


(Cremona um 1530/35–1591)
Eine Obst- und Gemüsehändlerin inmitten ihrer Ware,
bezeichnet mit Monogramm rechts unten: V.C,
Öl auf Leinwand, 104 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, Rom, 26. Mai 1998, Lot 305 (als Umkreis des Vincenzo Campi);
Privatsammlung, Piemont

Ausgestellt:
Cremona, Museo Civico „Ala Ponzone“, Vincenzo Campi. Scene del quotidiano, 2. Dezember 2000 – 18. März 2001, Nr. 41 (als „Vincenzo Campi e aiuti“)

Literatur:
F. Paliaga (Hg.), Vincenzo Campi. Scene del quotidiano, Ausstellungskatalog, Cremona 2000, S. 218/219, Nr. 41 (als „Vincenzo Campi e aiuti“)

Das vorliegende Gemälde wandelt ein signiertes und mit 1580 datiertes Werk gleichen Themas ab, das Vincenzo Campi für den Bankier Hans Fugger als Teil eines Ausstattungszyklus für dessen Speisesaal auf Schloss Kirchheim in Bayern schuf. Der Zyklus umfasste weitere vier Gemälde, von denen drei Fischverkäufer und ein weiteres eine Geflügelhändlerin darstellen (sie befinden sich allesamt in einer Privatsammlung; siehe B. de Klerck, in: F. Paliaga 2000, S. 156–158). Es handelte sich um einen der wichtigsten Aufträge Campis überhaupt, der viel zur Wertschätzung dieses Bildgenres unter privaten Auftraggebern beitrug.

Das vorliegende Gemälde war 2000/2001 in Cremona als Arbeit Vincenzo Campis und Werkstattgehilfen ausgestellt. Die Stilllebenanteile, die mit den in zahlreichen Körben und Behältnissen arrangierten Früchten und Gemüsen den gesamten Vordergrund einnehmen, sind mit akribischer naturalistischer Detailtreue wiedergegeben; jedes einzelnes Element wird sehr gekonnt aus der Dunkelheit herausgearbeitet, wobei Lichteffekte dazu dienen, deren Volumen zu modellieren. Franco Paliaga (siehe Literatur) zieht in Erwägung, dass die beiden Figuren im Hintergrund und die Landschaft von Campis begabtesten Schüler Luca Cattapane ausgeführt wurden.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Meister aus Cremona und seiner Werkstatt und die wiederholte Heranziehung derselben Kompositionsformeln unter der Hinzufügung bzw. Abwandlung einzelner Bildelemente ermöglichten die Befriedigung einer stets wachsenden Nachfrage. So sind auch zwei weitere das Bildthema variierende Versionen bekannt: Die eine befand sich 1983 auf dem New Yorker Kunstmarkt, die andere war Teil einer Privatsammlung und wurde am 1. Februar 2018 bei Sotheby’s, New York, als Lot 61 versteigert (siehe F. Paliaga, Vincenzo Campi, Soncino 1997, S. 181/182, Nr. 37/38). Die beiden Varianten unterscheiden sich vom vorliegenden Gemälde durch die Hinzufügung eines Mannes links und in der Haltung der Figuren im Hintergrund; zudem bietet die Frau im Vordergrund auf dem ehemals in Bergamo befindlichen Gemälde dem Betrachter einen Teller mit Früchten und Gemüse an, während sie hier einen Apfel schält.

Der Siegeszug dieses Genres hatte nicht nur mit dem außergewöhnlichen Können zu tun, mit dem naturalistische Bildelemente wiedergegeben wurden, sondern auch mit einem ehrfurchtslosen, ja zügellosen Unterton, den Vincenzo Campi seinen Werken verlieh. Wie in einem burlesken Bühnenstück sprach er das Rustikale und Geringe an, um seinen Bildern durch einen komödiantischen Realismus Humor abzuringen. Damit hatte er die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts hindurch großen Erfolg, vor allem in der Lombardei.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.04. - 24.04.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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